Foto: Jan Nouki Ehlers
Foto: Kristof Lemp

Die Stadtfeste und Events mit ihren Fliegenden Bauten geben sich in Darmstadt quasi die Klinke in die Hand.

Mal abgesehen von irgendwelchen Kunsthandwerkzelten auf dem Marktplatz oder im Carree wird spätestens im Mai eines jeden Jahres die gesamte Innenstadt mit Autos, Campingwagen und vorwiegend weißen Plastikplanen (nostalgisch: Schaubuden) überzogen, wenn das Schlossgrabenfest beginnt. Gefühlt lückenlos schließt sich am ersten Juliwochenende das Heinerfest an, es folgen „Europawochen“ auf dem Luisenplatz, das Weinfest und mit Zelten dekorierte verkaufsoffene Sonntage. Im September dominieren zusätzlich noch die Lacktischdecken entlang der Wilhelminenstraße: Das Weinfest.

Foto: Jan Nouki Ehlers
Foto: Kristof Lemp

Der Reiz der Fliegenden Bauten

Und wenn Ihr denkt, damit sei es dann getan für das laufende Jahr, Pustekuchen (oder Reibekuchen?): Bald naht schon wieder Weihnachten und der Weihnachtsmarkt mit all seiner dazugehörigen (roten und grünen) Plastikdekoration ist im Anmarsch. Nicht zu vergessen das ominöse „Da Capo“-Zelt, welches dann noch dazu den gesamten Karolinenplatz verstopft.

Bissig hört man so manch einen Darmstädter von „Bratworscht-City“ munkeln, denn ohne Wurst und ohne Wurstzelt läuft eigentlich nichts: „Das Event geht, die Bratwurst bleibt“ – und mit ihr die Fliegenden Bauten, die eigentlich über das ganze Jahr zu unserer Stadt gehören und ihre schönsten Plätze architektonisch vergewaltigen dürfen, weil sie ja „fliegend“ sind. Per defitionem handelt es sich hierbei um „mobile“ oder „temporäre Architektur“, die – vorausgesetzt, sie hält diverse rechtliche, statische und konstruktive Anforderungen der Landesbauordnung ein – geduldet wird.

Hüttenzauber in Heinertown

Dass den Fliegenden Bauten Darmstadts auch ein gewisser (Buden-)Zauber zu entlocken ist, hat Fotograf Kristof Lemp mit seinen beeindruckenden Aufnahmen bewiesen, die er diesen Sommer im Rahmen des Architektursommers im Staatstheater ausgestellt hat. Wir haben ihm eine Bratworscht spendiert und er hat uns die Fotos freundlicherweise zum Abdrucken freigegeben. Lieben Dank!