WHITE MARKET - Dorothea Seror, Claudia Kappenberg - Foto: Tom Gonsior 2010
Foto: Jan Ehlers

Pferde und Löwen gelten wohl als die inflationärsten Tiere, wenn es um ihre gestaltete Verwandlung zu Denkmälern, Skulpturen, an Toren oder auf Brunnen geht. Mal bewacht der starke Löwen dieses Portal hier, mal reitet der wichtige Herzog auf jenem Pferdchen dort. Das ist in Darmstadt genauso wie anderswo. Die alten Denkmäler verzieren unsere Stadt und verraten Wissenswertes über ihre Historie.

Hier tobt der Bär – da fliegt die Kuh

Gegen tierische Kunst im öffentlichen Raum ist eigentlich nichts einzuwenden. In den vergangenen Jahrhunderten wurden die Vierbeiner vorwiegend in Stein gemeißelt oder in Bronze gegossen. Um die Jahrtausendwende änderte sich das allerdings. 1998 erfanden die Schweizer den Kuh-Kult: Künstlerschufen aus witterungsbeständigem Kunststoff bunte Viecher, die zuerst in Zürich Einzug hielten. Die Berliner kopierten das Verfahren und erfanden die Plastik-Version des Berliner Bären – den Buddy Bear. Mittlerweile hat sich die Invasion der quietschbunten Glasfasertiere in der ganzen Welt ausgebreitet.

Foto: Jan Nouki Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Tierische Kunst im Stadtraum

Beliebt sind zum Beispiel von Geldinstituten gesponserte Wettbewerbe, bei denen Schüler die Tierskulpturen gestalten, die dann auf dem Vorplatz der Bank oder gar in der ganzen Innenstadt ausgestellt werden. Und wer sich mit Glasfasern nicht auskennt, der töpfert auch bisweilen und zeigt stolz vor seiner Immobilie, was er in der Toskana oder sonst wo als künstlerische Ausgeburt hervorgebracht hat. Die Präsenz der Tierskulptur im öffentlichen Raum hat sich quasi vom knurrenden Kampfhund zum niedlichen Yorkshire Terrier herabentwickelt und lässt bisweilen auch in Darmstadt fragen: Tobt hier nur noch der Teddybär?