Foto: Tom Osbourne
Foto: Tom Osbourne

Am 28. September war es so weit: Im Zeughaus des Jagdschlosses Kranichstein eröffnete nach vier Jahren Umbauzeit das „bioversum – Museum für biologische Vielfalt“. Durch eine Zusammenarbeit von Darmstädter Lehrern, dem Senckenbergmuseum in Frankfurt, der Stiftung Hessischer Jägerhof, Sponsoren und der Kuratorin Onno Faller wurde ein Projekt mit klarem Bildungsauftrag verwirklicht. Nun wird eine Ausstellung präsentiert, die mit den modernsten museumspädagogischen Mitteln arbeitet, um die Entstehung, Entwicklung und letztlich die Vielfalt der (mittlerweile) heimischen Tier- und Pflanzenarten anschaulich zu machen.

„Unser Ziel war es, die sich eigentlich bereits direkt vor unserer Haustür befindlichen Gegebenheiten der Natur zusammenzufassen und verständlich zu machen“, erklärt „bioversum“-Mitarbeiterin Stefanie Bock. Unter diesem Aspekt teilt sich die Ausstellung – auch räumlich – in zwei Hauptthemen: „Biologische Vielfalt“ und „Biologische Invasion“. Die biologische Vielfalt wird vor allem anhand der Darstellung des Lebensraumes Wald und seiner Evolutionsgeschichte erläutert. Die verschiedensten Lebensformen, Flora und Fauna, speziell die des Buchenwaldes, werden mit Hilfe von Mikroskopen, Schaukästen mit szenischen Darstellungen sowie interaktiven Touchscreens verständlich gemacht; überall gibt es etwas zum Reingucken, Öffnen, Drehen, Bewegen, Anfassen und Entdecken. Dadurch das Interesse am Thema immer neu geweckt. Und das gilt nur für die kleinen Besucher, ihre Eltern scheinen fasziniert der Menge an Wissenswertem und lernen munter spielend mit. Für Schulklassen gibt es in diesem Abschnitt der Ausstellung sogar einen museumspädagogischen Raum, der mit Arbeitsplätzen für Untersuchungen ausgestattet ist. Der „Invasions“-Teil zeigt, wie der Mensch durch sein Handeln und Wirtschaften im Laufe der Jahrtausende in die natürliche Verbreitung und Vermehrung der Arten eingegriffen hat.

So wird zum Beispiel durch einenspeziell aufgebauten Marktstand aufgezeigt, welche uns heute vertrauten Gemüse- und Getreidesorten zum Teil schon in der Jungsteinzeit (Gerste, 5.000 v. Chr.) aus dem Mittelmeerraum oder dem Vorderen Orient „eingeschleppt“ wurden seitdem sind. Der beliebte Tomate Südamerika, haben uns Die Zeitreise durch die biologische Invasion führt über das Zeitalter der Entdeckungen und den unbewussten Import der ersten fremden Krankheiten, Schädlinge und Kleinsäuger bis in die Ära der Globalisierung und der klimatischen Erwärmung. Gerade der moderne, weltweite Gütertransport sowie die Umweltmanipulation führen zu einer immer umfangreicheren Verbreitung von „blinden Passagieren“ an Bord von Schiffen, Flugzeugen und Zügen sowie zu einer fortschreitenden Beeinträchtigung und Verdrängung des natürlichen Artenvorkommens. Auch diese Thematik wurde aufwendig und zum interaktiven Lernen auffordernd gestaltet. Das „bioversum“ eignet sich somit als Lern- und Erlebnisstätte für alle Naturinteressierten, ob Familien, Schulklassen oder den vorbeikommenden Spaziergänger. Langweilig ist woanders.

www.bioversum-kranichstein.de