Foto: Roger Edward Francis
Foto: Roger Edward Francis

1973: Ein junger Chemielaborant aus Corneliano nahe Venedig überbrückt die Pause bis zum Militärdienst mit einer Visite bei seinem Cousin Bruno Perin, damals noch Betreiber des „Mini-Café“ am Luisenplatz. So beginnt die Liaison Giuseppe „Pino“ Frares mit Darmstadt, die bis heute anhält und die den Darmstädtern ein „Nationalgetränk“ bescherte.

In Südhessen jobbt sich Pino anfangs durch die Gastronomie: als Barista einer Gelateria, als Pizzabäcker des einst legendären Take-away-PizzaPavillons, als Kellner im Mini-Café oder als Türsteher der Diskothek „Dorian Gray“ am Frankfurter Flughafen. Manch Darmstädter Nachtgestalt, die er vom Tage als Gast kannte, musste er abends den Eintritt verwehren. „Das war manchmal schon peinlich“, erinnert sich der 54-Jährige.

1978 wurde Pino Geschäftsführer des Mini-Cafés und damit zum „Herrscher“ über die damals einzige Außenterrasse der Darmstädter Innenstadt. Das Mini-Café bescherte ihm viele unvergessene Erlebnisse und Freunde, mit denen er nach Geschäftsschluss durch die Nacht zog. „Die Zeit im Mini-Café werde ich nie vergessen“, schwelgt der bärige Gastronom in Erinnerungen. 1975 führte er mit seinem Cousin den „Spri(t)z“, einen Mix aus Weinschorle auf Eis mit Zitrone und einem Schuss Campari, in Darmstadt ein. Den Namen „Spriz“ hat sich Pino 1988 beim deutschen Patent- und Markenamt schützen lassen.

Schon früh entdeckte der Wahl-Darmstädter seine Leidenschaft fürs Kochen, die er in Kochschulen und Seminaren vertiefte. Als 1991 die Ära Perin/Frare im Mini-Café endete, eröffnete er in der Karlstraße „Pino’s Bistro“, das im März zwanzigjähriges Bestehen mit Livemusik- und DJ-Programm feiern wird. In der Mischung aus Bar, Bistro, Pizzeria und Kneipe profitierten erst nur Pinos Mitarbeiter von dessen Kochkünsten. Heute bereitet er als Küchenchef und Namenspatron im später eingebauten großen Küchentrakt Pizza, Pasta sowie Fleisch- und Fischspezialitäten für seine Gäste zu. Betreiberin ist seit Jahren Tochter Jasmin.

Pino kann sehr impulsiv werden – besonders als „Tifoso“ von Juventus Turin. Zu erleben ist sein Temperament an den populären Fußballabenden mit Live-Übertragung im „Pino’s“, samstagmittags bei der Bundesliga-Konferenz oder den Formel 1-Rennen, die er als „Ferrarista“ verfolgt. Früher jagte er filigran Filzbälle über den Tenniscourt, heute machen die Knochen nicht mehr so mit. Dafür lebt Globetrotter Pino nun umso mehr seine Passion fürs Reisen aus. Doch er betont: „Darmstadt ist meine Heimat geworden.“