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Sagen Darmstadt für die nächsten Monate „gude“: Marlene, Jonas und Hein. Foto: Privat

Es soll schon vorgekommen sein, dass die gemeinsamen Pläne bester Freunde über den Haufen geworfen werden, wenn die Liebe ins Spiel kommt. Für Hein und Jonas war seit der gemeinsamen Schulzeit klar, dass sie am 01.01.2010 alle Zelte in ihrer Heimatstadt Darmstadt abbrechen und ins Blaue und die weite Welt hinein losziehen würden. Auf unbestimmte Zeit, vielleicht, wahrscheinlich und am liebsten für immer. Als Hein und Marlene, Darmstädterin im Heidelberger Exil, ein Jahr vorm großen Glockenschlag ein Paar wurden, war diese Vision nicht mehr so klar. Das war Marlene auch sehr recht, weil die Kombination aus frisch verliebt und gleichzeitig reiselustig mitten im Studium nicht so gut zum totalen Cut passte. Eins kam zum anderen und dann doch alles anders – es dauerte noch ganze vier Jahre, bis es losging. In dieser Zeit passierte vieles und so wurde aus dem ursprünglichen, wilden Jungentraum von der großen Freiheit ein immer konkreterer Plan von einer großen Reise zu dritt. Allerdings nicht zu konkret, es soll ja noch Spaß machen… wir werden sehen (und Ihr natürlich auch).

Am 04.12.2013 um 22.19 Uhr fuhr vom Gleis 1 am Frankfurter Hauptbahnhof ein Zug nach Moskau und drei Darmstädter mit großen Rucksäcken und breitem Grinsen saßen drin. (Notiz aus der Zukunft: Das Proviant ließen sie in Darmstadt am Bahnsteig stehen. So viel Verabschiedung und Vorfreude trübten den Blick fürs Profane. Die liebe Verwandtschaft fuhr dem Kompetenzteam nach Frankfurt hinterher. Also alles gut, keiner musste unterzuckern.) Ab Moskau ging es nach kurzer Zeit weiter mit der Transsibirischen Eisenbahn, vier Tage und Nächte bis Irkutsk mit zwei Tagen Aufenthalt, dann ohne Stopp durch die Mongolei nach Beijing; nach drei Tagen dort mit dem Zug nach Hanoi.

Was genau während und vor allem nach dreißig Tagen in Vietnam passiert, weiß noch niemand. Vermutlich geht’s Richtung Kambodscha, dann Thailand. Die Backpacker-Szene in Südostasien ist ja relativ groß, da wird sich schon was ergeben. Aber fest steht, dass sich die Reisegruppe irgendwo dort wohl auflösen wird. Hein und Marlene planen, im April Australien zu erreichen, in Darwin einen Bus zu kaufen, mit Gelegenheitsarbeit die Reisekasse aufzufüllen und sich bis nach Melbourne durchzuschlagen. Was dann? Wohl Südamerika, Chicago, Kanada und zurück nach Deutschland über Island und Skandinavien. Zu dieser Zeit wird es schätzungsweise Mitte 2015 sein, alle Angaben ohne Gewähr.

Reiseberichte von Rucksack-Touristen gibt es im Überfluss. Wer so viele Eindrücke sammelt, möchte sie schon allein für sich selbst festhalten und schreibt, fotografiert und fabuliert sich ohnehin wund. Da können und wollen auch gerne die Freunde und Familien zuhause teilhaben und warum dann nicht gleich groß ausholen? Die Gefahr besteht das Erleben vor lauter Dokumentieren zu vernachlässigen. Und was für einen selbst ein Highlight, ein innerer Schatz, ein erleuchtender Wendepunkt im Westler-Seelenfluss sein mag, raubt als nicht enden wollender Erguss den armen Lesern die Zeit, ist ein schon tausendmal dagewesenes Blabla und taugt eben doch nur als persönlicher Tagebucheintrag. Mögen wir alle hoffen, dass diese Klippen umschifft werden und der Eine oder die Andere Interesse und Spaß an den Berichten hat, die während der nächsten Wochen und Monate erscheinen werden.

Es grüßen drei Heiner die Heimat!

 

Marlenes Reiseberichte aus Hanoi, Irkutsk und Moskau und, wie es weitergeht, entfahrt Ihr in Marlenes Blog über die „Weltfahrt ohne Sinn und Verstand“:

www.mindset.blogsport.de