Foto: SV Darmstadt 98
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Wilhelm Huxhorn war in einer Zeit, da es an vereinsbindenden Spielercharakteren schon ein wenig ausdünnte, der unbestrittene Sympathieträger Nummer Eins beim Sportverein Darmstadt 98! Jeder mochte Huxe, auch abseits des Platzes. Legendär seine Anekdoten, treffenden, pointierten Aussagen über Trainer oder Spieler, unstrittig seine Leistungen auf dem Platz. Nicht nur mit den Abschlägen und Reaktionen auf der Linie beeindruckte er uns, auch in der Schenke danach. Was ein netter Kerl! Kam ja auch von hier, aus Pungscht. Machte zwischen 84 und 93 genau 221 Spiele für unsere erste Elf, verwandelte zwei Abschläge direkt, und, und das meine ich so, irrte nach Flankenbällen so sympathisch durch den 16er wie sonst keiner.

Unschlagbar auch sein Einschätzen von Schüssen neben oder über das Tor: lockeres Abwinken mit der Hand über dem Kopf. Klar schlug da mal einer doch ein, aber das war egal. Nein, nicht egal, es war noch viel besser, als wenn es tatsächlich immer gestimmt hätte. Ja er hatte so seine Schwächen, aber auch gerade deswegen war er einer von uns. Und keiner von uns konnte ja auch nur annähernd das, was Huxe konnte. Auf- und abseits des Platzes. Ich selbst bin ja eher kontaktscheu gegenüber Lieblings-Spielern oder -Interpreten, gestehe aber, mir von Wilhelm Huxhorn meine Camel-Jacke habe unterschreiben lassen, und zwar nicht im Stadion, sondern auf irgendeiner Kerb! Und so ist und war Wilhelm Huxhorn – und deshalb meine ergebene Treue als Fan seiner Person. Das war keine Stadion-Kutte, die er da signierte, das war meine prima Jacke – und da war nur Huxes Autogramm drauf, oben auf der Schulter, sonst keines! Jetzt ist er tot. Verdammte Krebs-Scheiße! Als ich vor zwei Jahren wegen des ersten „Das macht eigentlich …“ im P-Magazin Kontakt zu ihm aufnahm, schien alles okay. Aber was soll ich denn als Außenstehender auch erwarten? Doch wer intensiv ins Stadion ging, wusste um seine Erkrankung. Am 15. April verstarb Wilhelm Huxhorn – und keiner von uns wird ihn je vergessen. Klingt doof, ist aber so. Tschüß Huxe und grüß’ uns den Ede.