Das Kurzfilm-Programm im umfunktionierten ZirkuszeltFoto: Filmfest Weiterstadt
Das Kurzfilm-Programm im umfunktionierten ZirkuszeltFoto: Filmfest Weiterstadt

Es ist eines der wichtigsten Kurzfilmfestivals Deutschlands. Es gibt dem Low-Budget-Film eine unvergleichliche Bühne – seit Jahrzehnten. Es findet internationale Beachtung. Und das Beste: Wir haben es hier um die Ecke, das Open Air Filmfest Weiterstadt!

Rund 1.500 interessierte Menschen kommen jedes Jahr und lassen sich im Braunshardter Tännchen von ungewöhnlichen Filmen begeistern. Frieren, weil’s abends dann doch kälter wird als gedacht. Essen zwischendurch lecker Hirschwurst, die mit Animation, also gehörntem Geblöke des Grillmeisters, serviert wird. Und fachsimpeln mit anderen, ihnen unbekannten Gästen über „Äh, was wollte uns der Autor jetzt damit sagen?“. Kurz: Das Weiterstädter Filmfest ist ein Event mit ganz eigenem Erlebnis-Charakter. Und deshalb genießt es auch schon lange Kultstatus. Wer es noch nicht kennt, hat vom 14. bis 18. August Gelegenheit, diese Erlebnislücke endlich zu füllen. Einfach hinkommen, bei freiwilligem Eintritt und an der frischen Luft. Dieses Jahr gibt es sogar eine eigene Bushalte (Linie 5515) direkt am Tännchen, dem Waldstück hinter dem Weiterstädter Hallenbad und den Sportanlagen der SG Weiterstadt. Und Veteranen wissen, dass man sich auch an die Kreuzung Pallaswiesen/Kasino stellen kann – jedes dritte Auto, das vorbeikommt, fährt zum Festival. Ja, plötzlich funktioniert das mit dem Trampen wieder.

1977 starteten die Macher vom Kommunalen Kino Weiterstadt die erste Open-Air-Vorführung, mit selbstgezimmerter Leinwand und Projektor auf dem Dach eines Kleinbusses. Mittlerweile hat sich technisch und organisatorisch viel verändert – aber die besondere Atmosphäre ist geblieben. Und es gibt natürlich nicht nur Hirschwurst! Im Laufe der Jahre ist das Verpflegungs-Angebot immer vielseitiger geworden – international, vegetarisch, alkoholisch, alles zu korrekten Preisen. Sicher kann man sich auch selbst ne Käsestulle und ne Thermoskanne mit Tee mitbringen, wenn man das unbedingt möchte. Dafür gibt es keinen Platzverweis. Aber es wäre ziemlich unfair, denn schließlich ist das Filme gucken gratis und die Veranstalter sind froh, wenn sie am Ende nicht noch Geld drauflegen müssen. Also besser keinen eigenen Kram mitbringen, sondern dort kaufen!

Und noch ein Tipp für Neulinge: Clever sind die, die außer einer warmen Jacke noch ein Deckchen für die Beine dabei haben. Denn auch wenn‘s tagsüber lauschig warm ist, kann es gegen Mitternacht doch ganz schön kühl werden. Wer erst später kommt, kriegt wahrscheinlich eh keinen Sitzplatz mehr. Also fürs Freiluft-Abendprogramm am Wochenende besser zeitig da sein, so gegen Acht – oder gleich einen eigenen Klappstuhl mitbringen.

Hirsch
Illustration: Mel Loebel

Filmhirsch für Gewinner

Für den Wettbewerb eingereicht werden konnten bis Mitte Mai sämtliche Kurzfilme, unabhängig von Genre und Format, aber auch Lang- und Dokumentarfilme. Wichtig ist den Veranstaltern nur: inhaltliche und formale
Originalität und Frische. Seit 1997 wird gezielt das Super-8-Format unterstützt – mit dem Publikumswettbewerb um den Weiterstädter Filmhirschen für den besten Super-8-Film.

Getreu dem Geiste dieses Events bekommt der Gewinner keinen Geldpreis, sondern Material für die Realisierung neuer Projekte. Und eben den selbst geschweißten Filmhirschen aus Metall.

Das ganze Programm, mit allen Filmen und Rahmenveranstaltungen, mit Vorher-Bands und Nachher-DJs und mit interessanten Infos zur Entstehungsgeschichte gibt’s unter

www.filmfest-weiterstadt.de