Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Statement von Reinhart Buettner zum Kugelschreiber-Stick:

„Man könnte meinen, es handele sich um ein Gadget bei diesem Kugelschreiber-Stick. Er ist aber nicht nur schön, sondern auch praktisch, auch wenn dieses Gerät nicht alle Bedingungen eines guten Design erfüllt.

Es ist erstaunlich, dass nur so wenige USB-Stick-Hersteller ihre kleinen Speichermedien mit jenem Clip ausstatten, den man von Schreibgeräten kennt; stattdessen versehen sie diese mit kleinen Ösen für Schnüre oder Vorrichtungen zum Auf- oder Umhängen – so, als trügen wir entweder alle noch Uhrketten oder wären Messe- oder Konferenzteilnehmer mit diesen werbewirksamen Bändern um den Hals.

Diese meist sehr nützlichen kleinen Dinger, Sticks genannt, die uns helfen, Daten zu transportieren, haben dank ihrer Miniaturisierung den Nachteil, dass man sie ständig verlegt oder gar verliert. Es gibt bislang noch keine Ordnungssysteme, die es erlauben, mehrere solcher Sticks in sinnvoller Weise aufzubewahren, sie etwa zu nummerieren oder auch nur griffbereit zu halten. Da ich zu denen gehöre, die noch Jacketts tragen, daher über mehrere Innentaschen verfüge, war dieser Kugelschreiber-Stick eine geliebte Entdeckung. Produkt-Design hat bekanntlich mit Funktion zu tun, mit Ergonomie und Usability, darum hier ein paar Empfehlungen:

1. Er ist zwar groß und repräsentativ, etwas leichter dürfte er aber schon sein.

2. Das Ingangsetzen der Schreibfunktion durch Drehen an der glatten Spitze ist ungeschickt und unhandlich, kleine Schieber zum Herausfahren der Mine wären besser.

3. Bleistift statt Kugelschreiber wäre auch sehr gut.

4. Die USB-Stecker-Abdeckung sitzt bei meinem Exemplar seit fünf Jahren fest, aber eine andere Lösung als eine leicht zu verlierende, lose Kappe wäre sicherlich denkbar und auch technisch möglich…

Eine hübsche Sache trotzdem: Man hat seine kleine Speichereinheit immer dabei und kann leicht seine erweiterten Visitenkarten abgeben, wichtige Bilder eben mal schnell zeigen, sein Dokument zum Druckershop tragen oder ein erstes Exposé als Diskussionsgrundlage hinterlassen. Diese Helferlinge oder ähnliche gewitzte Kombinationen wären möglicherweise eine interessante Aufgabe für Designstudenten. Funktionen durchdacht zu kombinieren, zu mischen und in einem handlichen Gerät zu vereinen, ohne dass daraus eine sinnarme und übertriebene Multifunktionalität nach dem Muster „Schweizermesser“ oder „Leatherman“ werden muss, ist keine einfache Disziplin.“

 

Reinhardt Büttner_MG_2130
Foto: Jan Ehlers

Name: Reinhart Buettner

geboren: am 14. Mai 1945 um 05.50 Uhr im Hotel Bristol in Bad Nauheim

lebt und arbeitet: in Lichtenberg, Jugenheim und Paris

Beruf: interdisziplinärer Künstler, Psychologe, Berater und gelegentlicher Hochschullehrer