Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Auch in dieser Ausgabe möchte ich noch einmal auf Sprüche zurückgreifen, die während meiner Kindheit und Jugend in meiner Familie ab und an fielen. Diesmal handelt es sich um das Veräppeln der Kinder seitens der Eltern, welche, wenn sie mal Bekannte besuchten, sich nicht zu blöd vorkamen, dämliches Zeugs von sich zu geben.

Als „Dobbscher“ (= kleines Kind) konnte man es früh erkennen, wenn die Eltern sich ausgehfein machten: Im Bad wurde herumgewuselt, schicke Kleidung angezogen und so weiter. Auf die Frage meinerseits: „Mama, wo macht-en Ihr hie?“ (Mama, wo geht Ihr denn hin?), kam die Antwort: „Ei, zu de Annern, dass-se net aloo sinn!“ (Zu den Anderen, damit sie nicht alleine sind). Im damaligen Moment zufrieden, begriff ich (mal wieder) Jahre später, dass ich von meiner Mutter auf den Arm genommen wurde, denn: „die Annern“ ist ja Plural, ergo können sie gar nicht alleine gewesen sein!

Ein anderes Mal kam auf die gleiche Frage („Mama, wo macht-ern heit hie?“) folgender Reim: „Zum Bloosaasch Grie in die Waldkolonie!“ Als kleiner Bub fand ich es natürlich lustig, dass ein Wort wie „Arsch“ in diesem Satz vorkam, nur aus „Bloosaasch“ wurde ich nicht richtig schlau, dachte ich doch zuerst an einen „Blasarsch“ (was immer das auch sein mochte). Und wieder einmal wurde mir Jahre später klar, dass „Bloosasch Grie“ nur ein Mann namens Grün (= Grie) mit blankem Hintern (bloß, von Blöße) sein konnte, der in der Waldkolonie wohnte. Ob es ihn tatsächlich gab oder noch gibt, werde ich wohl nie erfahren.

Und so haben auch diese beiden Sprüche den Weg in mein Langzeitgedächtnis gefunden und mir klargemacht, dass auch Eltern zu kindischem Gerede neigen. Darum, liebe Leserschaft: „Lossd eisch net vunn Eire Eldern veraasche!“