Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Verehrte Leserschaft, sei gewarnt! Heute geht es weniger „spektakulär“ zu als sonst, denn es wird ein ziemlich unscheinbares Thema behandelt: das Schlafengehen. Wobei eher die verbale Aufforderung dazu beleuchtet wird als das tatsächliche Pennen.

Viele kennen das noch aus ihrer Kindheit: Samstagabends, nach dem Spielfilm, hieß es für uns Kinder: „Ab in Euer Bett, es wird Zeit!“ Vom Film noch beeindruckt und aufgeleiert, bekam man von den Eltern so manch seltsame Umschreibung für das Pennen-gehen um die Ohren gehauen. Wie es zum Beispiel bei uns zuhause zuging, belegen folgende Formulierungen.

„Ab in’s Nest!“ verdeutlicht die Tatsache, dass wir als Kleinkinder meist zu zweit in einem Erwachsenenbett schliefen, daher auch der Begriff „Nestwärme“.

„Macht eisch in eiern Saasch!“ hat zweierlei Bedeutung. Zum einen steht dieser Ausspruch in Zusammenhang mit Bettnässen (Saasch = seichen, pinkeln), zum anderen meint er auch den Sarg, also die letzte Ruhestätte – was doch recht makaber erscheint. Wobei gesagt werden muss, dass weder ich noch meine Geschwister bettgenässt haben. Was den Sarg angeht, so kommt es doch hin und wieder einmal vor, dass (der erwachsene) Kossi wie tot im Bett liegt, was aber ganz andere Gründe hat.

„Ab in die Fall’!“ bezieht sich ganz klar auf eine Fangvorrichtung für Tiere, ist man doch beim Tiefschlaf regelrecht in seinem Bett gefangen. Es sei denn, man ist Schlafwandler.

„Isch legg misch in moin Kahn!“ hörte ich zum ersten Mal von einem guten Kumpel aus dem Odenwald (Guuude Maggi!). Da aber ein Bett nur bedingt die Form eines kleinen Bootes hat, gehe ich mal davon aus, dass besagter Kumpel einen unruhigen Schlaf hat und sich hin und her wälzt, als wäre Sturmstärke Zehn.

Dies war nur eine kleine Auswahl an Aufforderungen ins Bett zu gehen, die wieder einmal belegt, dass der Schreiber dieser Zeilen über ein umfangreiches Langzeitgedächtnis verfügt. Nur was das Kurzzeitgedächtnis angeht … äh, um was ging es gerade nochmal?