Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

In dieser Ausgabe möchte ich einen Schwank aus meiner Zeit als Mitarbeiter der Kneipe „Pillhuhn“ am Riegerplatz zum Besten geben. Auch wenn manch Bekannter von mir jetzt aufstöhnt („Heer, des hoste schunn hunnertma erzählt!“), so will ich diese Begebenheit der breiten Öffentlichkeit nicht vorenthalten. Denn diese Dialoge, denen ich als Ohren- und Augenzeuge beiwohnen durfte, sind an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten.

Es dürfte schon so um die zwanzig Jahre her sein, als an einem Samstagnachmittag zwei mir bekannte Männer (nennen wir sie Andreas und Sven) eine Runde kickerten … natürlich mit alkoholischer Unterstützung – ein klarer Fall von Doping. Zu ihnen gesellte sich ein weiterer Spieler, ich will ihn Erich nennen. Besagter Erich hatte seltsamerweise drei große Kratzer AUF der Nase, was Andreas zu folgender Frage veranlasste: „Heer, host Du Disch beim Rasier’n geschnidde?“, worauf Erich antwortete: „Ei noo,do hott misch en Igel gekratzt.“ Daraufhin Andreas: „Woss, en Adler?“ Erich, verzweifelnd: „Noo, uff deitsch, en Igel!“ (für die ganz Doofen: englisch „eagle“, sprich „igel“ = Adler). Als einzigen lapidaren Kommentar vernahm ich dann von Sven den Satz: „Ei, was schnuffelsden aa hinne an em rum?“

Ungläubig, diese Dialoge so gehört zu haben, erwog ich folgendes Szenario: Erich musste einen Igel gefunden haben. Vielleicht wollte er das Geschlecht des Tieres bestimmen, so nahm er es hoch, vors Gesicht. Da Erich nicht gerade der George Clooney des Watzeverddels war, kann man die von mir vermutete Panik des Igels verstehen: Er wand sich und bewegte seine Pfoten und Krallen heftig hin und her. Dabei muss er dem armen Erich (der wahrscheinlich Handschuhe trug) die Kratzer auf der Nase zugefügt haben. Was das aber mit dem Gesäßschnüffeln zu tun hat, welches Sven ins verbale Spiel einbrachte, wird mir auf immer ein Rätsel bleiben. Vielleicht kennt Sven einfach nur Erich besser als ich … obwohl, das mit dem Rasieren könnte auch hinkommen.