Illustration: Lisa Zeißler
Illustration: Lisa Zeißler

Langsam nähern wir uns dem Datterich-Jubiläumsjahr 2015: Überall werden Aufführungen des Stückes von Ernst Elias Niebergall zum Besten gegeben, man hört an jeder Ecke Zitate aus eben jenem Stück Darmstädter Kulturguts. Was das mit dieser Kolumne zu tun hat? Lest selbst…

Beziehen wir uns nochmal auf den Datterich. Viele werden den Satz kennen: „Bezahle, wann mer Geld hat, des is kah Kunst. Awwer bezahle, wann mer kahns hat, des is e Kunst …!“. In meiner frühesten Jugend vernahm ich folgenden, auf die Kunst bezogenen Dialog: „Waas-de, was Kunst is?“ –„Naa!“ – „In em runde Zimmer in die Eck‘ zu scheiße‘!“. Vor meinem geistigen Auge sah ich sogleich eine Art Rauminstallation. Hätte sich sicher gut im Landesmuseum gemacht, ich denke da entfernt an Joseph Beuys und seine Fettecke.

Eine weitere kurze Unterhaltung zum gleichen Thema war: „Waas-de, was Kunst is‘?“ (ich weiß, die gleiche Frage) – „Naa!“ – „Mit em Boxhandschuh in de Naas bohr’n!“. Wie schon erwähnt, bekam ich diese Aussagen vor gefühlten vierzig Jahren zu Gehör, der Humor des Heiners war demnach doch recht rudimentär.

Doch bei allem Respekt der Kunst gegenüber: Ich zum Beispiel wäre sofort bereit, Lob und Anerkennung einem Menschen zu zollen, sähe ich ihn auf dem Riegerplatz sitzen, mit einem Boxhandschuh in einem seiner Nasenlöcher und so tun, als wäre das das Normalste auf der Welt. Ich würde ihn mit Fug und Recht einen Lebenskünstler nennen.

In diesem Sinne: Arsch grazia Arsch is! Äh, ich meine: Ars gratia artis!