Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Wie die geneigte Leserschaft dieser Kolumne schon des Öfteren entnehmen konnte, ist der Fundus des Heiners für verbale Androhungen von Gewalt schier unerschöpflich. Meist freundlich-bestimmt, doch auch ab und zu mit einem Unterton der letzten Warnung ausgesprochen, haben sie doch alle eins gemeinsam: Sie sind absurder Natur.

„Es gibt glei!“: Diese Worte sind zum Beispiel bei Eltern sehr beliebt, deren Kinder trotz mehrmaliger Aufforderung, ruhig zu sein, weiterhin das Gegenteil tun. Bedeutet nichts anderes als: Haue!

In die gleiche Richtung geht „Isch dreh der glei de Krotze rum!“. „Krotze“ bedeutet hier „Hals“, bezieht sich aber eher auf „Abbelkrotze“ (den bis zum Kerngehäuse abgegessenen Apfel). Der dünnere Mittelteil besagter gegessener Frucht entspricht dabei dem schmalen Hals des Kindes. Demnach ist es eher laut als zappelig.

Eine ganz andere Form der Prügelandrohung ist die Hinzunahme von Kleidung: „Isch haach der glei de Frack voll!“. Allein schon die Wahl des Kleidungsstücks entbehrt (trotz allen Ernstes der Lage) nicht einer gewissen Komik, denn: Wer hat heute schon noch einen Frack im Kleiderschrank hängen? Übrigens ist auch der Spruch „E Tracht Briejel“ (= Prügel) in diesem Sinne zu verstehen.

Etwas verwirrend ist die Androhung von Gewalt im Zusammenspiel mit scheinbar positiven Wörtern: „Isch helf der glei!“ ist mitnichten als Rettung aus der Not zu verstehen, sondern verschlimmert die Lage eher noch, wenn zu diesem Satz noch „Freindsche“ (Freundchen) hinzugefügt wird.

Wie in allen Beispielen zu erkennen, spielt das Wort „glei“ (= gleich) eine nicht zu unterschätzende Rolle. Denn wenn bei Konflikten dieses Wort mehr als zwei Mal fällt, dann seid Euch sicher: Jetz gibbt’s uff die Schubblaad!

In diesem Sinne: Net rumkreische unn net rumaffe!