Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Wenden wir uns diesmal einem Wortlaut zu, der zwar nicht typisch für Darmstadt ist, sich aber auch hier einer gewissen Beliebtheit erfreut. Ursprünglich aus Mainz kommend, wird diese Textzeile und ihre Melodie auch in Hessen gern gesungen, vor allem in der Fastnachtszeit, die mal wieder diesen Monat ansteht (ächz!).

Zuallererst ist festzustellen, dass besagter Text Teil des Narhalla-Marsches ist, der ständig und immer wieder bei Prunksitzungen und dergleichen dargeboten wird. Sei es als Eingangslied, als Tusch zu Auf- und Abtritten von Büttenrednern oder Ähnlichem.

Denkt man bei den Wörtern „Ritz am Bein“ (so die hochdeutsche Übersetzung) an eine Verletzung des unteren Bewegungsapparates, so liegt man komplett falsch. Erläuterung zum Text: Eine Legende besagt, dass ein General, der Stadtkommandant mit Namen Ricambeau (sprich: „Ris-am-bo“), zur Zeit der französischen Besatzung in Mainz (um 1840) die Fastnacht verbieten wollte. Grund war das Auftreten der Karnevalisten, die sich Fantasieuniformen nähten und spöttisch die Autorität in Frage stellten. Zum Beginn der „närrischen Zeit“ zog ein Musikcorps vor des Generals Residenz, um den Marsch mit eben diesem Text zu spielen und zu singen.

Zur Melodie: Sie wurde von dem in Mainz lebenden Kapellmeister Karl Zulehner komponiert. Zu Grunde liegt ein Marsch des französischen Komponisten Adolphe Adam aus seiner Oper „Le Brasseur de Preston“ aus dem Jahr 1838. Auch musikalisch wurde die Besatzungsmacht also durch die Mainzer verunglimpft. Karl Zulehner war dann auch 1844 Gründungsmitglied des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), den es heute noch gibt.

Liebe Närrinnen und Narhallesen, wenn Ihr also dachtet, „Ritz am Ba“ wäre das Gleiche wie Ingrid Steegers Klimbim-Ansage „…dann mach ich mir nen Schlitz ins Kleid …“, so musste ich Euch enttäuschen.
In diesem Sinne: „Hää Hopp!“