Foto: Privat
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Nosie Katzmann, weltweit erfolgreicher Musikproduzent und Song schreiber aus Darmstadt („Mr. Vain“), hat Anfang Februar mit „Songbook 1“ sein erstes eigenes Album veröffentlicht. Das P nahm dies zum Anlass für ein Hörspiel: Ein (nur scheinbar) wahlloser Griff in die Platten- und CD-Kiste, Boxen aufgedreht – und schon sprudelten musikalisches Wissen und Kommentare nur so aus Mr. Katzmann heraus. Eine Erkenntnis gleich vorweg: Der Mann hat seine Hausaufgaben nicht nur bezüglich der aktuellen Darmstädter Musikszene gemacht.


Jolly Goods „Hideaway“

Das weibliche Trash-Punk-Duo aus der Odenwälder Einöde ver öffentlichte Ende 2007 das Album „her.barium“, welches mit positiven Kritiken überschüttet wird. Tanja und Angy Pippi sind längst kein regionaler Geheimtipp mehr.

[überlegt kurz] Das ist doch diese Darmstädter Band, diese Zwei-Frauen-Band. Hab’ leider grad den Namen vergessen, aber ich find’ die toll! Hätte ich am liebsten auch auf meinem Label gehabt.  Jolly Goods? Genau! Die Sängerin hat eine tolle Stimme. Der Song ist jetzt nicht mein Favorit von denen, aber die Platte hört sich sehr gut produziert an.

 

Jennifer Rostock „Kopf oder Zahl“

Berliner Band mit Chris „Baku“ Kohl am Schlagzeug, der vor eini gen Jahren auch für die Darmstädter Band Everest trommelte. Intelligent-witziger, deutschsprachiger Elektro-Pop-Punk, der dem Quintett beim „Bundesvision Song Contest“ von Stefan Raab am 14. Februar Platz 5 bescherte.

[nach wenigen Sekunden] Jennifer Rostock …my favourite german band… mit dem besten Schlagzeuger der Welt [lacht]. Ich find’ die super und glaube, die werden sehr erfolgreich. Die perfekte Mischung aus Mia, Neuer Deutscher Welle, Ideal und Wir Sind Helden.

 

Modern Talking „Cheri Cheri Lady”

Dieter Bohlen und Thomas Anders zu ihren Anfangszeiten. Der Song aus dem Jahr 1984 war einer ihrer ersten großen Hits. Insgesamt verkaufte die Band etwa 120 Millionen Tonträger, was Modern Talking zu einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Bands macht.

Na, das klingt ja schon mal geil! [überlegt] Aah, unser Thomas … und der Dieter. Ich hatte mal mit Thomas ein paar Aufnahmen gemacht und mit Bassist Wolfgang Ritter spielt ja auch ein Darmstädter in seiner Band. Deshalb hab’ ich jetzt zuerst an ihn gedacht und nicht an Dieter. Meine Meinung zu Dieter? [überlegt kurz] Hm, er ist ein Kollege…

 

Atreyu „You give love a bad name“  (Bon-Jovi-Cover)

1998 gegründete Metal- und Hardcoreband aus Kalifornien. Mit diesem Cover des Bon Jovi-Klassikers lieferten Atreyu 2005 einen Beitrag zum Soundtrack von „Mr. & Mrs. Smith“ mit Brad Pitt und Angelina Jolie in den Hauptrollen.

[lacht] Also es ist zumindest ein Lied von Bon Jovi, aber definitiv nicht von Jon gesungen. Gefällt mir nicht, das hätten sie sich sparen können. Bei Bon Jovi hört man immerhin die Geilheit raus, die sie damals hatten. Ich stehe auch nicht auf Bon Jovi selbst, aber das hier ist ein kommerzieller Rip-Versuch, ohne auch nur annähernd an das Original heranzukommen. Atreyu? Aha…

 

Alex C. feat. Y-Ass „Du hast den schönsten Arsch der Welt“

Der Techno-Produzent Alex Christen sen hatte 1992 als U96 mit „Das Boot“ einen internationalen Nummer-Eins-Hit. Danach produzierte er unter anderem für Right Said Fred, Sarah Brightman, Tom Jones, Michael Bolton und Paul Anka. Im vergangenen Jahr feierte „Alex C.“ mit dem Song über das männliche Hinterteil ein Comeback an der Spitze der Charts.

Mein Freund Alex Christensen [lacht]. Ich finde es superclever gemacht, die Sängerin hat eine tolle Stimme. Verständlich, dass es ein Hit wurde. Auf solche Melodien könnte ich auch kommen, aber vom Text her wäre es nichts für mich. Zu cheesy, aber ich finde es immer wieder toll, wie Alex das macht.

 

FortysevenMillionDollars „Plaza del Toro“

Darmstädter Hardcoreband, deren Mitglieder bereits seit vielen Jahren in der lokalen Musikszene verwurzelt sind. Deutsche Texte, abseits von gängigen Klischees und Trends, treffen auf Hardcore der alten Schule und gelegentliche Heavy Metal-Einschübe. Die Band veröffentlicht im Frühjahr dieses Jahres ihr zweites Album.

[wartet das Intro ab, überlegt, dann setzt der Gesang ein] FortysevenMillionDollarBabies!
Ja, Babies, denn ich finde, die können noch viel mehr. Todds Stimme habe ich gleich erkannt, die hat etwas sehr eigenes. Nur ist sie zu leise abgemischt. Die sind wieder im Studio? Na, wenn die nächste Platte so geil wird wie das Cover der letzten, dann wird’s ’ne gute Platte!

 

War „Lowrider“

Amerikanische Funk-Band der 1970er und frühen 1980er Jahre. Der Song auf dem 1975 erschienenen Album „Why can’t we be friends?“ ist bis heute der größte Hit der Band und feierte im Jahr 2000 durch den Film „Nur noch 60 Sekunden“ mit Nicolas Cage ein Revival.

[sofort] Aaah, I love it. War! Eins meiner größten Lieblingslieder aller Zeiten. „War“ ist super, ich habe alle CDs von denen. Den Song hab’ ich auch schon mal gecovert. Vielleicht bringe ich ihn irgendwann mal raus, aber in erster Linie hat es mir einfach nur Spaß gemacht, den Song zu singen. [summt mit] Wenn man bedenkt, dass das hier alles live eingespielt wurde, dann hat das so eine enorme Coolheit. Geil!

 

Fazit:
Bei Nosie Katzmann merkt man sofort, dass Musik sein absoluter Lebensinhalt ist. Egal ob aktuell oder alt, Dance, Rock, Pop oder Hardcore, Internationales oder aus der Darmstädter Heimat – „Mr. Vain“ hat einen guten Überblick und ist up to date.

 

www.katzmann.de

 

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