Foto: Gunnar Schulz
Foto: Gunnar Schulz

Geburtstage sind klasse – besonders dann, wenn man mitfeiern darf! Ihr dürft, und zwar zahlreich! Das Darmstädter Knabencore-Festival feiert am Samstag, dem 10. Oktober, Jubiläum: Seit nunmehr zehn Jahren bescheren uns die Herren Organisatoren, Todd Jorgensen und Alex Nebhuth, diese Festivität. Hardcore-, Punk- und Metalbands treffen sich alljährlich zum Schlagabtausch in der Bessunger Knabenschule. Das Knabencore-Festival gehört neben dem Open Air am Steinbrücker Teich und „Melodien für Millionen“ in Sachen harter Gitarrenmusik zur festen Größe in Darmstadt!

Wie die Jungs dazu gekommen sind, schildern sie offenherzig: „Mit Gründung unserer Hardcore-Band Fortyseven Million Dollars im Jahr 1999 wollten wir uns selber eine Auftrittsmöglichkeit schaffen.” Gesagt getan, war im Jahr 2000 das erste Festival in der Knabenschule organisiert. Befreundete Bands wurden angefragt – und sagten zu. Warum gerade die Knabenschule der ideale Ort fürs eigene Festival war, lag ebenfalls nah: Der Proberaum der Jungs war im Keller zu finden. An der Idee, befreundete Bands und regionale Newcomer auftreten zu lassen, hat sich bis heute nichts geändert. Das Knabencore ist eine nicht kommerzielle, so genannte Non-Profit-Veranstaltung. Alles ist low budget gehalten. Der Eintrittspreis liegt unter 10 Euro, die Getränkepreise sind fair und die Helfer, die zumeist schon seit Jahren dabei sind, arbeiten ehrenamtlich. Man versucht zwar, die Ausgaben wieder reinzuholen – das war’s dann aber auch schon. „Auf Null rauskommen, und der Rest des Geldes wird wie immer an die Knabenschule gespendet”, fassen Todd und Alex zusammen.

10 Jahre und kein bisschen leise

Das Besondere am Knabencore-Festival ist nicht nur die hochkarätige Auswahl an Bands, die Stimmung macht den Unterschied. Es wird gemeinsam ausgiebig, aber nicht ausartend gefeiert. Im Schnitt kommen pro Veranstaltung an die 400 Gäste. In den ganzen Jahren kam es trotz dieser Vielzahl an Besuchern zu keinem Zwischenfall oder sonstigen größeren Problemen. „Man kennt sich halt, es ist alles sehr familiär”, erklären die Organisatoren. Auf die Frage an die beiden, was denn rückblickend ihre musikalischen Highlights gewesen sind, lautet die einstimmige Antwort: „Fortyseven Million Dollars. Die waren immer der Hammer!” Komisch, irgendwie hatte der Autor diese Antwort erwartet. Leitet aber prima zur nächsten Frage über: „Zum zehnten Mal seid Ihr nicht nur als Initiator, sondern auch als Band dabei! Artet das nicht in Stress aus?” Antwort: „Das ist die einzige Bedingung, die wir uns selbst auferlegen. Wir wollen immer spielen! Ist zwar nicht immer einfach der Spagat, auf der einen Seite bist du der Veranstalter und musst schauen das alles läuft, hast viel zu tun, auf der anderen Seite hast du selbst noch einen Gig am Abend.”

Hilfe und Unterstützung im Vorfeld, am Veranstaltungsabend und am berüchtigten Morgen anach, bekommen Todd und Alex von den immer knapp 15 ehrenamtlichen Helfern, von Stefan Körner (Daxl Musix), der die Technik übernimmt, und natürlich von der Knabenschule. All diese Faktoren sind ein Garant für den immer wieder reibungslosen Ablauf. Ein ebenfalls nicht zu vergessender, wichtiger Bestandteil eines gelungenen Festes: Die Bewirtung der Bands und der Gäste. Diese wird seit zwei Jahren von einem externen Caterer übernommen, der einen goldenen Hirsch im Logo trägt. „Wir sind sehr zufrieden damit. Das nimmt auch noch mal Arbeit ab – und den Gästen gefällt’s.“ In Knabencore-Anfangsjahren wurde die Bewirtung der Bands noch von den Organisatoren selbst in die Hand genommen.„Das ist mittlerweile aber einfach nicht mehr zu  machen”, so Todd und Alex.

Zum Abschluss noch ein Wort ans P-ublikum? „Nutten und Koks, Gott erhalt’s! Und kommt alle …!“ Letzterem schließt sich der Autor gerne an – und beendet das Gespräch. Vielen Dank!