Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Ich habe zwar Phantasie, aber offensichtlich ein eingeschränktes Vorstellungsvermögen. Ich kann mir zum Beispiel nicht annähernd vorstellen, in Frankfurt leben zu müssen. Oder sagen wir, wie es ist: Ich hasse Frankfurt!

Vielleicht kein Wunder, stehe ich Metropolen sowieso – durchaus ein Stück weit voreingenommen – kritisch gegenüber. Jedoch habe ich auch so manche besuchen müssen, war in Berlin, Hamburg, Köln, München auf Stippvisite und in Frankfurt berufsbedingt hunderte Male. Berlin ist ja schon unerträglich, aber dieses Frankfurt liegt nun mal direkt vor der Haustüre, das verstärkt die Meinungsbildung. Frankfurt am Main ist hässlich, kraftverkehrstechnisch ein einziger Heckenschützenangriff und für Menschen, die sich nicht nach New York und Tokio sehnen, inakzeptabel als Heimat. Wer will schon zwischen Wolkenkratzern rumeiern müssen. Wenn ich Hochhäuser sehen will, fahre ich eine Schleife mit der Linie 5!

Weiter draußen dann, in den Frankfurter Vororten, wohnen sie hingegen in ganz kleinen Häuslein, die einmal Charme besessen haben mögen, aber von Fluglärm und neueren Plattenbauten in den nachbarschaftlichen Wohngegenden komprimiert werden zu einem traurigen Etwas. Dazu noch Stadtteile mit blöden Namen. Und komm mir bloß nicht mit Sachsenhausen! Dazu die Banken und die Nutten. Das ist mir alles zu unseriös. Hier bei uns gibt’s flache Sparkassen und einen Straßenstrich. Das muss reichen!