Lesestoff-kibler
Foto: Jan Ehlers

Paris, London, New York, Berlin – viele Schriftsteller bedienen sich namhafter Metropolen, um ihre Story in einen pompösen Schauplatz einbetten zu können. Michael Kibler ist da anders: „Schreibe über das, worin Du Dich auskennst“ ist ein Leitsatz, der sich für ihn bewährt hat. Folglich spielen die Geschichten des „Darmstädters aus Leidenschaft“ in keinen fiktiven Galaxien oder eben jenen Megastädten, sondern auf der Rosenhöhe, dem Schlossgrabenfest oder an der Gräfenhäuser Autobahnraststätte.

Als Darmstädter Leser mit Orten konfrontiert zu werden, die man kennt und höchstwahrscheinlich schon des Öfteren besucht hat, wirkt im ersten Moment etwas seltsam.

Doch genau dadurch weckt Kibler die bildliche Vorstellungskraft: Alles scheint vertraut, nah – und doch mysteriös Michael Kibler, geboren 1963 in Heilbronn, kam im Alter von 13 *Jahren nach Darmstadt. Er studierte an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt Germanistik, Filmwissenschaft und Psychologie. Durch diese Kombination schuf er die idealen Voraussetzungen für seine Zukunft als Krimi-Autor: Die Wahl derrichtigen Worte, das Einnehmen verschiedener Blickwinkel, das Erzeugen von lebendigen Bildern – und die Kunst, den Mörder bis zum Schluss geheim halten zu können. Seit seinem Magisterabschluss 1991 arbeitet der sympathische Drei-Tage-Bart-Träger als Texter, Schriftsteller und Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit – seit 2002 freiberuflich. Sein Fokus liegt ganz klar im Bereich der Kriminalromane, mit „Rosengrab“ veröffentlichte er nach „Madonnenkinder“ und „Zarengold“ nun Mitte August den dritten dieser Art. Jeden Krimi verbindet neben den unvermeidlichen Kaffeetasse von Kommissarin Margot Hesgart mit gelbem Smiley der Ort des Geschehens: die Wissenschaftsstadt Darmstadt.

Von Dallas nach Darmstadt

Angefangen hat seine Karriere allerdings auf ganz anderem Terrain. Da gab es noch keine gemischten Polizei-Duos, Mörder auf der Rosenhöhe oder selbst gewählte Tatorte, sondern reine Auftragsarbeiten für die berühmt-berüchtigten Heftchenromane. Der „Trucker-King“ des Bastei-Verlags war sein Einstieg ins Geschäft: Rocky Robson und sein Partner und Freund T. O. Bucker erleben mit ihrem „Buffalo“ genannten 450-PS-Truck viele Abenteuer. Gleich zeitig gibt es Intrigen innerhalb einer großen Spedition, die ausgerechnet von Robsons Ex-Schwiegervater Henry B. Rockford gegründet und geführt wird. Und ins Geschäftliche verflochten sind natürlich auch private Abgründe. Riecht nach großem Kino!

Nach so viel Asphalt und „Dallas-Charakter“ ist Kibler heute froh, eigene Geschichten erdenken zu können – und sich im Zuge dessen seiner (Wahl-)Heimat zu bedienen. Eine Heimat, die er ohne zu zögern als „schönste Stadt der Welt“ bezeichnet. Man merkt schnell: Michael Kibler meint es ernst mit der Verbundenheit zu Darmstadt – deshalb ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Kommissare Margot Hesgart und Steffen Horndeich wieder am Ermitteln sind. „Von der ersten Idee bis zum fertigen Manuskript kann da schon mal gut ein Jahr vergehen.“ Ergo: Daumen drücken, abwarten – und schon mal die bisherigen Darmstadt-Krimis lesen!

 

Buchcover: Verlag
Buchcover: Verlag

Darum geht’s in „Rosengrab“:

Gerade erst ist das letzte Konzertlied verklungen und Kommissar Steffen Horndeich genießt den lauen Abend auf Darmstadts Rosenhöhe, als sein Handy klingelt. Im nächsten Moment ist der lauschige Feierabend vorbei und Horndeich schon unterwegs – zu einem Unfall an der Autobahnraststätte Gräfenhausen, wo eine junge Frau beim Überqueren der Autobahn überfahren wurde. Was zunächst wie ein Selbstmord aussieht, entpuppt sich schon bald als Mordanschlag: Patronen und Hülsen belegen, dass auf die Frau geschossen wurde und ihr als Fluchtweg nur die Fahrbahn blieb. Horndeich und seine Kollegin Margot Hesgart ermitteln zunächst im familiären Umfeld der Toten, wobei ihnen nicht nur deren Zwillingsschwester Rätsel aufgibt. Doch dann entdecken sie eine weitere Spur, die sie zu einem alten Geheimnis auf der Rosenhöhe führt. Und so beginnt die gefährliche Jagd nach dem Mörder, die mitten im Rummel des Schlossgrabenfests ihren dramatischen Höhepunkt erreicht.

 

Michael Kibler „Rosengrab“ – Ein Darmstadt-Krimi

336 Seiten, kartoniert
Piper-Verlag
ISBN 9783492051767

Weitere Informationen unter www.michaelkibler.com