Foto: Kayami
Foto: Kayami

Dass Carolina Meier noch vor ein paar Jahren an der Frankfurter Börse mit Wertpapieren und Aktien gehandelt hat statt mit Kleidern und Röcken, kann man sich beim Betrachten der verspielten, bunten Mode ihres Labels Kayami kaum vorstellen. Seit Anfang des Jahres verkauft die Designerin ihre Kleidung und Spezialanfertigungen in ihrem Atelier in der Ludwigshöhstraße 37 in Bessungen.

Nach dem Abitur gingen die Pläne von Carolina Meier allerdings noch in eine ganz andere, weniger kreative Richtung: Sie machte eine Ausbildung zur Börsenmaklerin und arbeitete an der Frankfurter Börse. Doch nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 und dem damit verbundenen Börsencrash sah die junge Frau in diesem Beruf keine Perspektive mehr. Stattdessen beschloss sie 2002 beruflich noch einmal neu anzufangen. „Ich wollte etwas Handwerkliches machen. Etwas, bei dem man ein Ergebnis in den Händen halten kann“, sagt die 31-Jährige. Dieser Wunsch, kombiniert mit dem langjährigen Interesse an Design, führten schließlich zu einem dreijährigen Modedesignstudium in Stuttgart. 2005 konnte sie es erfolgreich abschließen und kam zurück nach Hessen.

Ihr erstes Atelier eröffnete sie, ebenso wie Susanne Schmitt von Schmitthut, im Handwerkshaus in Ober-Ramstadt. Ungewöhnliche Stoffkombinationen, liebevoll gearbeitete Details und ein farbenfroher Mustermix sind typisch für Kayami. „Ich verwende kein Schwarz für meine Kleidung“ verrät Carolina Meier. Das würde auch gar nicht zum fröhlichen Hippie-Charme des Labels passen. Sonst setzt die Designerin ihrer Kreativität jedoch keine Grenzen. Von kleinen Babyschühchen über Korsetts bis hin zu HandyTaschen findet sich im Sortiment von Kayami fast alles, was man aus Stoff so herstellen kann. Viele Stücke können auch im eigenen Onlineshop auf dem Verkaufsportal www.dawanda.de geordert werden. Die Bestseller sind verspielte Accessoires wie Mützen und Armstulpen mit Blumenapplikationen. Die außergewöhnlichen Materialien für ihre Entwürfe findet die staatlich anerkannte Modedesignerin im Internet, in Geschäften in der Umgebung oder auf Stoffmärkten in Holland.

Neben ihren eigenen Designs realisiert Carolina Meier auch gerne Sonderanfertigungen. „Ich mache alles“, sagt die Schneiderin mit einem Lächeln. So fertigte sie schon ein Hochzeitskleid, Schwangerschaftsmode oder einen ganz speziellen VaterSohn-Partnerlook mit Rüschenschlaghose an. Maßanfertigungen würden immer gefragter, da sich mit ihnen auch die ein oder andere Problemzone perfekt verstecken lässt. Besonders beliebt seien außerdem Nachfertigungen alter Stücke: Auf Wunsch wird aus dem 70er-Poncho eine Jacke, oder das abgenutzte Lieblingskleidungsstück findet wieder zu seiner vergangenen Form zurück. In Zukunft möchte Carolina Meier noch mehr eigene Ideen verwirklichen, noch mehr für Kayami entwerfen, produzieren und vertreiben. Leider fehlt dafür noch das notwendige Geld. Das frisch eröffnete Atelier in Bessungen ist jedoch eine gute Voraussetzung. „Erste Reaktionen auf den Laden waren sehr positiv“, berichtet Carolina. Das Interesse sei groß. Die „Kayami-Aktien“ stehen also gut.

www.kayami.de

 

Carolina MeierFoto: Kayami
Carolina MeierFoto: Kayami