Die jungen Modelabels „Nikotin“ und „Personal Cotton“ haben beide ihren Ursprung in Darmstadt – das ist aber auch schon so ziemlich alles, was sie verbindet. Denn unterschiedlicher kann Style kaum sein.

Nikotin Clothing

„Wir gehören weder der Tabaklobby an, noch sind wir Chemielaboranten“, bekräftigen Simon Kraft, Jan Fröhlich, Sven-David Pfau und Julius Weber. Der Hinweis scheint den vier jungen Designern aus dem Kreis Darmstadt ein wichtiges Anliegen zu sein, wenn man über ihre Marke „Nikotin“ spricht. „Wir werden immer wieder darauf angesprochen, wieso wir uns für diesen Namen entschieden haben, obwohl wir eigentlich alle Nichtraucher sind“, sagt Jan Fröhlich. Entscheidend sei „einfach die Kontroverse um das Wort“ gewesen: „So wird jeder auf den Namen aufmerksam und kann ihn sich gut behalten.“

Alles fing an mit einer alten Druckerpresse im Keller von Jan Fröhlichs Elternhaus: Die vier Schüler hatten die Idee, coole, günstige T-Shirts für sich selbst zu gestalten. Auf die ersten Prototypen für den Eigengebrauch haben die Freunde, die damals noch zusammen auf das Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim gingen, viel positives Feedback bekommen. Seit Anfang 2011 gilt es nicht nur sich selbst, sondern auch Verwandte, Freunde und deren Freunde modisch auszustatten. Durch den Onlineshop auf www.nikotin-clothing.com wurde der Vertrieb der T-Shirts, die man der Sparte „Skaterlook“ zuordnen könnte, um einiges vereinfacht. „Allerdings gibt es auch Leute, die ihre Bestellung per Mail oder Facebook an uns richten. So was nehmen wir natürlich auch an“, sagt Jan.

Wer sich die Kollektion anschaut, wird schnell feststellen, dass sich die „Nikotin“-Shirts (mittlerweile auch Zipper und College-Jacken) in ihrem Design ähneln: Klare geometrische Strukturen, viele Kreise und Quadrate bestimmen das Design. Wer Mode mit extrem floralen Muster, Neon, übertrieben viel Spitze oder einer 90er-Jahre-Referenz sucht, der wird hier nicht fündig. Ein erfrischend schlichtes Design verpasst dem Label einen Wiedererkennungswert, der eigentlich aus Mangel an Möglichkeiten entstand: Durch die eigene Druckerpresse von Jans Vater sind die Jungdesigner in der Produktion eingeschränkt und können nur Formen schneiden, also nicht aufwendig mit Motivdruck arbeiten.

Das hat dem Konzept der noch überschaubaren Kollektion allerdings keinen Schaden getan. Momentan arbeitet das „Nikotin“-Team daran, sich noch weiter publik zu machen, beispielsweise arbeitet man mit befreundeten Musikern zusammen, um „gegenseitig Werbung füreinander zu machen“. Bald können sich Kunden auch offline ein Bild von der „Nikotin“-Kleidung machen: Das „Treeline“, ein Geschäft für Aktivsport und Streetwear in der Erbacher Straße 13 in Bensheim, wird die Marke voraussichtlich ab Oktober in ihr Sortiment aufnehmen.

www.facebook.com/nikotin.co

Foto: Nikotin Clothing
Foto: Nikotin Clothing

Personal Cotton

Hinter „Personal Cotton“ verbirgt sich ein sehr einfaches Konzept – und genau dieses macht die Mode der Designerin Eva Voelcker so vielseitig. Denn aus dem Spaß daran, während einer Babypause T-Shirts für die eigenen Kleinen zu kreieren, wurde ein interaktiver Laden mit der Devise „Personalisiere!“. „Offiziell, also mit Onlineshop, gibt es uns seit 2011, klein angefangen haben wir aber schon 2008/2009“, erklärt Eva. Im Onlineshop kann sich jeder kreativ austoben: Lieber pink anstatt grün, das Hundemotiv nicht gestreift, sondern gepunktet und auf den einen oder anderen Artikel soll noch der Name drauf – fast alles ist möglich. Jedes Stück – vom T-Shirt über die Tasche, Mütze, Kissen bis hin zur Unterbuxe (kein Scherz!) oder einem Miniportemonnaie in Mausform („money-mouse“) – kann auf Anfrage den eigenen Wünschen angepasst werden.

Eva Voelcker ist dabei ihrer Ursprungsidee treu geblieben, vor allem die ganz kleinen Heiner modetechnisch aufzupeppen. Doch auch für die Größeren, die ein Stück modischen Lokalpatriotismus mit eigener Note ausstatten möchten, findet sich mittlerweile eine kleine Kollektion, die über Kleidergröße 164 hinausgeht. Neben der großen Auswahl an Kindermode war der Eindruck bei der Recherche für diesen Artikel, dass es generell mehr für Mädels gibt. „Witzigerweise höre ich oft genau das Gegenteil“, entgegnet die Designerin. Daher der Rat an die Männer: Lasst Euch nicht abschrecken! Jedes Kleidungsstück und Accessoire kann zwar so, wie es im Onlineshop zu finden ist, gekauft werden – oder eben in individuell angepasster Form. Außerdem spricht ja heutzutage nichts mehr dagegen, dass auch ein Mann eine Tasche im Jute-Style mit der Aufschrift „I’ll beat you at Ping Pong again“ trägt.

Neben dem Onlineshop auf www.personalcotton.de verkauft Eva ihre Mode auch in einem Laden in ihrer ehemaligen Wohnung in der Frankensteiner Straße 7 in Pfungstadt. Hier muss man allerdings zweimal gucken, denn er wirkt von außen etwas unscheinbar und wird von der Designerin gerne als „Werkstattladen“ beschrieben. Trotzdem „fragen viele, nachdem sie auf unserer Internetseite waren, ob es einen Laden gibt und kommen gerne persönlich vorbei“ – wie passend, dass das geht.

www.facebook.com/personalcotton

Foto: Personal Cutton
Foto: Personal Cutton

 

Fazit:

Obwohl in Style und Konzept sehr unterschiedlich, haben die Labels „Nikotin“ und „Personal Cotton“ die Gemeinsamkeit, noch sehr neu und frisch zu sein. Auch wünschen sich beide für die Zukunft, ihre Kleidung im großen Stil an die Frau und den Mann bringen zu können, da sich die Kundschaft (bislang) nur auf die Region in und um Darmstadt herum beschränkt – quasi „Mode made in Darmstadt … for Darmstadt!“