Foto: Jan Nouki Ehlers
Christian JungFoto: Jan Ehlers

Mit einem Ticket durch 7 Darmstädter Clubs mit 4 Bands und 10 DJ-Sets die Nacht von Freitag (27.12.) auf Samstag (28.12.) steht ganz im Zeichen der „Nacht der Clubs“. Und zwischendrin rumkurven in eigens gecharterten Shuttle-Bussen mit bizarr-lustiger Live-Musik. Diesmal im Chor-Gewand.

 

Vorab einige Fragen an den Organisator.

Seit wann laufen die Planungen für die Nacht der Clubs 2013?

Christian Jung: Die Planungen für das nächste Jahr fangen eigentlich immer schon fast direkt im Anschluss an die vorherige Nacht der Clubs an. Es gibt bei solch einem Festival ja eine Menge zu organisieren, und für die Nacht der Clubs gibt es da einen festen Zeitplan, wann was gemacht werden muss. Einiges davon fängt schon sehr früh im Jahr an.

Gibt es Veränderungen im Vergleich zu den letzten Jahren?

Eine entscheidend konzeptionelle Änderung gab es ja bereits im letzten Jahr, und die wird nun weitergeführt: die Abkehr vom fast reinen Live-Event hin zum Club-Event, bei dem die DJs und somit die Tanzflächen mehr im Vordergrund stehen. Zwar gibt es auch in diesem Jahr wieder ein paar Live-Acts, der Schwerpunkt liegt aber ganz klar auf der elektronischen Club-Musik. Das hat zum einen eine viel größere musikalische Vielfalt zur Folge, da nun die elektronische Musik in all seinen Facetten viel mehr berücksichtigt werden kann. Zum anderen öffnet sich hierdurch das Festival einigen Clubs, die vorher ausgeschlossen waren, weil sie keine Livebühne haben. Ein weiteres Ziel ist auch in diesem Jahr wieder, die Nacht der Clubs auch über Darmstadt hinaus interessant zu machen. Das gelingt sehr gut durch überregionale und international bekannte Headliner. Waren es in den ersten Jahren noch ausschließlich lokale Bands, die aufgetreten sind, spielen inzwischen aufstrebende junge Szenegrößen wie „Raving George“, die zur Zeit auf allen großen Raves in ganz Europa auflegt. Ein anderes Beispiel sind die „The toten Crackhuren im Kofferraum“ – wo kann man sich schon für 8 bis 10 Euro Eintritt eine solch populäre 9-köpfige Liveband anschauen, die momentan richtig durch die Decke geht?! Das macht die Nacht der Clubs auch über die Stadtgrenzen hinaus zu einem interessanten Event.

Wie hat sich die Club-Landschaft Darmstadts verändert und welche Konsequenzen hat dies für die Nacht der Clubs?

Gerade dieses Jahr erfuhr Darmstadt ja ein großes Clubsterben. Dadurch ist erst mal ein großes Vakuum entstanden, das hat man deutlich gespürt, wenn man im Darmstädter Nachtleben unterwegs war. Und viele Clubs, die schon lange an der Nacht der Clubs teilgenommen hatten, sind dadurch dieses Jahr also weggefallen. Das ist für die Existenz der Veranstaltung erst mal kein großes Problem, denn Darmstadts Clublandschaft ist vielseitig und hat ein großes Angebot, insofern wird es immer genügend teilnehmende Clubs geben. Für Darmstadt an sich ist das Clubsterben natürlich erst mal sehr tragisch, gerade wenn man die Hintergründe etwas beleuchtet. Es stehen aber schon einige neue Clubs in den Startlöchern, die demnächst öffnen werden oder gerade frisch gestartet sind. Es wird also nie langweilig, und genau das macht ja den Reiz Darmstadts aus, das sich immer wieder neu erfindet und im stetigen Umbruch ist. Bedauerlich finde ich nur, dass in diesem Jahr einige neue Clubs nicht mehr berücksichtig werden konnten, die erst eröffnet hatten, als das Programm für 2013 schon feststand. Die werden dann aber nächstes Jahr mit dabei sein.

Gibt es wieder Shuttle-Busse wie die letzten Jahre auch?

Klar! Die sind ja schon so was wie das Wahrzeichen der Darmstädter Nacht der Clubs geworden (deshalb auch das Logo in Form eines Busses). Angeblich gibt es einige, die die ganze Nacht nur Bus fahren und dort ihre Party feiern. Was ich nachvollziehen kann, denn die Stimmung in den Bussen ist jedes Jahr echt unglaublich! Was natürlich auch an den Live-Acts liegt, die die Busse beschallen. Eine echte Herausforderung, weil es ja keine Stromversorgung im Bus gibt. Aber da hat die Nacht der Clubs in 2013 wieder eine ganz besonders unterhaltsame Überraschung zu bieten.

Welche Anmerkungen möchtest Du abschließend noch machen?

Wie schon erwähnt, gibt es dieses Jahr wieder hochkarätige Headliner, aber auch viele lokale Bands und DJs, die auf hohem Niveau spielen. Die Live-Acts treten wieder zeitversetzt auf, so dass man überall mal reinschauen kann. Musikalische Schwerpunkte sind in diesem Jahr eindeutig House (von Minimal bis TechHouse) und Elektro. Aber auch, wer Reggae, Funk & Soul und Indie mag, wird seinen Platz zum Feiern an diesem Abend finden. Es ist für jeden etwas dabei, da bin ich sicher. Die Nacht der Clubs ist in jedem Jahr wieder eine logistische und organisatorische Herausforderung, und ich frage mich jedes Jahr von Neuem, warum ich mir diesen Wahnsinn eigentlich antue. Zum Schluss, wenn das Programm steht, die Party in vollem Gange ist und die Leute Spaß haben und tanzen, weiß ich wofür: aus Liebe zu Darmstadt und aus Liebe zu guter Musik. Beides ist für mich auf ganz wundervolle Weise in der Nacht der Clubs vereint.

 

Alle Details vom Veranstalter auf:  www.klangwerker.net/nacht_der_clubs_2013

und www.facebook.com/NachtderClubs

Wer wissen möchte, wie es zur Tradition der „Nacht der Clubs“ gekommen ist, liest diesen Artikel aus dem Jahr 2008: www.p-stadtkultur.de/nacht-der-clubs

 

Das Programm 2013 (mit Weblinks)

PONYHOF: Chris Wood (Frankfurt), Alma Gold (München), Support: Techattack
CENTRALSTATION: The toten Crackhuren im Kofferraum (Berlin) live ab 23.30 Uhr, Support: DontCandDJ
LEVEL 6: Raving George (Belgien), Support: Sebästschen, Astinio
BESSUNGER KNABENSCHULE: Concrete Jungle live ab 22.30 Uhr, Support: Low Budget Crew
HERKULES: Uppercut Soundsystem
HILLSTREET CLUB: Kemal
SCHLOSSKELLER: I’m not a band (Berlin) live ab 00.30 Uhr, Support: Leo Yamane

IN DEN BUSSEN: Sangesfreunde Martinsviertel live ab ca. 23 Uhr

Fr, 27.12. | ab 22 Uhr
10 Euro (inklusive Shuttle-Bus)