Foto: Paul Gruen
Foto: Paul Gruen

Wer hängt denn bitte schön ein Bild auf die Straße? Ist das überhaupt ein Bild? Kann ein Bild Streetart sein?

Sicherlich, sonst würde es dort nicht hängen. Auch wenn das klassisch rechteckige Format in diesem Kontext eher ungewöhnlich ist, so ist es – ganz im klassischen Streetart-Stil – als sogenanntes Paste-up auf die Wand gekleistert. Was unterscheidet nun ein Streetart-Bild von einem gewöhnlichen Bild? Neben dem Ort, an dem es hängt, ist sicherlich auch die Intention des Künstlers eine andere. Ein gewöhnliches Bild hängt im geschlossenen Raum, ist ensprechend vor der Witterung geschützt, wird häufig sehr alt, manchmal auch staubig, und in der Regel sehen es relativ wenige Menschen. Vielleicht nur der, der es aufgehängt hat.

Das hier abgebildete hängt im Freien, im öffentlichen Raum. Abgesehen davon, dass es der Witterung ausgesetzt ist, und jeder Passant es beschädigen oder zerstören kann, hat der Künstler es aber auch an einem stadtbekannten Abrissgebäude angebracht. Sprich: Die Lebensdauer des Bildes ist stark beschränkt – und das wurde bewusst in Kauf genommen. Gleichzeitig kann es aber auch jeder, der vorbei kommt, sehen – wenn auch vielleicht nur für kurze Zeit. Das Bild ist ein Stück Allgemeingut geworden. Der Künstler übergibt sein Bild, und damit auch die Verantwortung dafür, nicht einem Sammler, sondern der Allgemeinheit