Foto: Daniel Wildner
Der RiegerplatzFoto: Daniel Wildner

Jugendstil-Altbauten, etliche Cafés, Kneipen und  Restaurants unterschiedlicher Kulinaria, enge Gassen mit Kopfsteinpflaster, begrünte Hinterhöfe, der angrenzende Herrngarten zur einen und der Bürgerpark zur anderen Seite, prägen das Bild dieses Viertels. Multikulti der anderen Art: Studenten, junge Familien, Senioren, ja ganze Generationen vereinen sich im lebendigsten Stadtteil Darmstadts

Das Martinsviertel – auch bekannt als „Watzeverdel” – ist unumstritten eines der charmantesten, lebens- und liebenswertesten Viertel unserer Stadt. Woher stammt jedoch dieser Begriff „Watzeverdel”? Bis Ende des 19. Jahrhunderts prägten weitläufige Gehölze und Obstwiesen, später – als Bauern- und Armeleuteviertel – auch Scheunen und Ställe das Erscheinungsbild. Die Bevölkerung dieses Viertels, das außerhalb der Stadtmauern lag, hielt damals noch Schweine, die selbst auf der Straße frei herumliefen. So unterhielten die Bauern Ställe, in denen im Auftrag der Stadt das Zuchtvieh gehalten wurde. Der sogenannte Faselstall beherbergte den Stadt-Eber, unter Heinern „Watz” genannt. So hatte dieses Viertel schnell seinen Ruf und Namen weg.

Heute nicht mehr vor den Stadtmauern sondern mittendrin, ohne Schweine auf den Straßen und mit besserem Ruf, ist das Martinsviertel gerade bei Studenten und jungen Familien sehr beliebt. Ganz gleich, ob eine Lokalität zum Brunchen gesucht wird, man shoppen geht oder einfach nur flanieren will. Man wird auf Gleichgesinnte treffen, besonders am Wochenende.

Eine der beliebtesten Anlaufstellen ist der Riegerplatz. Schon mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling füllt sich dieser mit Leben. Neben dem Angebot an Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten finden das Riegerplatzfest, Flohmärkte, Open-Air-Kino und nicht zuletzt der wöchentliche Bauernmarkt (jeden Mittwoch von 8 bis 12 Uhr) regen Zuspruch. Nicht zu vergessen: die Martinskerb Anfang September, welche mit ihrem Aufziehen des Kerbekranzes und dem Bieranstich im Festzelt auf dem Riegerplatz fest in der Geschichte des Viertels verankert ist. Im Zuge der Kerb findet jährlich am Kerbe-Samstag in bis zu 30 Kneipen und Gaststätten des Viertels die sogenannte „Watze-Mussiggnacht“ statt.

Der Kantplatz, der an der Hochschulstraße etwas abgelegen gegenüber dem TU-Hauptgebäude liegt, würde bestimmt noch besser angenommen, wenn endlich mal ein Gastronom käme, der den Mut hat, ein Café auf dem Kantplatz zu eröffnen. Immerhin: Hier finden von Juni bis Oktober regelmäßig der Bücherflohmarkt und Dichterlesungen statt.

Nur ein paar Meter entfernt in einem Hinterhof in der Lauteschlägerstraße findet man das Hoffart-Theater. Seit 1995 wird den Darmstädtern und Gästen aus dem Umland ein alternatives Theater- und Kleinkunstprogramm geboten. Die Gute Stube im Hoffart-Theater lädt darüber hinaus zu Lesungen oder Konzerten ein. Die Kulturveranstaltungen sind Treffpunkt für alle Altersklassen.

Neugierige können das „Watzeverdel” in den zum Teil sehr abgelegenen Gassen weiter erkunden und sich auf allerlei Interessantes und Einzigartiges freuen: So gibt es viele kleine individuelle Läden, Boutiquen, gemütliche Cafés, Kneipen, Biergärten, exotische Restaurants, versteckte Oasen der Ruhe und natürlich eine Vielzahl unterschiedlichster Kulturdenkmäler und Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen das Prinz-Georg-Palais (angrenzend an den Herrngarten), das Achteckige Haus, Oetinger Villa sowie die St. Elisabeth-, die Michaels- und Martinskirche.

Foto: Daniel Wildner
Das HundertwasserhausFoto: Daniel Wildner

Für Fans der sportlichen Betätigung bietet der Bürgerpark ein reichhaltiges Freizeitangebot. Tennis, Fußball, Schwimmen, Leichtathletik, Eislaufen, Basketball und viele andere Sportarten können zum Teil an der frischen Luft ausgeübt werden. Auch hier im Park, wie in anderen Vierteln und an anderen Orten Darmstadts, findet Anfang August ein großer Flohmarkt statt, der sich vom Nordbad bis zum Bayerischen Biergarten erstreckt. Er ist der größte – und mit den Flohmärkten am Rieger- und Karolinenplatz sowie dem in Bessungen – der schönste Darmstadts. Direkt nebenan pilgern Freunde der ungewöhnlichen Baukunst – aber vor allem Touristen – zur „Waldspirale”.

Ein spektakuläres Wohnhaus, entworfen vom Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser. Dieses kulturelle Erbe der Neuzeit besticht mit bunter Fassade und außergewöhnlichen Formen sowie einem bepflanzten Dach. Auch hier lädt ein Café zum Verweilen in den oberen Stockwerken ein und bietet zudem einen schönen Ausblick über die Dächer des Martinsviertels.

www.martinsviertel-darmstadt.de