endprodukt
Foto: Jan Ehlers

Dieser Tage kann man ja leider gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte. Ich hoffe allerdings, dass Euch trotzdem noch nicht gänzlich der Appetit vergangen ist und Ihr Bock auf Kochen habt.

Iss was! – Syrisches Allerlei
Dauert so lang wie: scheißegal
Sieht aus wie: zum Verlieben
Am besten mit: Freunden
Nebenwirkungen: Vielfalt
Kostet nicht so viel wie: eine Bankenrettung

Ob Falafel, Sushi oder Pizza – all das fand ganz ohne mediales Interesse und ohne teils eigennütziger Hilfestellungen von Politikern und Schnulzfilmregisseuren den Weg in unsere heimische Esskultur. Ganz unbemerkt und ganz ohne Fackelzüge auf deutschen Marktplätzen. So mancher würde wohl mittlerweile Döner eher zur heimischen Küche zählen als nen Krautwickel mit Bohnen und Speck.

Was auf dem Teller so einfach gelingt, ist über dessen Rand hinaus für manche scheinbar nur sehr schwer in Einklang zu bringen. Traurig und dumm – aber auf diesen Seiten hier nicht wirklich von Relevanz. In dieser beschaulichen Rubrik geht es nunmal ums Essen. Und während jene Unverbesserlichen bis ans Ende ihrer Tage auf deutschen Kadoffln mit brauner Soße rumkauen mögen, erinnern wir uns daran, dass Liebe durch den Magen geht, und leisten unseren Teil zur kulinarischen Völkerverständigung mit Leckereien aus Syrien: Lahma bi ajin, Baba Ghanoush und Namura. Refugees welcome!

 

zutaten fleisch
Alles für die Füllung
zutaten teig
Zutaten für den Teig

Lahma bi ajin
Teig:
400 ml lauwarme Milch
700 g Mehl
1 Würfel Frischhefe (zirka 42 g)
1 TL brauner Zucker
4 EL Schmand
1 Ei
3 gestrichene EL Salz

Füllung:
350 g Rinderhackfleisch
200 ml passierte Tomaten
1 Bund Petersillie
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark
1 EL Sambal Oelek oder Harissa
Salz
Pfeffer
Paprika

Um die Hefe aufzulösen, müsst Ihr einen Pott mit Milch erwärmen. Diese sollte maximal Badewasserwärme haben. Dort hinein gebt Ihr auch den ganzen Zucker und lasst alles für gute zehn Minuten miteinander reagieren. Immer mal hier und da umrühren. Den Teig manscht man am einfachsten mit dem Knethaken einer Küchenmaschine zusammen. Viel oldschooliger allerdings ist echtes Handwerk mit Fingergefühl und sauberen Flossen. Dazu das Mehl in eine große Schüssel geben und mit allen anderen Zutaten zu einer geschmeidigen Masse kneten. Falls der Teig noch zu sehr an den Händen klebt, einfach noch ein wenig Mehl dazu geben. Dann muss der Hefeteig nur noch für eine Stunde an einem warmen Ort vor sich hin ziehen und aufgehen.

Jetzt haben wir auch mehr als genug Zeit, um die Füllung fertig zu machen: Die Petersilie kleinhacken und die Zwiebeln in kleine Würfel schneiden. Dann alle Zutaten in einer Schüssel miteinander vermengen und mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver abschmecken. Hoppla – schon fertig. Nun formt Ihr aus dem Teig kleine Kugeln und walzt diese nacheinander auf einer gemehlten Unterlage ovalförmig aus. Darauf legt Ihr gleichmäßig Eure Füllung aus und klappt die Enden zusammen, so dass kleine Schiffchen entstehen. Diese kommen nun entweder in einen auf 185 Grad Celsius vorgeheizten Backofen oder – noch geiler – auf einen Pizzastein in Euren geschlossenen Grill. Da kann ich Euch aber keine genauen Zeiten nennen. Einfach ausprobieren. Wenn’s schwarz ist, war’s wohl zu lange.

 

zutaten paste
Schön mit dem Purierstab bearbeiten

Baba Ghanoush (Auberginen-Sesam-Paste)
2 große Auberginen
2 EL Tahin (Sesampaste)
Saft einer halben Zitrone
2 EL Olivenöl
2 Knoblauchzehen
1/2 Bund Petersilie (gehackt)
Salz
Pfeffer
Kumin

Die Auberginen mit einer Gabel auf allen Seiten anpieksen und für eine halbe Stunde auf den Grill oder bei 200 Grad Celsius in den Backofen legen. Danach erst mal abkühlen lassen und anschließend halbieren. Das hoffentlich weiche Innenleben auslöffeln und zusammen mit den anderen Zutaten mit einem Mixstab pürieren. Nun alles mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wer mag, kann noch Kumin dazugeben. Zu guter Letzt alles in einer Schale schön glatt streichen, mit etwas Olivenöl, Petersilie und Sesamkörnern verzieren – und fertig ist das Ganze! Schmeckt perfekt mit frischem Fladenbrot.

 

zutaten kuchen
Wer will guten Kuchen backen…

Namura (arabischer Grießkuchen)
Teig:
250 g Weichweizengrieß
100 g Zucker
225 g Joghurt
125 ml Pflanzenöl
3 EL Kokosraspeln
1 EL Backpulver

Sirup:
350 g Zucker
350 ml Wasser
2 EL Rosenwasser

Für den Teig haut Ihr Grieß, 100 Gramm Zucker, Joghurt, Öl, Kokosraspeln und Backpulver in eine mittelgroße Schüssel, rührt alles um und lasst es eine halbe Stunde in der Ecke ruhen. Wenn der Grieß dann schön aufgequollen ist, wird alles nochmal kräftig mit einem Handrührer vermengt, in eine gefettete, hohe Backform gegeben und bei 180 Grad Celsius für 30 Minuten im Ofen gebacken. Raus damit und abkühlen lassen. Damit auch alles ordentlich babbisch süß ist, gießen wir noch einen selbst gemachten Sirup obendrauf: Dazu in einem kleinen Topf Wasser, 350 Gramm Zucker und das Rosenwasser vermischen und drei Minuten einkochen lassen. Das Ganze verteilt Ihr dann abgekühlt gleichmäßig über den Kuchen.

Welcome home und guten Appetit!