Grafik: Rocky Beach Studio
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Ob es „Wetten, dass …?“ auch in Zukunft geben wird, ist uns eigentlich so egal wie das diesjährige Programm von „Da capo“. Wir haben das quälend lange TV-Ereignis zuletzt gesehen, um eine temporäre Nachfrage des Kindes zu befriedigen. Doch auch Mira, damals 12 Jahre alt, aber schon sehr klug, befand: öde. Fortan wurde die Sendung nie wieder eingeschaltet.

Aber weil das ZDF derzeit verzweifelt einen Menschen sucht, der künftig Menschen allerlei Unsinn machen lässt, was andere Menschen wiederum lustig finden, aber niemand will, bieten wir hier Entscheidungshilfe an, damit es Ruhe gibt: Warum nicht Peter Kunz?

Der Mann hat Radioerfahrung (wie der „Wetten, dass … ?“ – amtsmüde Thomas Gottschalk), grüßte im Mitteldeutschen Rundfunk Ronny aus Delitzsch und Kathleen aus Meuselwitz – und das bisschen Fernsehgeblubber kriegt er auch spielend hin. Wichtig: In Extremsituationen gerät Kunzens Peter keinesfalls in Unruhe, wie er beim Spiel gegen Offenbach bewies, als sein gelangweilter Sohn nonchalant auf die Hose des Vaters kotzte.

Terminlich passt „Wetten dass“ eh gut für ihn: Erst am Böllenfalltor vor dem jeweiligen Kick der „Lilien“ für Spaß sorgen, nach Abpfiff geht’s dann fix in die jeweilige Stadthalle nach Offenburg, Erfurt oder Kaiserslautern: „Hallooo, und guten Abend“ – und dann wird die Show wegmoderiert. Vielleicht kann man das ja auch alles mit Auswärtsspielen der „Lilien“ verbinden. Also, ZDF, Peter macht das – und gegen Michelle Hunziker an seiner Seite hätte er bestimmt auch nichts.

Und wenn schon der Darmstädter Stadionmoderator die Sendung übernimmt, bietet sich zu dessen Debüt zwingend eine spezifische Wette an. Wie wäre es, wenn sich jemand der Herausforderung stellen würde, sämtliche Startaufstellungen der Mannschaft dieser Drittligasaison aufzusagen? Was daran so schwer sein soll? Aber, aber: Bis auf Torwart Zimmermann weiß doch praktisch niemand nach Spielende, ob er auch kommenden Samstag zur Startelf zählt. Coach Kosta ist der große Undurchsichtige, vielleicht ist er auch der ewige Optimierer, möglicherweise ist er auch ein Mann der Gruppendynamik, denn bei seinem Kader von der Größe der Darmstadt Diamonds will halt jeder mal beschäftigt sein. Es ist ja nicht so wie bei Magaths Schalkern, wo etwa 20 Prozent der Spieler lediglich freitags die Gehaltsschecks abholten, aber an den Spieltagen Zeit hatten, in Ruhe mit ihren Frauen im Oberhausener Centro shoppen zu gehen, weil sie in 100 Jahren nicht zum Kader gehört hätten.

Coach Kosta lässt alle mal ran. Sogar die Geheimspieler Fabian Broghammer und Christopher Hübner tauchten mal urplötzlich auf dem Spielfeld auf. Dass diese Equipe surprise durch ihre personelle Instabilität jedoch gelegentlich gewisse Abstimmungsproblemchen hat und die Gegner deswegen nur lange genug durchhalten müssen, um dann kurz vor Abpfiff noch den Ausgleich rein zu stolpern, ist ein gemeiner Verdacht, den wir nicht weiter vertiefen wollen. Denn wir haben das Gefühl, dass Coach Kosta eh ein Mann der Rückrunde ist. Bis dahin wird intensiv optimiert, es werden in der Kabine weitere Ikea-Regale zusammengeschraubt, die Frisur noch ein bisschen straffer nach hinten gefönt, im Winter fliegen eh zwei Teams aus der Liga, weil die Vereine pleite sind – und im Mai sind die „Lilien“ dann nolens volens wieder mal aufgestiegen.
Top, die Wette gilt.