Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Spaziergänger bleiben verwundert stehen und fragen sich, was das eigentlich darstellen soll. Ohne es zu wissen, befinden sie sich im „Traum-Theater-Stadion” der WdButdK-Liga und wohnen als Zuschauer dem aktuellen Spieltag bei. WdBu-was? WdButdK steht für „Werf den Ball und treff den Korb“ und bedeutet: Allsonntäglich findet sich am Georg-Büchner-Platz vorm Staatstheater, dem selbst ernannten „Traum-Theater-Stadion“, eine bunte Truppe junger Menschen ein, um von unterschiedlichen Distanzen aus einen Hacky-Sack in die Pfanne eines mitgebrachten Stand-Aschenbechers zu werfen. Eine in Darmstadt entwickelte Sportart mit festen Ambitionen, irgendwann einmal olympisch zu werden.

Das noch weitgehend unbekannte Sport-Genre hat seinen Ursprung im Jahr 2003. Damals befindet sich das Spielen mit Hacky-Sacks in der Blütezeit. Im Raucherhof der Edith-Stein-Schule in Bessungen herrscht Frust bei einem der beteiligten Spieler: „Immer nur Bällchen hochhalten sucks!“ Kurzerhand wird der Hacky-Sack zum Wurfgeschoss umfunktioniert und auf einen dort aufgestellten Aschenbecher in Form einer großen Sanduhr gezielt. Durch den Wurf in einem bogenförmigen Flugwinkel landet der Ball perfekt im (eigentlich für die Zigaretten vorgesehenen) Sand-Bett des Aschenbechers. Begeistert von der Leistung des Werfers finden sich schnell willige Nachahmer. Schon bald ist einer der vorhandenen Aschenbecher von Sand befreit und als erster Korb für das neue Wurfspiel reserviert. Die Erkenntnis macht sich breit: Spiele mit einfachen Regeln sind die besten!

Langeweile ist von da an ein Fremdwort für die angehenden Abiturienten. Fast jede Freistunde wird ab diesem Zeitpunkt zum Spielen verwendet. Ein Name für das Spiel – mit Betonung auf die hessische Schreibweise – ist auch schnell gefunden: „Werf den Ball und treff den Korb“, kurz: WdButdK. Nach und nach entstehen Regeln und ein Punktesystem, das bis heute Bestand hat. Zweimal pro Woche ist Spieltag, die Leistungen der Spieler werden erstmals festgehalten.

Von der Freistunden-Beschäftigung zum Ligabetrieb

Doch nach dem Abi finden nur noch eine Zeit lang Spiele am Originaltreffpunkt statt. Durch die unterschiedlichen Studienorte und die berufliche Entwicklung der Protagonisten beschränkt sich die Spielausübung auf gemeinsame Urlaube. Vor ziemlich genau einem Jahr feiert Gregor – einer der WdButdK-Spieler erster Stunde – seinen Geburtstag. Als Erinnerung an die glorreiche Zeit schenkt man ihm einen nagelneuen Korb, der von einigen Partygästen fälschlicherweise noch als Aschenbecher identifiziert wird. Aber schon während der Geburtstagsfeier wird fleißig gezockt – und der Plan entsteht, regelmäßige Spieltage zu etablieren. Der Grundstein für die neue WdButdK-Liga ist gelegt.

Die alten Spielgefährten werden informiert und kurze Zeit später startet tatsächlich die erste Saison. Inspiriert von der Fußball-Bundesliga einigt man sich auf 34 Spieltage, ein Spiel dauert – unter Berücksichtigung der Freistunden-Historie – aber nur 45 Minuten.

Der erste Spieltag findet mit der noch überschaubaren Spielerzahl von sechs Personen statt. Im Laufe der Saison werden durch Mund-zu-Mund-Propaganda und die erstellte Facebook-Seite immer mehr Menschen vom WdButdK-Fieber angesteckt. Aus der Gruppe von ehemaligen Edith-Stein-Schülern wird bald ein homogener Haufen Spielwütiger — über Freundeskreise und Altersgrenzen hinweg. Die Endtabelle der ersten Saison weist schließlich 31 Teilnehmer auf. Erstplatzierter ist Korbbesitzer Gregor, der stolz über die Entwicklung der noch jungen Sportart ist: „Mit einer solchen Resonanz haben wir nicht gerechnet. Ich bin positiv überrascht, wie schnell sich neue Spieler für diesen Sport begeistern können. WdButdK steckt einfach an.“

Lust mitzumachen?

Aktuell läuft bereits die zweite WdButdK-Saison. Die Spieltage finden jede Woche zur gleichen Zeit statt. Wer Lust hat mitzumachen, kann jederzeit einsteigen und ist herzlich willkommen. Wichtig: Mitzubringen ist ein individuelles Utensil nach Wahl, zur Markierung für Deine Position im WdButdK-Spielverlauf. Und schon kann’s losgehen.

 

Logo: Henning Schmidt
Logo: Henning Schmidt

WdButdK: der Spielablauf in aller Kürze

→ Alle Spieler starten von Position 1 (zirka 1,50 Meter vom Korb entfernt).

→ Die Spieler werfen den Ball der Reihe nach auf den Korb. Ein Wurf gilt als Treffer, wenn der Ball in der Pfanne des Korbs liegen bleibt.

→ Trifft ein Spieler, darf er eine Position weiter nach hinten gehen und von dort aus erneut werfen. Dies wiederholt sich so lange, bis er die Pfanne verfehlt.

→ Bei einem Fehlwurf ist der nächste Spieler an der Reihe.

→ Gewonnen hat derjenige Spieler, der am Ende des Spiels die meisten Treffer gelandet hat beziehungsweise auf der vom Korb am weitest entfernten Position steht.

 

Mitspielen

Wann: jeden Sonntag um 14.30 Uhr

Wo: Georg-Büchner-Platz vorm Staatstheater, bei Regen im Schloss-Innenhof neben dem Eingang der ehemaligen Universitäts- und Landesbibliothek.

Alle weiteren Infos und die detaillierten Regeln unter www.facebook.com/wdbutdk