tuersteher_89
Foto: Jan Ehlers

Sehr unterschiedliche Sichtweisen und viel Halbwissen kursieren in letzter Zeit hinsichtlich des Verhaltens von Türstehern [Anm. d. Red.: Konkret gemeint ist die Kolumne „Wrede und Antwort“ in P-Ausgabe 88 vom Oktober 2016]. Also dachte ich mir, es würde sicherlich viele P-Leser interessieren, etwas über die Arbeitsweise eines Club-Türstehers aus erster Hand und nicht nur durch Hörensagen zu erfahren.

Der Ottonormalclubgast hat in der Regel nicht viel mit uns zu tun: Wir empfangen ihn, hoffen, dass er einen schönen Abend hat und gerne wiederkommt. Im Allgemeinen sehe ich mich für die Sicherheit unseres Personals und der Gäste zuständig. Natürlich bin ich beim Ausüben meines Jobs stets höflich, so bin ich erzogen worden. Entgegengesetzt einiger Meinungen haben wir Türsteher auch keine Egoprobleme. Ihr könnt mir glauben, dass ich es echt nicht berauschend, sondern traurig finde, erwachsene Menschen darauf hinzuweisen, sich bitte an ein paar einfache Regeln zu halten. Ich bin mir sicher, dass besagte Personen das von ihnen gezeigte Verhalten bei sich zu Hause nicht dulden würden.

In meiner ersten Aufforderung verwende ich stets das Wort „bitte“, dies wirkt für die einen freundlich, für die anderen als ein Zeichen von Schwäche. Der normale Partygast bekommt also von uns nichts mit, außer er verletzt sich und benötigt Erste Hilfe. Hierin sind wir alle ausgebildet. Die Gäste, welche sich jedoch bewusst daneben benehmen und unserer höflichen Aufforderung nicht nachkommen, bekommen ein anderes Gesicht zu sehen. Aber auch hier sind wir sehr darauf bedacht, niemanden zu verletzen. Bringen wir zu zweit jemanden raus, dann nur, weil wir ihn so besser unter Kontrolle halten können und die Verletzungsgefahr somit für alle Beteiligten am geringsten ist.

Ich fände es schön, wenn alle unsere Gäste respektvoll miteinander umgehen würden, aber die Realität sieht anders aus. Das bedeutet aber nicht, dass wir gerne eine unhöfliche Gangart an den Tag legen, ganz im Gegenteil. Es ist schade, dass einige Gäste einfache Dinge nicht durch bloßes Zureden verstehen wollen – und natürlich sind wir für diese Gäste die Bösen, wirken vielleicht auch bedrohlich, und das ist auch gut so. Wir werden unser Bestes geben, dass wir auf den Schlag Mensch, der sich nicht benehmen kann und die anderen Clubgäste stört, so bedrohlich wirken, dass sie nicht mehr zu uns kommen. Für solche Leute ist in den Clubs, in denen die Leute Spaß haben wollen, kein Platz.