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Grafik: Rocky Beach Studio

Wie wurde denn die Zeit des deutschen Films vor 15 bis 20 Jahren genannt, in der immer Filme mit den selben Darstellern zu Kassenschlagern wurden? „Neuer deutscher Film“ war doch, glaube ich, Fassbinder, Herzog, Schlöndorff et cetera – ja mit Sicherheit. Hieß das Genre also „Neuer lustiger deutscher Film“ (NldF)?

Die Schauspieler dieser Gilde jedenfalls nehmen am Tagesgeschehen der Filmproduktion, sei es unter Bernd Eichinger oder Sönke Wortmann, scheinbar nicht mehr teil. Bei Ersterem zwangsläufig, bei Letzterem unter anderem, weil nicht sportlich genug! Jürgen Vogel erniedrigt sich, nahezu ausschließlich in einer Fernsehserie den Popanz zu geben. Jan Josef Liefers ist … Kardiologe hätte ich beinahe gesagt, Pathologe. Das zwar gut, aber sonst auch wenig. Die anderen NldF’ler sind irgendwie noch da, aber die Rollen werden kleiner, die größeren vielleicht verloren an diese jungen Darsteller des neujahrtausendlichen, neu- poetischen germano-europäischen Erzählkinos – doch die haben ebenfalls noch nicht so wirklich überzeugt.

Ach, hatten die Alten aber eigentlich auch nicht. Was hat Mario Adorf denn schon an Filmkunst hervorgebracht? 120 Filme, neunzigmal davon Mafiosi, Ganove, Italiener oder Mexikaner. Zehnmal davon alles gleichzeitig. Und zwei bis drei Darbietungen in guten Filmen auch, ja. Aber deswegen muss Till Schweiger doch auch noch lange nicht Film sein? Ich bin aufgebracht, denn ich sehe Mathieu Carrière in Talkshows und Hannes Jaenicke im Tatort. Klar, auch bei Semmelrogge waren die Verkehrsdelikte spannender als die meisten seiner Rollen. Auch dass Götz George nicht mehr ermitteln darf, ist rechtens, aber dass Hänschen mit 85 noch auf halb Acht stehend Dienst versehen muss, sei es auch nur durch das Überreichen von Akten, ist ein Tritt ins Gesicht aller Rentenversicherten und Serienfreunde. So viel zum Fernsehen.