Cover: Frauenmagazin „Mathilde“

Vor ziemlich genau 30 Jahren erscheint im Darmstädter Echo eine Anzeige. Anja Spangenberg wirbt mit: „Frauen machen Frauenzeitung“. Im November 1992 ist es dann so weit, die erste Ausgabe von „Mathilde“ erscheint im Handel. Zehn Redakteurinnen waren damals am Werk, layouteten mit ausgedruckten Spalten auf Millimeterpapier, ganz ohne Computer – und wurden von da an immer professioneller. Bis heute berichten und informieren die Redakteurinnen alle zwei Monate ehrenamtlich über Kultur und Frauengeschichte, über Wissenschaft und Kunst, über Literatur und Politik – und vieles mehr.

Dabei kann es auch mal kontrovers zugehen, wie die Redakteurinnen selbst betonen. Genau so bunt wie die Themen sind eben auch die Mitglieder von „Mathilde“: Ob Kunsthistorikerin, Lehrerin, Psychologin, Ingenieurin, Journalistin oder Stadtverordnete im Ruhestand – diese Vielfalt, die unterschiedlichen biografischen Hintergründe und Altersgruppen (momentan von 24 bis 85 Jahren) machen die Redaktion lebendig – oder wie Ana Lena Herrling sagt: „Mathilde … das sind wir.“

Überregionale Themenschwerpunkte begeistern nicht nur Leserinnen, sondern auch Leser aus Darmstadt und Hessen, aus Hamburg, vom Bodensee und über 14.500 Kilometer entfernt, in Australien. Im Vordergrund steht immer auch, sich für „ein solidarisches Miteinander und die Stärkung des Bewusstseins für frauenrelevante Themen“ einzusetzen und das nicht nur aus einem Blickwinkel. Sie sind eben alle Beteiligten auch Feministinnen, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten. In der Redaktion wird viel Wert auf eine basisdemokratische Struktur und Abstimmungen gelegt. Jede wird gefragt, jede darf seine Meinung sagen, es gibt keine Hierarchie. Wöchentlich wird sich getroffen, gebrainstormt, beraten, diskutiert und abgestimmt. Natürlich gibt’s dann auch hin und wieder Krisensituationen, „aber wir kriegen es immer wieder hin“, so Ana Lena Herrling. Und auch Gründungsmitglied Barbara Obermüller betont: „Ich wollte immer dabei sein, auch wenn es mal schwierig wurde, denn es ist einfach ein tolles Projekt.“

In der „Mathilde“-Redaktion sind alle herzlich willkommen – gerade Schülerinnen und junge Mütter wären noch eine tolle Unterstützung. Denn diese fehlen aktuell, ist sich das Team einig. Besonders schön findet Redakteurin Bettina Bergstedt, die auch für das Darmstädter Echo schreibt, dass sich auch schon bekannte Persönlichkeiten wie Brigitte Zypries oder Jeanne-Claude interviewen ließen. 

2016 gewann „Mathilde“ den Dagmar-Morgan-Preis für die „dauerhafte Verwirklichung der Chancengleichheit von Mädchen und Frauen im Landkreis Darmstadt-Dieburg“. Am Rat von Laudatorin Margarete Palka orientieren sich die Darmstädter Frauenmagazinmacherinnen bis heute: „Lasst Euch nicht unterkriegen, seid frech und wild und wunderbar!“

 

Hol‘ Dir die neue „Mathilde“!

Passend zum 30. Jubiläum dreht sich in der November-Ausgabe alles um den Schwerpunkt „Feiern“. Die nächste „Mathilde“ (Thema: Literatur) erscheint am 01. Januar 2023. Im Handel gibt es das Magazin für 5,50 €, im Jahresabo für 29 €. Alle rund 25 Verkaufsstellen in Darmstadt und Umgebung findet Ihr unter mathilde-frauenzeitung.de/pages/verkaufsstellen.html