Lokale Lieblinge und Bollywoodstars

Das literarische Darmstadt im Dezember + Januar

Grafik: Rocky Beach Studio
Grafik: Rocky Beach Studio

 

Die Qual der Wahl begleitet auch südhessische Literaturfreunde am Ende des alten und am Anfang des neuen Jahres:

Dienstag, 3. Dezember

Wer noch eine schöne Bescherung für die Liebsten sucht oder sich selbst vorsorglich mit erholsamer und erbauender Lektüre für die Zeit nach den kommenden Feiertagen versorgen möchte, sollte im Literaturhaus den unabhängigen Buchhändlerinnen und Buchhändlern vertrauen, die ab 19 Uhr ihre unbedingt empfehlenswerten „Lieblingsbücher“ vorstellen.

 

Mittwoch, 4. Dezember

Ob es ein „Paradiesvogel“ ist, der aus dem Alltag ausbricht, oder ob andere Mitmenschen einen schmunzeln lassen, nach ihrem ersten Roman beweist Jutta Sybille Schütz mit ihrer Sammlung von Geschichten und Glossen, dass sie auch die kurzen Formen beherrscht. Ab 19.30 Uhr liest die Darmstädter Autorin aus ihrem zweiten, heiter gelungenen Buch im Muckerhaus in Arheilgen vor, wobei sie passend von Denise Frey am Saxofon begleitet wird.

Wie wirkt sich die weltweite ständige Verfügung von immer mehr „Daten“ auf die aktuelle Literatur aus? Bei „Über Schreiben. Poesie im digitalen Zeitalter“ sinnieren fünf Autorinnen der Textwerkstatt ihre Essays, Gedichte und Prosaentwürfe zum Verhältnis ihrer Kunst zur Künstlichen Intelligenz. Moderiert von Michael Hüttenberger lesen Kanella Baleka, Jana Fuchs, Julia Grinberg, Diana Hellwig und Miriam Tag ab 19.30 Uhr im Literaturhaus.

 

Donnerstag, 5. Dezember

„Der Schlüssel“ lässt Studentin Lina in eine Welt voller Zwerge, Kobolde und Formwandler anderer magischer Wesen eintauchen. Was das „Schicksalserwachen“ noch als bereithält, erzählt Clarissa Schmenger in ihrem ersten romantischen Fantasy-Roman, aus dem die Pfungstädter Autorin ab 18.30 Uhr im Skinfit Shop in Bessungen liest.

 

Freitag, 6. Dezember

Ein neues Gesicht auf der Bühne und noch eines und noch eines. Sie alle sollten nicht älter als 20 Jahre alt sein, denn bei der Lichterschlacht geht es darum, in die Poetry-Slam-Szene frische Perspektiven und Abwechslung zu bringen. Den bunten Reigen neuer Reime und Gedanken in der Centralstation moderiert ab 18.30 Uhr Finn Holitzka, der einst selbst in Nachwuchswettbewerben startete.

Auch die „Nikolaus-Lesung“ mit Mitgliedern der Literaturgruppe Poseidon bietet „Neues aus der Werkstatt“: Ab 19 Uhr lesen Stefan Benz, Andreas Ross, Frank Schuster, Ingrid Thiel, Iris Welker-Sturm und Tom Wolff unveröffentlichte lyrische und prosaische Entwürfe. Stimmungsvoll umrahmt sind die Texte von den Bildern der Weihnachtsmann-Ausstellung im Literaturhaus des ebenso beteiligten PH Gruner.

 

Sonntag, 8. Dezember

Auszüge aus spannenden Ermittlungen werden ab 18.30 Uhr zum deutschlandweiten Krimitag von Silke Heimes, Sabine Hofmann, Elizabeth Horn, Ivar Leon Menger, Jürgen Heimbach, Michael Kibler, Leif Tewes und Eric Barnert im Hoff-Art-Theater vorgelesen. Die lokalen Mitglieder des Syndikat e. V. machen dabei nicht nur Werbung für ihr Genre, auch Spenden für die Darmstädter Tafel werden erlesen.

 

Donnerstag, 12. Dezember

„Alles neigt sich zum Unverständlichen hin“, doch bevor es für das Publikum zu spät ist, liest Kurt Drawert ab 19 Uhr im Literaturhaus aus seinem jüngsten Langgedicht. Anschließend gewährt der Dichter und Essayist im Gespräch mit Ulrich Sonnenschein Einblicke in sein Schreiben.

 

Dienstag, 17. Dezember

Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Vernichtungspolitik bleibt oft abstrakt. Um an die vielfältige jahrhundertelange Geschichte einer von Auslöschung bedrohter Kultur zu erinnern, recherchierten Heike Jakowski und ihr Team in lokalen Archiven. Über „Jüdische Lebensgeschichten aus Griesheim 1658-1940.“ ist so ein aufklärender Sammelband entstanden, aus dem die Archivassistentin ab 19 Uhr auf Einladung der Literaturinitiative im Restaurant Rosengarten liest.

 

Samstag, 4. Januar

Mit dem 82. Krone-Slam startet der Reigen der modernen Dichterwettstreite im neuen Jahr. Ab 20 Uhr begleitet Moderator Tilman Döring in der Goldenen Krone wieder frische Reime, neukluge Gedanken und fesselnde Kurzgeschichten von Bühnendichter:innen aus nah und fern.

 

Samstag, 18. Januar

Umherstreunende Jäger, gut getarnte Jäger, vermisste Frauen und verschwundenes Wild – viel zu viel zu ermitteln im Stadtwald der hessischen Bankenmetropole – und dann mischen auch noch die „Frankfurt Hunters“ mit. Was es mit dem fiktiven Rockerclub auf sich hat, hat sich die Frankfurter Autorin Franziska Franz ausgedacht, nicht aber die realen Fälle ihres True-Crime-Podcats, der bei der „Krimilust“ in der Stadtkirche ab 19 Uhr im Gespräche mit Andreas Roß auch vorgestellt wird.

Unter anderem Sandra da Vina aus Essen, Jessica Davis aus Groß-Gerau und Fabian Navarro aus Wien eröffnen die nächste Saison der Dichterschlacht des urgesteinigsten lokalen Poetry Slams. Kompetent moderat aber auch mal auflockernd kommentiert mit den Ansagen von Finn Holitzka ab 20 Uhr in der Centralstation.

 

Montag, 20. Januar

Wenn Harald Martenstein „Es wird Nacht, Señorita“ ins Mikrofon raunt, ist es wieder an der Zeit, zu erfahren, warum alles so unschön bunt hier ist – und dass früher aber auch nicht alles schlechter war als morgen. Ab 19.30 Uhr verkündet der unermüdliche Kolumnist seine Zweifel am Zeitgeist in der Centralstation.

 

Dienstag, 21. Januar

„Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“, blickt Mascha Kaléko in ihrem Gedicht „Die frühen Jahre“ zurück. Dieser Vers bildet auch das Motto des Abends ab 19 Uhr im Literaturhaus, der der vor fünfzig Jahren verstorbenen Poetin gewidmet ist. Die Autorin und Sprecherin Barbara Bišický-Ehrlich rezitiert die populären Gedichte der vor der Verfolgung entkommenen jüdischen Dichterin. Joachim Keidl und Karlheinz Müller berichten aus ihrem Leben und Schreiben zwischen Polen, Deutschland, den USA und Israel.

 

Donnerstag, 23. Januar

Chetan Bhagat ist ein heimlicher Weltstar, denn auf Grundlage seiner Romane wurden millionenfach gesehene Bollywood-Filme gedreht. In das Leben und Werk des indischen Autors führt Heinrich Rübeling ab 19 Uhr im Literaturhaus ein und geht dabei besonders auf „The Girl in Room 105“ ein, eine sogenannte Unlove Story.