Foto: Josko Joketovic

Im Untergrund der Stadt rumort es, Robotnik sind auch fast 15 Jahre nach ihrer ersten EP zornig und laut. Das Trio, bekannt für höchst rasante „Knüppel aus dem Sack“-Songs, war im Sommer 2021 mit René Hofmann im Studio, um eine neue Platte einzuspielen. Jetzt ist „Atmen“ ready. Zehn Stücke, krachig-chaotischer Hardcore-Punk mit Noise-Rock-Einflüssen. Klingt ziemlich 90er und wuchtig. Inhaltlich bleibt sich die Band treu und kommentiert unsere Gegenwart mit dystopischen Texten. Erscheint nicht nur digital, sondern sogar auf Platte. Diese bekommt Ihr bei der Band und in Darmstädter Plattenläden. Weiterhin besonders zu empfehlen ist das Stop-Motion-Puppenvideo zum Song „Die Macht“ von der Darmstädter Filmemacherin Johanna Amberg aus dem Jahr 2019 – ein kleines Meisterwerk! facebook.com/robotnikhc

Seit mehr als drei Dekaden mäandern sich The Dass Sägebett durch avantgardistische Klang-Eskapaden aus NDW, Noise und Kraut. Ihr absolut eklektisches Œuvre ergänzen Hardy Zech, Gerald Wrede, Oliver Kischel und Daniel Albig jetzt um eine Single im kultigen Kleinformat der 7-Inch-Schallplatte. Kein halbes Jahr, nachdem das Album „Vierzig Pferde und kein Reiter“ als 18. Release das Licht der Welt erblickte, ist am 22. Mai „Nachtaktive Tiere / Die elektrische Maschine“ erschienen. Auflage: 100 Exemplare. Erhältlich über das bandeigene Label Declaration Of Santo und im Plattenladen „Musik als Hilfe“.

Große Ungewissheit im Darmstädter Bandkosmos. Mit der Kündigung der Proberäume in der Alten Glasbläserei im Sensfelder Weg (April-P 2023, #152) gehen zwölf Proberäume verloren, in denen bisher 25 Bands kreativ werden konnten. Für die örtliche Musikszene ist der plötzliche und ersatzlose Wegfall des größten Proberaumkomplexes eine Katastrophe. Seit Jahren herrscht bereits Mangel an adäquaten Räumen für Bands und Musiker, jetzt droht eine weitere Verschärfung. Erkannt hat das auch die kommunale Politik. Angestoßen von der Fraktion Uffbasse und zusammen mit der SPD sowie der Stadtregierung zeigte die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung Handlungswillen. Verabschiedet wurde ein Antrag, der prüfen soll, ob eine weitere Nutzung der Glasbläserei (das Gebäude gehört zum Areal des Müllheizkraftwerks) doch noch möglich sein könnte. Alternativ will man temporäre Vermietung als Übergangslösung prüfen und Ersatzstandorte ausfindig machen. Geprüft werden hierfür eine Reihe von Liegenschaften, darunter das ehemalige Klinikum Eberstadt, die ehemalige Frauenklinik und die Kaserne in der Michaelisstraße.

Einen neuen Wirkungsort wird sich auch das Projekt OHA Osthang in nicht allzu ferner Zukunft suchen müssen. Mitte Mai präsentierte die Stadt die finalen Pläne für das Besucherzentrum des Welterbes Mathildenhöhe. Voraussichtlich im Spätsommer/Herbst 2024 sollen die Bagger am Osthang der Künstlerkolonie anrollen, um hier einen dreigeschossigen Kubus zu errichten. Ursprünglich geplant war ein Flachbau, näher am historischen Ensemble, mit der Möglichkeit, Flächen des OHA Osthangs zu erhalten. Die Unesco forderte jedoch eine Neuplanung. 2022 hat ein Kultur-Kollektiv den Verein OHA e. V. gegründet und setzt aktuell die in die Jahre gekommene Mainhall – diese wurde 2014 eigentlich nur als temporärer Bau errichtet – instand. Die Stadt unterstützt die Renovierung mit 12.000 Euro. instagram.com/oha.osthang

Junge Kunst aus ganz Deutschland prämiert und zeigt die Darmstädter Sezession. Seit 1975 zeichnet die renommierte Künstlervereinigung Talente mit besonders herausragenden Arbeiten aus. Diesen Sommer werden die Gewinner der Jahrgänge 2018, 2021 und 2022 gemeinsam ausstellen: Daniel Stern, Sam Williams und Boohri Park werden das Designhaus auf der Mathildenhöhe bespielen. Zu sehen gibt es bildhauerische Arbeiten, Bewegtbild sowie Kunst mit virtueller Ebene. Die Schau wird ergänzt um Texte von Carlo-Mierendorff-Preisträgerinnen (die Auszeichnung vergibt die Darmstädter Sezession seit 2021): Leonie Pfennig, Julia Stellmann und Marina Rüdiger. Plus: Die amerikanische Künstlerin Sarah Lasley lädt ihm Rahmen ihres Residenzaufenthalts im Atelier Siegle zu flankierenden Filmvorführungen und Gesprächen. darmstaedtersezession.net

Ein „heimlicher Klassiker der deutschen Designgeschichte“ ist zurück. 1976 sorgten junge Professoren und Studis am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt mit einer Ausstellung bundesweit für Aufsehen. Unter dem Titel „Das gewöhnliche Design“ wurden für die Schau etliche profane Alltagsgegenstände wie Flaschenöffner und Plastikbecher gesammelt – und im Stile der „hohen Kunst“ auf von Samt bezogene Podesten inszeniert. Jetzt ist eine Reproduktion des Ausstellungskatalogs im renommierten Verlag Slanted Publishers erschienen. Erstmals ist das Werk so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Kostenpunkt: 15 Euro. Im Buchhandel erhältlich! design.h-da.de

„Ich denke, dass Kunst und Musik uns helfen können, uns selbst besser zu verstehen und eine tiefere Verbindung zur Welt um uns herum aufzubauen“, erklärt Lukipan. Der junge Darmstädter Künstler veröffentlicht seit Jahresbeginn jeden Monat einen neuen Track seines Debüt-Albums „Schwarzmalen“. Die Musikvideos der jeweiligen Songs präsentieren sich dabei mit jeweils sehr eigener Bildsprache. Wer auf Conscious Rap und insbesondere Deutschen HipHop der 90er (Beginner, Blumentopf …) steht: Hört mal rein! Darüber hinaus pflegt der Kommunikationsdesign-Student auch ein Faible für bildende Kunst und visualisiert seine Gedankenwelt in Form von Illustrationen, Fotografie-Collagen und Paste-Ups und Street-Art. Echt coole Sachen, haltet beim Spaziergehen mal die Augen auf. instagram.com/lukipan_official

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