Stadtkultur-Neuigkeiten
Da sind sie wieder! Mädness und Döll machen wieder gemeinsame Sache. Na ja, so wirklich weg waren die beiden Rapper nicht, beide veröffentlichten in den letzten Jahren mehrere hochkarätige Platten – Döll sorgte erst vor wenigen Monaten mit dem Album „Weg vom Weg“ für Furore – doch jetzt ist erstmals seit acht Jahren wieder ein gemeinsamer Track der beiden Brüder erschienen. „IUMB Forever“ knüpft unmissverständlich an das für die Karriere der HipHop-Künstler prägende Album „Ich und mein Bruder“ von 2017 an. Die Platte erschien damals beim Major-Label Four Music, landete auf Platz 21 der deutschen Charts, brachte die beiden auf das Cover der Szene-Zeitschrift Juice, sorgte für Lobpreisungen und etliche ausverkaufte Konzerte und Touren. Das Release der neuen Single kam überraschend, ohne große Vorankündigung. Als Feature-Gast ist auf dem Track die Frankfurterin Alyzah zu hören. Richtig cool: Den R’n’B-lastigen Song könnt Ihr nicht nur streamen, sondern auch als physischen Tonträger erwerben: in Form einer Vinyl-Postkarte für den Plattenspieler zu Hause. Ist auch ein neues kollaboratives Album in Arbeit? Auf der Rückseite der Postkarte findet sich zumindest ein Hinweis darauf – dort ist die Katalognummer „IUMB 2/01“ abgedruckt … instagram.com/maedness_isdegude + instagram.com/doelloffiziell
Mit Dance-Tracks feierte Florian Preis in den 90ern internationale Mega-Erfolge. Bis heute ist der Produzent mit seinem Projekt „Sunbeam“ aktiv und kann auf Kollaborationen mit Hausnummern wie Rick J. Jordan und etliche Chart-Platzierungen zurückblicken. Neues wagt der in Bensheim geborene DJ jetzt zusammen mit seinem Kollegen Robert Ilic (Atropin, Phuture Wax, Shootingstar Records …). Gemeinsam haben sie das Projekt Two Amps ins Leben gerufen. Als Producer-Duo bleiben sich die zwei Weggefährten musikalisch treu und experimentieren im Genre der elektronischen Musik. Zwei melodische, atmosphärische Tracks gibt es bereits zu hören. Veröffentlicht wurden „The Answers“ und „Valued Life“ digital über das ebenfalls neu gestartete, eigene Label Flowthinx Records. twoamps.de
An der Hügelstraße 65 erinnert eine neue Gedenktafel an Carlo Mierendorff. Mierendorff war einer der führenden Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus und gehörte zum engen Kreis Wilhelm Leuschners. Von 1929 bis 1933 war Mierendorff Leuschners Pressesprecher im hessischen Innenministerium. Unmittelbar nach der Machtübernahme Hitlers wurde der Gewerkschafter und Sozialdemokrat 1933 verhaftet und bis 1938 in verschiedenen Konzentrationslagern interniert. Nach der Entlassung aus der Haft knüpfte er erfolgreich Kontakte in den antifaschistischen Widerstand. Bei einem Angriff britischer Bomber am 4. Dezember 1943 auf Leipzig kam Carlo Mierendorff ums Leben. Der neue Erinnerungsort gegenüber vom Darmstädter Staatstheater wurde unter anderem von den Initiativen Gegen Vergessen Für Demokratie e. V. und der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand realisiert und finanziert.
„Junge Positionen der Fotografie“ sucht der Förderverein der Darmstädter Tage der Fotografie. Der Verein will mit einem neuen Wettbewerb dem Nachwuchs eine Bühne im Rahmen seines international renommierten Festivals bieten. Unter dem Titel „Unfold“ sollen ausgewählte Arbeiten nächstes Jahr in der Stadtkirche Darmstadt gezeigt werden. An den Feinheiten der Ausschreibung für den Nachwuchspreis arbeitet das Team derzeit noch gemeinsam mit einer jungen Jury. Details werden online bekannt gegeben: dtdf-foerderverein.de
Bereits jetzt durfte sich Alexander Steffensmeier über einen Preis freuen: Der Autor wurde für sein Kinderbuch „Lieselotte im Regen“ im Rahmen des Wettbewerbs Heinerchen 2025 ausgezeichnet. Der Clou: Die Jury setzte sich aus Kindern von 28 Darmstädter Kitas zusammen. Gratulation! alexandersteffensmeier.de
Im Wettbewerb Hessen Design Competition (HDC) konnten sich auch dieses Jahr wieder junge Talente aus Darmstadt und der Region behaupten. Vier Gewinner wurden für innovatives Industrie- und Produktdesign ausgezeichnet. Laurin Emmrich überzeugte die Jury mit dem Prototyp „Numa“, das bei der Erkrankung Alexithymie („Gefühlsblindheit“) Hilfe verspricht. Enes Pavlukovic, ebenfalls Student der Hochschule Darmstadt, zeigt mit der KI-generierten Zeitung „The Algorithm Times“ Chancen und Risiken neuer Technologien. An der HfG Offenbach studierte Nina Jäcker und thematisiert mit der ökologischen Arbeit „Offen-bach“ die Freilegung verborgener Bäche im Stadtraum (auch in Darmstadt ein Thema, Stichwort: Darmbach!). Das Konzept „Holobiont“ von Milan Stein (Kunsthochschule Kassel) soll bei der Kultivierung von Mikroalgen als natürlichen Dünger helfen. Seit 2016 zeichnet der Verein Hessen Design mit Sitz auf der Mathildenhöhe mit dem Wettbewerb junges Design aus. Die Preisträger erhalten unter anderem ein Preisgeld von je 1.500 Euro. Erstmals wurde dieses Jahr auch eine „Anerkennung für ein Projekt von gesellschaftlicher Relevanz“ ausgesprochen. Diese erhielt Leonie Autenrieth (Hochschule Darmstadt) für ihre Arbeit „Woher kommst Du wirklich?“, eine Auseinandersetzung mit den Themen Adoption und moderne Familienkonzepte.
Studentische Ideen und Innovationen will auch die Hochschule Darmstadt stärker fördern. Der neue Preis „Pra:ne“ zielt darauf ab, Abschlussarbeiten im Bereich Nachhaltige Entwicklung sichtbarer zu machen – und wurde Ende Oktober erstmals verliehen. Verknüpft war die Ehrung mit der Eröffnung des neuen „Green Office“: ein „experimenteller Umbau“ im Foyer des Hochhauses der Hochschule. Für das Pilotprojekt wurden in Zusammenarbeit mit dem Darmstädter Architekturbüro Social Form Möbel und Materialien aus dem Bestand der Institution neu kombiniert und zu multifunktionalen Raumelementen weiterentwickelt.
Seit 20 Jahren arbeitet Iris Soppa-Fischer als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin – und hat jetzt ein Buch veröffentlicht: „Ich komm wieder klar“. Darin erzählt die Autorin zwölf wahre Geschichten aus ihrer Praxis. Die Storys von Jugendlichen, die ihre Krisen gemeistert haben, sollen Gleichaltrigen helfen, sich „nicht mehr allein mit ihren Sorgen zu fühlen und Hoffnung zu bekommen“, so die Therapeutin. Zuvor habe ihr die „schlechte psychotherapeutische Versorgungslage für Kinder und Jugendliche“ keine Ruhe gelassen – auch die Mühen, mit Kollegen politisch eine Verbesserung zu erwirken, seien ohne Erfolg geblieben. Die Veröffentlichung im Verlag Reinhardt ist somit der aktive Versuch, ein fachliches Hilfsangebot anzubieten. Mit Illustrationen der Darmstädterin Tina Ritter ist „Ich komm wieder klar“ Anfang September erschienen und überall im Buchhandel erhältlich. vt-praxis-da.de und reinhardt-verlag.de
Einfach bitter. Im Sommer schockierte die News: Ende für das Jugendhaus Huette in der Kiesstraße! Jahrzehnte war die „Huette“ feste Adresse für Kinder- und Jugendarbeit in der Innenstadt. Ein selbstverwalteter Proberaum bot Darmstädter Bands und Acts niedrigschwellig die Möglichkeit, kreativ zu werden. Bands wie Baba Shrimp Gang oder Scheiba waren hier bis zuletzt aktiv. Finanziert wurde das Angebot der Jugend- und Kulturarbeit von der Stadt Darmstadt – in einem Gebäude und in Räumen sowie unter der Trägerschaft der Evangelischen Kirche. Diese behauptet, nach 67 Jahren „Huette“ sei das Gebäude sanierungsbedürftig, der Erhalt der Immobilie für die Kirche aber nicht finanzierbar, Ende 2025 ist daher Schluss. Selbst das Angebot einer Stiftung, die sich mit einer Spende von 400.000 Euro am Erhalt beteiligen wollte, wurde vom Evangelischen Dekanat ausgeschlagen. Bürgermeisterin Barbara Akdeniz reagierte in der Presse enttäuscht: „Wenn das Dekanat ein wirkliches Interesse gehabt hätte, wäre das gegangen.“ Auch sei das Dekanat nicht bereit gewesen, der Stadt das Gebäude für einen symbolischen Euro zu verkaufen, um den Raum für Jugendliche zu erhalten. Aktuell sucht die Stadt nach einer Lösung, um das Angebot der „Huette“ an einem neuem Ort fortzuführen und zu sichern.







