Gunter Demnig verlegt eine Stoperschwelle zur Erinnerung an verfolgte Sportler vor dem Stadion am Böllenfalltor. | Foto: Sascha Lotz

Am Eingang des Böllenfalltorstadions scheint Euch ab sofort ein länglicher Messingquader im Boden entgegen. Anfang Februar wurde am Dr.-Karl-Heß-Platz – benannt nach dem einstigen jüdischen Vorsitzenden des SV Darmstadt – eine Stolperschwelle verlegt. Sie ist 86 Zentimeter lang, knapp zehn Zentimeter breit und erinnert an die Verfolgung jüdischer Sportler im Nationalsozialismus. In das vorhandene Pflaster eingelassen wurde die Gedenkschwelle vom Künstler Gunter Demnig. Als Stolperschwelle ist sie eine Sonderform der Stolpersteine, die Demning seit 1992 in ganz Europa anbringt. Die Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus und gelten heute als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Für die Pflege und das Putzen der Gedenkstelle hat die Fanabteilung des Fußballvereins eine Patenschaft übernommen. Bei der Verlegung wurden zudem elf Namen jüdischer Vereinsmitglieder der „Lilien“ verlesen, die zwischen 1933 und 1945 vertrieben und ermordet wurden. sv98.de

Einen Bogen von Darmstadt bis nach Tschechien spannt die Erinnerungsarbeit der Edith-Stein-Schule. In Kooperation mit der Stadt Darmstadt und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Darmstadt (GCJZ) wurde eine Gedenktafel geschaffen. Diese erinnert an 244 Menschen aus Darmstadt und Südhessen, die im Nationalsozialismus deportiert und im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet wurden. Erstmals wird dort so auch an Darmstädter Opfer erinnert. Entworfen wurde die Tafel von Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Kampagne „Projekt Theresienstadt“. Das Besondere an dem Mahnmal: Neben der Tafel findet sich auch in Darmstadt ein Gedenkstein – so soll eine „Gedenkbrücke“ ins ehemalige Vernichtungslager geschlagen werden. iag.ess-darmstadt.de

Julian Söller ist frischgebackener Kulturmanager der Evangelischen Stadtkirche Darmstadt und unterstützt künftig Pfarrer Karsten Gollnow, der als Kulturpfarrer das umfangreiche Kulturprogramm im Gotteshaus (Lesungen, Jazz-Konzerte …) bisher alleine realisiert hatte. Der 28 Jahre alte Söller engagiert sich im Kulturverein Prima e. V. und hat an der Hochschule Darmstadt Umweltingenieurwesen studiert. Jetzt freut er sich darauf, „die Kirche zu einem vielseitigen Kulturzentrum zu machen“ und lädt die Stadtgesellschaft zum Mitwirken ein. stadtkirche-darmstadt.de

Die Türen der Großraumdisco Musikpark A5 in der Gräfenhäuser Straße bleiben auf „unvorhersehbare Zeit“ geschlossen, melden die Betreiber und benennen „technische Probleme“ als Grund. a5-musikpark.de

Längst kein Geheimtipp mehr sind die Saisongärten am Oberfeld. Sommer für Sommer beackern Städter hier ihre Gemüsekulturen und freuen sich über ihre (oft gar nicht so) kleinen Ernten. Ausnahmslos begeistert vom In-der-Erde-Wühlen ist auch Daya Voß. Die Darmstädter Ergotherapeutin wagte 2022 erstmals den Versuch, eine Parzelle zu bewirtschaften – und ist so begeistert gewesen, dass sie ihre Erlebnisse zu Papier brachte. „Heute gibt’s wohl Kohl! Lauch auch!“ ist ein 150 Seiten dicker Ratgeber mit Tipps und Rezepten für Selbstversorger in spe aus der Feder der Autodidaktin. Erhältlich im Buchhandel für knapp 12 Euro.

Kein Neuling im Literaturbetrieb hingegen ist Stefan Benz. Der langjährige Kultur-Redakteur des Darmstädter Echo veröffentlichte jüngst seinen vierten Roman. Wieder ist die Theaterwelt Kulisse des Werkes. „Theaterspuk“ erzählt auf 200 Seiten die Geschichte der drei Hausmeister-Kinder Fee, Nick und Kai, die in einem verlassenen (und uns ziemlich bekannten) Landestheater versuchen, Geistern auf die Schliche zu kommen. Mit den jugendlichen Protagonisten richtet sich der neue Benz bewusst auch an ein jüngeres Publikum. Überall im Buchhandel erhältlich! coortext-verlag.de

Neues von Jovan. Der junge Bessunger Rapper aus dem Umfeld des Neuzeit Kollektivs hat sich wieder mal von lässig-groovigen Oldschool-Beats beflügeln lassen und einen frischen Track rausgehauen: „Chop Chop“. Die Single findet Ihr bei gängigen Streaming-Diensten. instagram.com/jovan_mp3

Fünf Jahre lang war der schmucke Aussichtsturm an der Ludwigshöhe von Gerüsten eingezäunt, jetzt ist die Sanierung auf der Zielgeraden. Nach der aufwendigen Instandsetzung ist das Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert wiederhergestellt. Bröckelndes Mauerwerk, hohle Ziegel wurden ausgetauscht, neue Decken eingezogen et cetera. Damit ist der knapp 30 Meter hohe Turm dieses Frühjahr wieder begehbar.

Der Kampf um das Dorf Lützerath markierte Anfang 2023 einen Höhepunkt der bisherigen Klimaproteste. Bilder vom Widerstand im Braunkohlerevier prägten für Wochen die Berichterstattung. Eindrucksvolle Erinnerungen hat das Geschehen auch bei der jungen Darmstädter Illustratorin Karoline Hummel hinterlassen. Die frisch diplomierte Design-Absolventin der Hochschule Darmstadt hat im Comic mit dem schlichten Titel „Lützerath“ die Geschehnisse aufgearbeitet. Der Konflikt „sei ein Brennpunkt für viele gesellschafts- und klimapolitische Fragen“, meint Hummel, die selbst vier Monate im Protest-Camp verbracht hatte. Nach einer Kleinauflage, die im Zucker und Comic Cosmos erhältlich war, soll das Werk bald in Zusammenarbeit mit einem Verlag im großen Stil publiziert werden. karolinehummel.com

Das Darmstädter Literaturhaus ist seit Mai 2023 Baustelle. Die Räume wurden saniert und technisch modernisiert. Die für Februar 2024 geplante Eröffnung ist jedoch geplatzt. Zwar sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen, die Reinigung der Baustelle dauert jedoch noch an. Zum Mai soll der Betrieb in der Institution wieder starten können, meldet das Rathaus. literaturhaus-darmstadt.de

Der 5. Mai steht europaweit im Zeichen der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Die „Barrierechecker:innen“ lassen zu diesem Anlass am Vortag, ab 11 Uhr, eine Parade vom Friedensplatz bis zum Georg-Büchner-Platz ziehen. „Bei der Parade wollen wir viele unterschiedliche Gesichter von verschiedenen Menschen, die in dieser Stadt leben, in einem Flashmob mit Plakaten zeigen“, meldet die inklusive Aktionsgruppe. Damit verknüpft ist ein Aufruf an alle, am Foto-Shooting für diese Portraits teilzunehmen. Geknipst wird bereits am Sonntag, 3. März, von 14 bis 17 Uhr, am Friedensplatz. Mehr Infos und Antworten auf Rückfragen gibt es per Mail unter: barrierechecker@theaterlabor-inc.com

Das Haus für Industriekultur bleibt weiterhin geschlossen. Ein Gutachten, beauftragt vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt (HLMD), zum Zustand der Fassade des historischen Gebäudes in der Kirschenallee kam zum Schluss, dass „die Verkehrssicherheit aktuell nicht hinreichend gegeben ist“. Damit ist der Betrieb sowohl in der Ausstellung der Außenstelle des HLMD als auch in der Schriftgießerei Gerstenberg eingestellt. Die Zukunft von Gerstenbergs Betrieb hatte 2023 eine kulturpolitische Debatte losgeschlagen, deren Ergebnis noch offen ist. Dr. Martin Faass, Direktor des HLMD postuliert aktuell: „Wir unterstützen Herrn Gerstenberg aktiv darin, einen alternativen Standort für seine Schriftgießerei zu finden.“ hlmd.de

Yeah, großes Jubiläum beim Bezirksverein Martinsviertel! Vor 130 Jahren gründete sich der bis heute lebhafte und aktive Verein im Jakob Fey’schen Saale im Hinterhof des Anwesens Pankratiusstraße 29. Kein anderer Bürgerverein in Darmstadt kann auch nur annähernd auf solch ein Alter und solch eine Geschichte zurückschauen. Der BVM richtet unter anderem den beliebten Flohmarkt im Bürgerpark aus, verwaltet die Grillhütte im Bürgerpark und organisiert auch die Martinskerb samt dazugehöriger Watzemussignacht. bvm-da.de