Selbst entworfene schwarze Kleidung, schwarze Tartarenmütze mit Totenkopf, dicker Goldring – wer kennt ihn nicht: Aram Lufft alias Aram Amir el Charro, der „Prinz des Orients“, wie er sich nach einer seiner Bühnenshows benannt hat. Schon der Name klingt wie ein Märchen – und er ist eigenen Angaben zufolge auch königlichen Geblüts mit Vorfahren aus Malaysia. Arams Lebensmittelpunkt ist und bleibt aber: Darmstadt. „Ich bin gern ein Prinz in der Provinz!“, sagt er und lächelt.
Seine 25-jährige Bühnenkarriere als erster männlicher Bauchtänze Deutschlands ist im Dezember 2009 mit Arams letzter Show im Jagdhofkeller zu Ende gegangen: „Der Prinz ist tot, es lebe der Prinz“, hieß es da, und „wenn alle neun Musen so an mir kleben wie die des Tanzes, dann werde ich bestimmt noch lange leben!“, resümierte der 44-Jährige. Voller Tatendrang ist Aram weiterhin und ein Anagramm seines Vornamens gefällt ihm besonders gut: Aus Reden Aktionen machen. Das hat er schon immer getan: Als er die Kunst des Bauchtanzens lernt, Puppenspieler wird, später durch ganz Europa bis nach Russland tourt. Immer wieder kehrt er aber nach Darmstadt zurück, wo seine Familie lebt. 1988 heiratet er hier, seine Tochter ist jetzt 21 Jahre alt. Das Kunstzelt auf dem Weihnachtsmarkt leitet er 17 Jahre lang und mischt Cocktails bei der Schwulen-und Lesbendisco im Schlosskeller. Und tanzt und tanzt und tanzt.
Dass er gern gestaltet, zeigt sich auch an seinem neuen Plan, Kräuterpädagoge zu werden. Denn länger noch als den Bauchtanz liebt er die Kräuterkunde und die Gartenkunst. Drei Gärten hat er zurzeit. Neunzig verschiedene Kräuter baut er an, auch Kardamom und Kurkuma. In seinen Gärten gibt es historische Tomatensorten und zwölf verschiedene Kürbisarten, darunter auch Exoten wie steirische Ölkürbisse. „Bei mir gibt es keinen reinen Nutzgarten, aber sogar meine Blumen sind essbar, erzählt er stolz.
Im Übergangswohnheim für wohnungslose Männer in Groß-Gerau, wo er zurzeit arbeitet, kann er seine Kenntnisse schon erfolgreich anwenden: „meine Mischungen schlagen immer an!“. Sein Wissen will er weiter ausbauen, die heimischen Wildkräuter und ihre Heilwirkungen publik machen. „Ich muss etwas anwenden können und etwas weitergeben!“ Zu diesem Vorhaben passt auch der Sinn des Totenschädels an Arams Mütze: „Ich will dem Tod lachend entgegen treten, denn ich bin nach wie vor manisch optimistisch.“