Foto: Jan Ehlers

8kids sind nicht zu acht, sondern zu dritt: Emma McLellan am Schlagzeug, Jonas Jakob an Gesang und Gitarre und Hans Koch an der Gitarre. Spätestens seit ihrem Debüt-Album „Denen die wir waren“, produziert von Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner und erschienen im Frühjahr 2017, sorgen die Darmstädter für Furore nicht nur in der Post-Hardcore-Szene. Wir unterhielten uns mit der Band über Entstehungsgeschichte, Tourleben und Stangentanz.

 

Schön, dass es mit dem Interview, das wir ja schon länger geplant haben, nun endlich geklappt hat! Und es passt jetzt auch wunderbar, weil im Januar Euer Heimspiel im Schlosskeller ansteht. Da seid Ihr ja schon wieder auf Tour. Ist der Auftritt der große Abschlussgig?

Jonas: Ja, am Freitag, 26. Januar. Wir haben auf jeden Fall danach noch eine Rutsche Auftritte, aber werden trotzdem ordentlich feiern.

 

Seid Ihr dann wieder ein paar Wochen am Stück unterwegs?

Hans: Nein, wir machen das immer in Blöcken. Frühestens mittwochs fängt das an. Montags, dienstags bringt das nicht wirklich was, da gehen wenige Leute auf Konzerte. Gab zwar auch Ausnahmen wie im Sommer im Köln, aber eigentlich ist das nichts.

J: Sonntag kann man eigentlich auch vergessen.

 

Mit wem seid Ihr auf Tour?

J: Das sind drei Bands, es wechselt immer ein bisschen: Kind Kaputt, Betamensch und Brett werden uns unterstützen. Für Darmstadt steht noch nicht fest, wer dabei sein wird.

H: Wir freuen uns auch schon, endlich mal wieder in Darmstadt zu spielen, hier sind wir viel zu selten. [lächelt] Danach hättest Du ja auch sicher gefragt.

 

Richtig. Zuletzt wart Ihr auf dem Schlossgrabenfest, das weiß ich noch.

J: Genau, und im Januar mit Unleash The Sky in der Centralstation.

H: Schlossgrabenfest war auf jeden Fall ziemlich cool, weil viele Leute da waren, die wir nicht kannten, aber trotzdem offensichtlich wegen uns da waren. Wir konnten das nicht einschätzen, da wir ja eben noch nicht so oft hier gespielt hatten. In Zukunft wollen wir aber auch wieder öfter hier in der Gegend spielen.

J: Es war auch nie so der Plan, sondern hat sich durch das Touren ergeben.

Dann lasst uns doch mal ein bisschen zurückgehen. Ich kenn Euch ja alle schon länger aus Bands und Acts wie Anny., Beatshots und DontCanDJ. Und plötzlich war 8kids da mit fetter Produktion und Videos. Da war ich ein bisschen überrascht. Wo kam das denn auf einmal her?

H: Das kam echt so ein bisschen aus dem Nichts. Nachdem unser letztes Projekt [Anny.] in die Brüche ging, hatten Jonas und ich eigentlich gar keine Lust mehr auf Musik. Natürlich haben wir dann trotzdem wieder was probiert und erstmal am Rechner Musik geschrieben. Ich hatte dann die Idee für ein bisschen härtere Musik und wollte das ausprobieren, dass Jonas mal etwas draufschreit. Damals noch mit englischen Fantasietexten. Es hat funktioniert, und dann haben wir unseren Kumpel Kohle [Kristian Kohlmannslehner, Kohlekeller Studio] angehauen, um das mal ein wenig ernster im Studio anzugehen. Damals hatten wir auch noch einen Schlagzeuger, der aber genau zu dem Zeitpunkt abgesprungen ist. Dann kam die Emma … erzähl doch mal!

Emma: Ich hab die Songs bei Hans gehört und fand das ziemlich geil. Eigentlich wollte ich zu dem Zeitpunkt auch nichts Ernsthaftes mit Musik machen, aber ich hatte grundsätzlich Lust, für die Playbacks Schlagzeug zu spielen, um das auszuprobieren. Das hat dann aber saugeil funktioniert, die Energie stimmte, das war fast schon unheimlich. Aber ich wollte, wie gesagt, keine feste Band. Dann kam allerdings ein feuchtfröhlicher Abend im An Sibin mit vielen Freigetränken ins Spiel [lacht] – und irgendwie war ich dann dabei.

H: Ab dann ging es sehr schnell. Wir hatten eh schon einen Studiotermin.

J: Und sogar ein Konzert anstehen.

E: Ich wusste davon natürlich nichts … Das ist in kurzer Zeit einfach extrem eskaliert.

 

Aus den Aufnahmen ist dann auch Eure erste EP geworden?

H: Genau, damit haben wir die Labels bemustert und dann ein Showcase in Berlin vor einigen Labels gespielt. Mehrere Labels haben sich interessiert, aber wir haben uns am Ende für Napalm entschieden, das waren wirklich die coolsten Leute.

 

Und sie haben auch den coolsten Namen!

H: Viele Leute auf Tour sagen ja auch: „Hey, Ihr seid doch bei Napalm Death!“ [allgemeines Gelächter] Äh, ja, nee, aber gibt’s auch.

 

Jetzt wart Ihr ja schon echt viel unterwegs. Was waren Eure Highlights?

E: Für mich auf jeden Fall die Tour mit der Band „To the Rats and Wolves“. Da hatten wir einen richtigen Nightliner und jeden Tag Party. War vielleicht gar nicht so über das Musikalische. [Gelächter] Das waren fast schon Seelenverwandte, wir sind bis heute noch in Kontakt.

J: Definitiv auch die intimste Erfahrung. Aber auch mit Bands wie Marathonmann und Rantanplan verstehen wir uns bis heute blendend und besuchen uns gegenseitig auf ein Bier bei Konzerten.

H: Ich würde sagen, die härtesten Erfahrungen waren auch gar nicht im Nightliner. Da hast du ja den Luxus, dass du dich dann irgendwann einfach ins Bett legen kannst, man kriegt doch mehr Schlaf als mit Sprinter und Hotel.

E: Das erinnert mich an was. Als wir mit unserem Kumpel und Fotografen Lih unterwegs waren, hat er uns für ein Konzert in Hannover eine Unterkunft organisiert bei einer Freundin, die Pole-Dancerin ist. Und bei ihr im Wohnzimmer war auch tatsächlich eine Stange, die wir dann natürlich alle ausprobieren mussten [allgemeines Gelächter].

 

Woher kommt der Name 8kids? Mit der Anzahl der Bandmitglieder hat das ja wahrscheinlich eher weniger zu tun.

H: Das kommt vom Gitarren-Tapping, das ich gerade anfangs wirklich inflationär genutzt habe. Das Ganze mehrstimmig am Computer aufgenommen, und dann klang das so wie 8-Bit-Musik, Gameboy-Style. Und aus den Bits wurden dann letztlich Kids.

E: Wir werden wirklich immer als Erstes gefragt, warum wir nicht zu acht sind.

Ihr seid ja auch keine Kids …

E: Wenn du früher 8kids gegoogelt hast, kamen wirklich immer Bilder von acht Kindern. [Gelächter]

 

Gebt mir zu guter Letzt noch ein paar Worte zu Darmstadt oder der Darmstädter Musikszene.

H: Ich würde mir mal wieder so einen schönen Abend mit Darmstädter Band aus den verschiedensten Musikrichtungen wünschen, das gab es beispielsweise in der Knabenschule früher öfter. Vielleicht mit uns natürlich, Bushfire, Unleash The Sky, Okta Logue, Mädness, Wortblind, Captain Capgras, 47 Million Dollars, das wäre doch ganz fein.

E: Wir haben uns ja eigentlich alle im An Sibin kennengelernt, das vermisse ich. Das war echt ein Hotspot für viele Musiker. Bei den Open Mic Nights hat man so viele Leute kennengelernt.

J: Bald macht ja das 603qm … also dann 806qm wieder auf. Das hat uns ziemlich geprägt. Der allererste Song, den wir geschrieben haben, ging über den Laden.

H: Der war dann als „Alles löst sich auf“ auf der EP drauf, aber ursprünglich hieß er 603. Als das damals abgerissen wurde, konnte man sich Bruchstücke besorgen und das hat mich inspiriert. Zunächst ging es um den Club, aber das Thema war dann letztendlich der Zerfall oder das Ende von Dingen.

Dann bedanke ich mich für das Gespräch und freue mich schon auf Euer Heimspiel im Schlosskeller.

 

8kids live

Schlosskeller | Fr, 26.01.2018 | 21 Uhr | 13 €

www.8kids.de