Ich hatte mich so gefreut, dass diese Scheiß-Teile bei uns in der Stadt nicht zur Ausleihe herumstehen. Doch Pustekuchen, jetzt sind sie da. Und natürlich stehen sie jetzt auch gleich überall verlassen rum. Von der Waldschneise bis zur nächsten Ecke vor Deiner Haustür. Oder direkt neben Deiner Haustür. Obwohl keiner aus dem Haus Besuch hatte!
Wenn jemand auf so einem Teil unterwegs ist, dann natürlich auch so, wie es jede Satire-Sendung bereits gesendet hat: Die Leute fahren oft zu zweit auf den Dingern, zudem auf dem Bürgersteig, irgendwo, zu schnell oder zu langsam – einfach so, wie sich Heiopeis nun mal zu verhalten gedenken. Dabei hatte ich mich doch so schön an den Anblick radelnder externer Studenten und Stadtbesucher auf den silbernen Leih-Fahrrädern gewöhnt. Und darüber gefreut. Stattdessen nun also Roller, für deren Akkus sich Fünfjährige in fernen Ländern die Haut von den Händen schürfen müssen, auf der Suche nach seltenen Erden. Und dazu alle paar Monate ausrangiert werden müssen. Krumm und schief. Alle: Roller, Akku, Kind.
Ich muss doch nun wirklich keinem erklären, wie unsäglich doof diese Teile sind. Aber daran appellieren, den dekadenten Idioten in uns zu unterdrücken, das sollte ich schon. Was uns da alles bevorsteht: Leute, die beim Abbiegen umfallen. Überschwängliche, die in Straßenbahngleise geraten. Unverbesserliche, welche gegen Mülltonen prallen. Werden der kleine Woog und der Herrngartenteich sich füllen, mit diesen Menetekeln vorgeblicher Umweltfreundlichkeit? Dann wäre der Spuk mit Sicherheit bald wieder vorbei. Aber so weit kommt es wohl dann doch nicht. So freue ich mich einfach, dass die Teile nicht bereits im Frühjahr bei uns auftauchten, sondern erst im Herbst. Und einen starken Winter wünsche ich mir. Möge er bald kommen und die Akkus einfrieren.
Ich weiß nicht, ob wir die Erde wirklich von unseren Kindern geborgt haben, aber an die Schwachmaten unter uns scheinen wir sie zumindest momentan verliehen zu haben. Der Teufel möge ein Eichhörnchen sein oder Prada oder Prawda tragen: Momentan fährt er E-Kinderroller in Stadtgebieten mit guten Bus- und Bahnanschlüssen.