Axel Röthemeyer ist tot – und das ist scheiße! … Trotzdem haben wir einiges zu lachen, wenn wir an ihn denken: an den Nichtshinkrieger, den last living Langzeitstudenten, den Dichter des Darms und Illustrator der Illustren, den Tentakeljungen mit der Mythomanie und der Comicsucht, den Meister des Gagakure, der selbst beim Scheitern noch scheitern konnte, den Kulturhäppchen-Trashfilmer, den Panda-Porno-Poeten, den Moderator der Herzen, dem sein eigenes Herz einen letzten bösen Streich spielte. – Und nur, weil er im Alter von lächerlichen 44 Jahren die Ebene gewechselt hat, heißt das noch lange nicht, dass er wirklich tot ist … Wie hätte er gesagt? „There are doors – and doors …“
Wer Axel „XL“ Röthemeyer einen Satz schenkte, den er einem im Mund verdrehen konnte, hatte garantiert etwas zu lachen, über sich, über den total umgedrehten Satz, über die Sprache überhaupt – und mit Axel, dem Mann mit der flinksten und gewitztesten Zunge der gesamten Darmgalaxie. (Armin)
Axel hat es immer wieder geschafft, einen drögen Alltag in etwas Buntes zu verwandeln und den Witz der menschlichen Existenz darin zu erkennen und mit andern zu teilen. Das ist in meinen Augen pure Inspiration. Und jetzt, wo Axel klammheimlich gegangen ist, wäre es da nicht das größte Geschenk an ihn und uns, unseren eigenen inneren Axel zu finden? (Lebrina)
Axel, der Flacker des Flick, war der King Mob der D.A.Z., der Hakim Röthebey des allürischen Underground, der Gott-Panda mit dem elften Finger in der Steckdose, überholte auf seiner Odyssee selbst Kubrick mit 2.100 Lichtjahren pro Minute. (Tobias)
I have to praise you like I should – AXEL – der gar nicht so traurige und doch klein zu kriegende Nix-hinkriegende Nix-Krieger, das wandelnde Paradoxon mit unstillbarer Neugier und der Bereitschaft, mithilfe der Kunst über die Realität hinauszuschießen. Jeder Stolperer, Sturz und Fehltritt wurde Teil seines lebenslangen kicking-ass-Tanzes. Er war, ist und wird der erste und einzige GAGAKURE-GURU-Narren-Clown bleiben – und weiterhin in uns seinen Schabernack zur vollen Blüte treiben. (E.A.)
Axel ist Miterfinder der ersten und einzigen Early Late Night Show „Saturday Nightlife of the living Dead am Dienstag“, die im Februar 2009 das Rampenlicht des Schlosskellers erblickte. Mit nur kurzer Unterbrechung hat er von Beginn an die Show moderiert, etliche Filme produziert, gigantische Überleitungen fertiggebracht, kluge Fragen in Interviews gestellt, gerne mal zotige Pimmelwitze gerissen, schlimme Wortspiele gekalauert, sich in wahnsinnigen Spielen dem Publikum gestellt, tolle Deko gebastelt, jedem Live-Act in den Auftritt gequasselt, den Gästen das Bier weggetrunken und selbst dann, wenn wir irgendwas verkackt hatten, das Positive daran gefunden. (Holger)
Es gibt die destruktiv Verrückten – jeden Tag und überall. Und dann gibt es die Grenzgänger, Spieler und Verrücker, bei denen man nicht weiß, wo man am Ende gedanklich landen wird, wozu das gut sein soll. Axel gehörte ganz bestimmt zur zweiten Art, sein hellwach-lachender Geist und sein bissig-ironischer Umgang mit all dem Mist entfachte zumeist auch einen Funken Hoffnung – dass es besser und anders sein könnte auf diesem Fleckchen namens Erde. Er hat sie verlassen – und niemand weiß, wozu das gut sein soll. (Gösta)
Gute Reise, lieber Axel, gute Reise!
Lache in Frieden, Axel!
Axel Röthemeyer Tribute: fb.me/AxelTribute
Tumblr-Seite von Axel: kulturmajor.tumblr.com
Save the date: Axel Tribute Festival am Samstag, 04. September 2021, im Jugendhof Bessunger Forst
Fotos, Texte und Bilder für die Erinnerungskiste: Wer noch Erinnerungen an Axel für seine Kinder und seine Frau teilen möchte, der möge sich gerne mit Gösta in Verbindung setzen: me@goesta-gantner.de
Aus dem „Gagakure“
Mzungu Massai sagt: „Ich kann dir die Tür nur zeigen, dagegen rennen musst du schon von alleine.“
Die Dhummheit ist überall – in der Luft, die wir verpesten, im Wasser, das wir vergiften, in der Erde, die wir zupflastern, im Plastik, aus dem wir unsere Dinge basteln, in der Gesellschaft, in der wir leben müssen. Erkenne die Grenzen deiner Dhummheit und lerne, sie zu überschreiten.
Bereite dich niemals auf etwas vor.
Tue das Wichtigste immer zuletzt.
Unnützes Wissen anzusammeln ist besser, als für das Leben zu lernen.
Aus der beliebten Vorabendserie „77th Sunset Seelen Strip“, Folge 467: Erst lieben, dann fragen
Zwei Irre treffen sich auf dem Flur ihres Asyls. Ihre Blicke streifen sich, sie kommen sich näher, wie Kinder rennen sie aufeinander zu, um sich in die Arme zu fallen. In ihren Blicken sehen sie Sehnsucht und Verlangen, aber nicht die vier Zentimeter dicke Panzerglasscheibe zwischen ihnen.
Urban Kid Soldier
Die Welt steht in Flammen und ich zünde mir eine Kippe daran an …
Die Alten kannten noch den Unterschied zwischen Tag und Nacht, ich kenn nur den Unterschied zwischen natürlichem und künstlichem Licht.
Wenn man weit genug rausfahren würde, habe ich gehört, in die Wüste, dann würde man die Sterne sehen. Dann wäre die Erde schwarz und man könnte bis an den Anfang der Zeit sehen. Aber was wollen die Leute? Klar, die Stadt hat die Sterne verdunkelt, dafür hat sie die Sterne auf die Erde geholt. Ich düse durchs urbane Universum.
Gedanken zum Ein- und Ausschlafen
Es ist verdammt schwer, heutzutage gutes Personal für seine Träume zu finden.
Panda-Porno-Poem
In der Ecke einer Panda-Zuchtstation
vor einem Riesenberg Bambusration
brummt ein alter Panda-Bär:
„Wie viel schöner es doch wär‘,
ließen uns diese fiesen Chinesen
einfach still und leis‘ verwesen …
Tag für Tag soll’n wir nun poppen.
Um unser Aussterben zu stoppen!
Dabei ist’s um uns’re bedrohte Art –
seien wir ehrlich – nicht wirklich schad‘!
Wir sind unnütz, faul und verfressen …
Ganz sicher wären wir schnell vergessen!
Fortan nähm‘ der World Wildlife Fund
als neues Logo den … hmm … See-Elefant
oder Eisbär’n, unser’n kalten Vetter,
der findet bei Euch sicher auch seine Retter,
die ihn zum Survival-of-the-fittest-Sex zwingen …
Ich frag‘ mich nur, was soll Euch das bringen?
Lasst uns aus dem Evolutionsgedöns scheiden,
nicht länger unter Fortpflanzungszwang leiden.
Lasst uns Pandas vom Globus endlich verpissen,
Ihr pflegt uns doch nur aus schlechtem Gewissen!“