Foto: Jan Nouki Ehlers
Foto: Jan Ehlers

„Ich war immer der Klassenkasper. Einmal hatten wir eine junge Lehrerin als Vertretung, der wollte ich meinen Namen nicht verraten. Da stand ein Mitschüler auf und sagte: „Der heißt  Chappi!“ Seitdem ist Michael Schardt bei vielen nur als „der Chappi“ bekannt.  Der Chappi vom Radio, der Chappi vom Comicladen, der Chappi aus der „Krone“, der Chappi vom „Heinerfest Dream-Team“, der Chappi von der Martinskerb.

Aber ganz von vorne: 1958 in Wiesbaden geboren, kam er mit zehn Jahren nach Darmstadt. „Vorher sind wir sehr oft umgezogen, es war ein ständiges Hin und Her. Deshalb kann ich sagen, dass ich erst hier so richtig meine Kindheit erleben und echte Freunde finden konnte. „Schon als Teenager entdeckte Chappi seine Leidenschaft fürs Ehrenamtliche.  Er beteiligte sich aktiv im Jugendtreff „Club 73“ als Koordinator für Konzerte und Pressearbeit. Man spürt die Leidenschaft, wenn er von den „wilden, legendären Zeiten“ in den Siebzigern erzählt, deren Highlight für ihn der Aufstieg der „Lilien“ 1978 in die Bundesliga war.

Nach  dem Abi an der Georg-Büchner-Schule (GBS) führte ihn der Zufall ans Theater: „In der Anzeige stand: Staatstheater Darmstadt sucht bewegliche junge Männer. Ich hatte keine Ahnung und bin einfach mal hingegangen.“ Von da an stand Chappi als Kleindarsteller auf der Bühne (unter anderem als Fecht-Gegner des berühmten Michael Mendl) und kümmerte sich auch hinter den Kulissen um alles, was so an Arbeit anfiel. Da es aber schon in den 80er Jahren hieß: „Junge, lern’ mal was Vernünftiges!“, begann Chappi eine Ausbildung zum Buchhändler. Genau zu dieser Zeit entwickelte sich der deutsche Comic-Boom und Chappi war in seinem Element. Mit Brösel („Werner“), Walter Moers („Das Kleine Arschloch“) oder Uli Stein holte er das Who is who der nationalen Comic-Szene nach Darmstadt. Etwas verlegen sagt er dazu: „Ich glaube schon, dass ich dem Comic den Weg nach Darmstadt geebnet habe.“ Understatement pur. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Chappi von 1994 bis 2004 mit „Tutti Booki“ einen eigenen Comicladen führte.

Er weiß, dass man bei so viel Non-Profit-Gedanken nicht immer das zurückbekommt, was an Herzblut investiert wird – aber da zeigt sich die Bescheidenheit des 51-Jährigen: „Ich gebe mich mit wenig zufrieden, außerdem macht es einfach Spaß“. Wer sich für so viel Engagement persönlich bedanken will, der trifft ihn am Samstag, dem 12. September 2009, bei der Watzemussiggnacht  im Zuge der 59. Martinskerb. Fast 30 Bands für jeden Geschmack und jedes Alter im ganzen Martinsviertel. Organisation: Michael Schardt. War klar, oder?!

Alle Infos zur Martinskerb:
www.watze.de.vu