Foto: Lektora Verlag

Reime schmieden, sie auswendig lernen, in den Zug setzen, in irgendeiner Stadt auf einer Bühne stehen – das ist der Alltag eines reisenden Poetry Slammers. Bei Tilman Döring kommt noch die Moderation von diversen Dichterschlacht-Formaten und die Organisation einer lokalen Lesebühnenshow hinzu. Bei diesen Veranstaltungen kann er nun endlich ein eigenes Buch präsentieren: „Lass uns feiern, Malou“ (erschienen im Lektora Verlag Paderborn, Release-Lesung beim „Vorsprechtermin“ am 2. Oktober im HoffartTheater). Warum das nicht einfach ein „Best of“ ist, erklärte der 22-Jährige dem P in einem Gespräch.


P: Die Texte aus „Lass uns feiern, Malou“ hast Du schon mehrmals live auf der Bühne aufgeführt.
Tilman:
Nicht alle, aber zum Großteil sind das meine Bühnentexte. Ich wollte das Buch nicht zu dick haben, mir war der Zusammenhang wichtig, dass es ein Konzept gibt. Es sind Slamtexte, aber es ist zum Beispiel ein Text drin – „Doch das macht nichts“ – , der mir einfach viel bedeutet.

Für mich sind ja die interessanteren Slam-Texte, die, auf die man nach dem Auftritt noch Wochen später angesprochen wird. Aber für den Erfolg am Abend ist die jeweilige Performance sehr wichtig, vielleicht entscheidend. Hast Du darauf geachtet, die gedruckten Texte, die ja alle auch für die Bühne gemacht wurden, richtig zu inszenieren?
Ich hab mich überhaupt damit schwer getan, ob die Texte gedruckt funktionieren, ob das Sinn macht. Die eher prosaischen verlieren auch etwas, gewinnen aber etwas anderes hinzu. Was auf der Bühne lustig ist, kann jetzt eine melancholische Stimmung hervorrufen. Das find ich schön, den Texten so eine andere Form geben zu können, dass lustige Stellen auch überlesen werden können. Deswegen sind jetzt auch nur die drin, die mindestens zwei Ebenen haben und nicht nur lustig sind.

Bevor Du das noch hundertmal gefragt wirst: Wer ist diese Malou?
„Lass uns feiern, Malou“ ist der letzte Text im Buch und einer der wenigen, die ich kaum performt habe. Der ist extra für den „Vorsprechtermin“ entstanden. Es war Faschingszeit und Egon und ich hatten Angst, dass kaum Leute kommen. Es geht um das Feiern, um des Feierns willen. Malou ist niemand und jeder, eine komplett willkürliche Frau, an einem willkürlichen Abend mit willkürlichem Ausgang.

Den Darmstädter Dichterfürsten Alex Dreppec konntest Du als „Opferlamm“ gewinnen. Gibst Du ihm recht, wenn er in seinem Vorwort-Gedicht schreibt: „Du brauchst Ruhe, Junge“?
Natürlich. Aber genauso gut weiß der Kollege auch, dass ich nicht still stehen kann.