Foto:
Foto: Jan Ehlers

Dieses Jahr feiert sie Jubiläum: Seit 25 Jahren lebt die Kuratorin und Kulturanthropologin Ute Ritschel in Darmstadt. Und seitdem hat sie hier so viel bewirkt, dass es gleich in mehrere Leben passen könnte. Dazu gehören die Biennale „Vogelfrei“, die ARTtafeln mit der Darmstädter Köchin Monika Müller und der vom 21. August bis 26. September 2010 zum fünften Mal veranstaltete Internationale Waldkunstpfad. Ute Ritschels Aktionen sind stets Kombinationen aus Kunst, Inszenierung und Wissenschaft.

Nach Aufenthalten als Studentin, Dramaturgin und Forscherin in Erlangen, Florenz, Nürnberg, Karlsruhe, Kansas, New York und Paris waren es schließlich ihr Mann und die Geburt ihrer Tochter, die sie im Mai 1985 dazu veranlassten, ihren Lebensmittelpunkt nach Darmstadt zu verlegen. Sie begann mit der Reihe „Kultur im Wohnzimmer“ und mobilisierte 1995 schließlich 29 internationale Künstler, die in privaten Gärten des Komponistenviertels die erste „Vogelfrei“-Aktion durchführten. „Weil ich nicht mehr so viel weg konnte, habe ich alles, was mir gefällt, hierher geholt“, sagt Ute Ritschel mit einem Schmunzeln. Von Anfang an begeisterte sie das bürgerschaftliche Engagement der Darmstädter. Die Idee zur Waldkunst entstand aus dem Wunsch heraus, im Forstrevier vom Böllenfalltor bis zur Ludwigshöhe eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem „Naturstandort Wald“ zu schaffen. Auf die individuellen Gärten folgte also der Wald, der als romantische Idee schon durch Goethe und die Gebrüder Grimm das kollektive Gedächtnis der Deutschen geprägt hat. Dieser Zusammenhang ist für Ute Ritschel besonders wichtig: „Mich interessieren nur Projekte, die mit dem Ort im Dialog stehen und so eine Resonanz dieses besonderen Ortes wiedergeben.“

Speziell im waldreichsten Bundesland war es für sie naheliegend, ein Projekt in genau diesem Umfeld zu schaffen. Dafür hat sich die 53-Jährige gleich mehrere Wälder angesehen: „Aber besonders unser Forst am Böllenfalltor hat noch diese außergewöhnliche Ebene der Romantik.“ Auf dem Waldkunstpfad werden die Besucher teil des Projekts, auf der 3,3 Kilometer langen Wanderung begegnen ihnen immer wieder Überraschungseffekte. „ich bin sehr glücklich über die Resonanz, die ich hier in Darmstadt auf meine Projekte bekomme“, freut sich Ute Ritschel – und schmiedet weiter Pläne: im September veranstaltet sie in Mount Lushan/China das Forest Art China Symposium im Rahmen der World Famous Mountains Conference. Und nächstes Jahr soll es dann an die Elfenbeinküste gehen. Waldkunst aus Darmstadt erobert die Welt.

www.waldkunst.com