Schon Komiker Heinz Erhardt sang: „Immer wenn ich traurig bin, trink ich einen Korn.“ Dass er auch an guten Tagen schmeckt, zeigen Benjamin Schultheis und Christopher Beiersdorf aus Dieburg mit ihrem Kornbrand „deicht“.
Schuld war der Bekanntenkreis: „Man sitzt in einer lustigen Runde mit Freunden zusammen und redet über neue Ideen,“ erinnert sich Benjamin. Gemeinsam mit seinem Freund Christopher wagte er zwei erste Korn-Brenn-Versuche, die jedoch gehörig danebengingen. Der Ehrgeiz jedoch war geweckt.
Um den Herstellungsprozess genau zu verstehen, suchte man Rat bei Chemikern und Anlagenbauern. In Dirk Böckenhoff fanden die Jungunternehmer einen Brennermeister im Münsterland, mit dem sie bis heute erfolgreich zusammenarbeiten. „Was unseren Korn darüber hinaus von den anderen unterscheidet, sind auf jeden Fall die Rohstoffe: Emmer, ein ganz natürlich wachsendes Urkorn und ein wenig gemälzte Gerste. Aber auch und vor allem die Art der Destillation“, erklärt Christopher. Der Korn wird gleich zweimal gebrannt: „Erst führen wir einen Rohbrand und im Anschluss daran einen fein abgestimmten Feinbrand durch. Dabei wird deicht insgesamt 65-fach destilliert. Vor- und Nachlauf schneiden wir dabei großzügig ab, damit wirklich nur das feine Herzstück in die Flasche kommt,“ erklärt Benjamin. Gut vier Wochen dauert es vom Brennen bis zum Abfüllen in Flaschen.
Korn wird wie Bier nach dem Reinheitsgebot hergestellt – in Deutschland seit 500 Jahren. Für die Produktion sind nur regionales Getreide, Hefe und Wasser erlaubt. Das unterscheidet Korn von Wodka, „da darf man nämlich auch Kartoffeln, Rüben und Ähnliches untermischen.“ Am besten schmecke „deicht“ pur und glasklar, ein Tipp ist selbst gemachter Eierlikör mit dem Edelkorn.
So oder so: „Korn ist super! Wir wissen, das sehen noch lange nicht alle so, aber wir wollen mit bestehenden Vorurteilen aufräumen und haben einen Bildungsauftrag.“ Stolz sind die Jungs aktuell auf die diesjährige Auszeichnung der International Wine and Spirit Competition, die „deicht“ zur besten deutschen Spirituose in der Kategorie Korn adelte. Kaufen kann man den „gude Stoff“ bei Heckmann in der Schulstraße und in der Buchhandlung Lesezeichen im Martinsviertel.
