Foto: Jan Ehlers

In der Hofeinfahrt eines kleinen Anwesens in einer monotonen Seitenstraße Weiterstadts verbirgt sich das „Subsonic“. Eigentlich ein winziger Ladenraum, der aber als subkulturelles Kleinod , Geschäfts-Hybrid „für Medien aller Art“ sowie Ideenschmiede und Schaltzentrale des Kulturnetzwerkes von Betreiber Jan Fröhlich funktioniert.

Als Fröhlich das Subsonic im Jahr 2006 „aus einer Schnapsidee heraus“ eröffnete, befand sich der Laden noch an der Hauptstraße Weiterstadts. Aber wie das städtische Leben so spielt, zog er irgendwann in einen kleinen Anbau seines eigenen Hauses, um Kosten zu sparen. Hier vereint das eigentlich als Plattenladen begonnene Geschäftsprojekt mittlerweile Ticketshop, Platten-, Bücher- und Filmverkauf sowie Postannahmestelle für einen regionalen Anbieter und weitere Serviceangebote. Während des einstündigen Interviews kamen drei Kunden in den Laden – alle, um Post abzugeben, einer davon: der örtliche Gerichtsvollzieher („mein bester Kunde!“). Und Jans Mutter mit frischem Kaffee. „Der Verkauf von Medienträgern wie CDs, DVDs oder auch Büchern läuft bei Subsonic fast nur online – das dafür bundes-, manchmal auch weltweit. In der Summe trägt sich das gesamte Geschäft aber nur als Hybrid aus verschiedenen Sektoren“, erklärt Fröhlich.

Der winzige Ladenraum umfasst nur eine kleine Auswahl, im angrenzenden Keller lagern dafür knapp 10.000 Bücher, 300 Filme, 1.200 CDs und 400 Vinyl-Schallplatten. „Darüber hinaus habe ich über Großhändler die Möglichkeit, auf einen Pool von um die fünf Millionen Medien zuzugreifen“, ergänzt er schmunzelnd. Von Beginn an verkaufte Jan auch Platten regionaler Bands und Künstler, die sonst nur wenige Vertriebsmöglichkeiten haben. Das brachte ihn schon kurz nach der Ladeneröffnung auf die Idee, zusätzlich eine virtuelle Plattform anzubieten, die Newcomer unterstützt und vernetzt. Das weitgehend ehrenamtliche Projekt Bandsupporter war geboren.

„Wir versuchen die Bands durch Auftritte, Organisation, Tipps und mehr so weit zu unterstützen, dass sie für Labels interessant werden oder sich selbst professioneller und besser organisieren können“, ist auf der Webseite zu lesen. Neben Video- und Fotoshootings, Flyer- und T-Shirtdruck, Proberäumen und vielen weiteren Bausteinen bildet das Element Booking einen Schwerpunkt, da es neuen Bands und Künstlern meist nur schwer möglich ist, an Gigs zu kommen. Um das zu vereinfachen, kreierte Fröhlich mit zahlreichen Helfern und kooperierenden Konzertorten die Reihen „Bandsupporter-Sessions“ und „Bandsupporter-Contest“.

„Bandsupporter-Sessions“ finden mehr oder weniger regelmäßig in etablierten Konzertclubs wie dem (aktuell geschlossenen) An Sibin in Darmstadt, dem Ponyhof in Frankfurt oder dem Caveau in Mainz, aber auch in umfunktionierten Örtlichkeiten wie einem Fotostudio in Maintal statt. Unter dem Titel finden sich dann meist neue Talente auf der Bühne, manchmal auch im Verbund mit etablierten und erfahrenen Künstlern. „Das hat sich gut eingepegelt. Im An Sibin zum Beispiel haben wir montags eigentlich immer regelmäßig über 30 oder auch mal über 100 Besucher“, zeigt sich Fröhlich erfreut. „Wir sind aber kein Label und kein Management. Von den Bands selber muss auch viel Elan und Arbeit kommen“, stellt er klar, weil einige wenige Bands „Bandsupporter“ als eine kostenlose Rundum-Betreuung missverstanden.

Im Rahmen der „Bandsupporter-Contest“-Reihe mit Viertel-, Halb- und Finale (am 13.04.2017 in der Centralstation) gingen diesmal rund 70 Bewerbungen von Bands oder Solo-Künstlern ein. 24 davon starten ab Mitte Februar im Viertelfinale an sechs Orten über Süd- und Mittelhessen verteilt. Die Resonanz wird immer größer und der über die Jahre gewachsene Bandsupporter-Pool an Künstlern und Bands umfasst mittlerweile über 400 Mitglieder. „Vor allem das letzte Jahr war heftig, wir hatten einen Termin nach dem anderen – einmal sogar 25 Bands an einem Tag im Loop 5“, erzählt Fröhlich. Und ergänzt: „Das ist nur mit ganz vielen Unterstützern und Helfern zu schaffen, die ich hier am liebsten alle namentlich nennen würde.“

Dafür hätten wir allerdings eine Sonderausgabe drucken müssen. Gleiches gilt für die weiteren Bausteine seines Kulturnetzwerkes: die regelmäßigen „Bandsupporter-Sessions live on air“ bei RadaR (Radio Darmstadt/103,4 Mhz), die montäglichen Bandsupporter-Gigs, die donnerstäglichen Quiznächte an wechselnden Orten, die Organisation von Festivals wie dem Rock + Pop am Tännchen (am 23. + 24.06.2017 mit den Headlinern Henni Nachtsheim und Gerd Knebel am Rande von Weiterstadt). Es ginge wahrscheinlich endlos weiter, wenn er nicht auch noch stolzer Papa von zwei Kindern wäre. Womit wir abschließend noch die von ihm organisierte Kindertagesstätte „Rasselbande“ und seine Patenschaft für die „Stolpersteine“ in Weiterstadt erwähnen können. Jetzt langt’s aber auch.

www.subsonicshop.de

www.bandsupporter.de

 

Bandsupporter-Contest (Viertelfinale):

17.02. Caveau in Mainz | 18.02. Open Stage, Rodgau | 24.02. Theater im Pädagog, Darmstadt | 25.02. Franzis, Wetzlar | 03.03. Jugendzentrum Langen | 04.03. BB on the Rockz, Worms