Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Heidrun Finke ist Oboistin. Seit 1984 gehört sie als festes Mitglied zum Orchester des Darmstädter Staatstheaters – und ist Teil des schillernden Multikulti-Musik-Projekts „Soundkitchen“. „Die Oboe sieht von Weitem ähnlich aus wie eine Klarinette“, erklärt Heidrun Finke Menschen, die das Holzblasinstrument nicht zuordnen können. Sie selbst lernte die Oboe auf dem Gymnasium kennen – aus Zufall.

„Meine Musiklehrerin brachte mich dazu, nachdem ich bereits jahrelang Blockflöte gespielt hatte“, erinnert sich die 62-Jährige, die ihre Oboe nie mehr missen möchte. Für sie sei schnell klargeworden, dass sie beruflich gerne einmal in einem Orchester spielen wollte. Das hat Heidrun Finke geschafft. Dennoch spielen neben ihrem Traumberuf Musikerin viele weitere Dinge eine Rolle in ihrem Leben: „Sport, Reisen, Politik und Umweltschutz treiben mich an.“

Ihr Auto hat die Mutter eines erwachsenen Sohnes vor 15 Jahren abgegeben und auch anderweitig tut sie etwas: „Ich informiere mich, spende Geld oder unterzeichne Petitionen zu Themen wie Frauenrechte, Umwelt- und Tierschutz.“ Die Klimadebatte sei schon während ihres Studiums geführt worden – damals, als die Grünen gerade aufkamen. „Mich hat das überzeugt und ich lege bis heute großen Wert darauf, mit der Natur im Einklang zu leben.“ Beim Reisen ist Heidrun Finke daher wichtig, dies möglich nachhaltig zu tun. Statt mit dem Flugzeug kommt sie lieber mit dem Zug ans Ziel. Ihr letzter Urlaub führte sie nach Italien, erst zum Klettern in die Dolomiten, im Anschluss zum Schwimmen an die Adria – getreu ihrem Motto beim Reisen: „erst Berge, dann Meer“. Das Klettern ist ihre Leidenschaft. Dabei hat sie sich schon einigen Herausforderungen gestellt, die sie bis in den Himalaya führten.

Nach Darmstadt kam Heidrun Finke vor 37 Jahren. Längst fühlt sich die in Göttingen geborene Musikerin hier wie zu Hause. Sie schätzt die kulturellen Angebote – besonders Theater, Kunst, Jazz und die Comedy Hall (!) –, schöne Plätze wie die Mathildenhöhe (von ihrem Balkon aus kann sie den Hochzeitsturm sehen) und vor allem das Heinertum, „das Bodenständige, das Gesellige und die Liebe zu den lokalen Traditionen, die die Menschen hier pflegen und verkörpern.“ Kurzum: „Darmstadt ist für mich wie eine zweite Heimat.“