Foto: Paul Gruen
Foto: Paul Gruen

Normalerweise sitzt er auf der anderen Seite des Sofas, spielt die Lieder vor, stellt die Fragen und schreibt eifrig mit. Diesmal aber muss unser Redakteur Mathias Hill zusammen mit seinen Bandkollegen von der Rockformation Diskokugel selber zeigen, wie gut sie sich auskennen. Anlass ist der in Kürze erscheinende Slime-Tribute-Sampler, auf dem die Rockformation zusammen mit solch illustren Bands wie Kreator und den Toten Hosen vertreten sein wird. An dem Hörspiel beteiligt sind Mathias Hill (MH), Magnus G. Schmerfeld (MG) und Matthias Müller (MM). Stefan Noll lag leider krank im Bett und hat es vorgezogen uns nicht anzustecken.


Adolf Noise „Ihr habt ja soviel Zeit“

DJ Koze verwurstet unter einem seiner Alter Egos Gunther Gabriels bekanntes Zitat.

MH: Ah, das ist der Dings …
MG: … der DJ Koze
MM: Das ist doch genau das Sample, das ich Euch auch geschickt habe!
MH: Adolf Noise! Kennt man doch alles, die Hamburger Blase.

Gunter Gabriel mögt Ihr ja.

MH: Wir haben mal eine Auftragsarbeit für ihn gemacht. Eigentlich hätten wir „Den Rocker kriegst Du nicht mehr aus mir raus“ covern sollen. Aber dann haben wir lieber was Eigenes gemacht. Der hat sich aber nie gemeldet, wie er unsere Platte fand.

 

Blumfeld „Tiere um uns“

Ein Song aus dem umstrittenen Spätwerk der Hamburger Band.

MH: Das ist doch vom Schamoni.
MG: Nee, das ist Blumfeld, „Tiere um uns“! Das Schlimme ist ja, dass er es vollkommen ernst meint.
MH: Da gibt es eine schöne Olli-Schulz-Verarsche. Wir haben ja auch mal als Vorband von Blumfeld gespielt.

 

Die Kassierer „Anarchie und Alkohol“

Ruhrpott-Assi-Punks um APPD-Kanzlerkandidat Wolfgang Wendland.

MG: Deutsche Trinkerjugend.
MH: Nee, das wüsste ich. Das ist Eisenpimmel!
MH: Ah, Kassierer! Der Magnus hat da mal eine Wette verloren und muss noch mal im Vorprogramm der Diskokugel Eisenpimmel-Lieder am Klavier zum Besten geben.

 

Napalm Death „Nazi Punks Fuck Off“

Die lebende Grindcore-Legende mit einem Dead-Kennedys-Cover.

MG: Bin mal gespannt,
MM: Wird nicht Edguy sein…

Ist eine Cover-Version.

MH: Singt der in Deutsch?
MH: „Nazi Punks Fuck Off“, ganz klar! Ich dachte, das wäre „Japanische Kampfhörspiele“. Die covern Tocotronic, die Goldenen Zitronen und so Sachen.

 

Die Türen „Öde an die Freude“

Vom ersten Album der Berliner Band.

MH: Das kenne ich …
MG: Ja, kennen tu ich’s auch.
MH: Sind das diese Schwefelgoldjungs? Äh, Schwefelgelb?
MG: Fotos?
MH: Die Türen?
MG: Ich kenn’s doch nicht.
MH: Das ist auf jeden Fall was Neues, was auf frühe Achtziger gemacht ist.
MG: Das sind die Türen, ganz klar.
MH: Sollen wir es einloggen?
MM: Nimm’ bitte noch auf, dass wir mit den Türen die Backroundsängerinnen teilen. Also die von der letzen Platte.

 

Slime „Linke Spießer“

Mit dem Song „Lutz“ zollt die Rockformation DEN Hamburger Deutschpunks Tribut.

MH: Slime, und zwar „Linke Spießer“. Das ist irgendeine Live-Version.
MM: Wenn ich das höre …
MG: Das klingt echt, wie wenn ein Sack Kartoffeln über der Snare ausgeleert wird.

 

Fehlfarben „Paul ist tot“

Mit der Rockformation befreundete Band um den Sänger Peter Hein.

Alle: Fehlfarben!
MH: Das war ja einfach!

Das ist auch nicht die Version, die wir eigentlich spielen wollten.

MG: Meinst du die Campino-Version? Das ist ja ein Geburtstagsständchen für die Fehlfarben.
MH: Campino ist ja sozusagen bei denen in die Lehre gegangen.
MG: Du darfst bei Peter Hein auch nichts gegen Campino sagen. Ich bin da mal schwer ins Fettnäpfchen getreten.
MH: Die Toten Hosen sind ja auch auf dem Slime-Tribute-Sampler. Die Ärzte sollten da eigentlich auch drauf. Wäre uns natürlich lieber, mit den Ärzten auf dem Sampler zu sein.

 

Jaques Palminger „I Like Chopin“

Besagter überträgt den Achtziger-Hit ins Deutsche.

MG: Sabrina Setlur.
MH: Das ist „I like Chopin“. Dann ist das bestimmt der Palminger.
MM: Und wer ist das?
MH: Das ist der Kollege vom Strunk und so.
MM: Ah, schon wieder Hamburg
MH: Ja. Nette Idee, aber die Umsetzung …
MG: Da muss man schon aus Hamburg kommen. Wenn das eine Band aus der Provinz macht …

 

Xiu Xiu „Ceremony“

Joy-Divison-Cover aus San Jose (Kalifornien).

MH: Das ist „Ceremony“. Doch, das soll es sein.
MG: Aber von wem? Boy Division? [Coverband aus Hamburg, Anm. d. Red.]
MH: Ist das was Ami-mäßiges? Mir fällt da jetzt Postal Service und so ein.
MG: Immerhin haben wir das Orginal erkannt.

Gebt Ihr auf?

MH: Niemals! Wie Oli Kahn: „Immer weiter machen!“

 

Tic Tac Toe „Warum“

War Nummer eins in den Charts im Gründungsjahr der Rockformation, 1997.

MM: Bee Gees?
MH: Das kenne ich irgendwo her.
MM: Tick, Trick, Track.
MH: „Warum“? Du hörst dieses Ding und weißt, es kommt gleich ein ganz schlechter Rap.
MM: Das ist doch schon uralt!
MH: Ist das aus unserem Gründungsjahr?

Jupp.

 

Fazit:
Wacker geschlagen! Zwei Interpreten nicht erkannt, und bei ein paar Titeln hat es gehakt, dafür aber eine Eins für die Transferleistung! Besonders für die zum Gründungsjahr.

 

www.rockformation-diskokugel.de