Eine Band, die sich heutzutage dem jamaikanischem Offbeat verschreibt, kann auf über fünfzig Jahre Musikgeschichte zurückblicken. Denn bei Ska, Reggae und Dancehall greift auch die Jugend gerne auf altbewährte Rezepte zurück. Aber weiß sie auch, wer sie entwickelt hat –und wer sie verfeinerte? Die achtköpfige Band Skaya hat sich in Darmstadt dank vieler Auftritte und tighten Zusammenspiels schnell ein großes Publikum erobert. Aktuell ist man mit neuen Songs und neuem Album auf dem Weg zu neuen Ufern.
Sieben Mitglieder nutzten eine Pause zwischen den Studioaufnahmen für einen Rückblick auf Einflüsse und Vorbilder – im P-Hörspiel.
Richard Berry „Loui Loui“
Stampfender R’n’B-Klassiker, x-fach gecovertes Vorbild für die erste Ska-Generation.
Pold: Ah … „Loui Loui“. Das haben wir nach der letzten Probe noch beim Aufräumen gehört.
Flo: Jan singt das auch gerne mal vor sich hin.
Don Drummond „Vat Seven“
Tragisch geendetes Skatalites-Mitglied aus der Erstbesetzung zeigt, was er mit seinem Instrument kann.
Jakob: Richtiger oldschool-Ska.
Jan: Schöne Posaune!
Eddi: Richtung Skatalites …
Hans: Das könnten sogar Skatalites sein.
Florian: Da fällt mir ein: Es kann sich jeder Posaunist, der Interesse hat, bei uns melden.
Nah dran übrigens …Das ist Don Drummond.
Eddi: Achja, der war ja auch mal Posaunist bei den Skatalites, zumindest am Anfang.
Ethiopians „Everything Crash“
Politisch ambitionierte Boyband besingt 1968 das Chaos nach dem Ende der Kolonialzeit auf Jamaika.
Pold: Yeah … Ethiopians
Jan [während alle durcheinander mitsingen]: Everything Crash!
Pold: Das war auch eine der ersten Ska-Bands, die wir überhaupt gehört haben.
Toots & The Maytals feat. Gentleman „Reggae got Soul“
Für diese Neuinterpretation holte sich die Reggae-Legende Unterstützung vom Rhein ins Studio.
Eddi: Das ist Gentleman, der da singt … aber jetzt klingt er eher nach Toots.
Ja, das ist er auch.
Jakob: Aber so poppig und soulig?!
Eddi: War schon immer auch soulig.
Ska Trek „Drink Milk“
Im Original von Justin Hinds war dieser Ernährungsberatungssong 1970 eine jamaikanische Nr. 1.
Pold: Klingt wie die Busters in Dumpf. Oder ist das was aus Darmstadt?
Sollte Euch bekannt vorkommen.
Raphael: Das ist doch … [überlegt] … Ska Trek!
War das wichtig für Euch, dass es so eine erfahrene Ska-Band vor der Haustür gibt?
Jakob: Haben die erst nicht so mitbekommen, weil sie ja auch nicht so oft auftreten. Aber wir haben ja später noch beim Lolo [Ska Trek-Schlagzeuger, Anm. d. Red.] aufgenommen.
Flo: Naja, und wenn da einer im Crusius mit einem Skatalites-Pulli sitzt, das hat schon was. Im Crusius hab ich doch auch die Karte vom Lolo bekommen…
Pold: Das Jubliläumskonzert [20 Jahre Ska Trek, am 5. November 2010 im 603qm, Support: Skaya, Anm. d. Red.] war schon auch ’ne tolle Erfahrung!
Chaka Demus and Pliers „Bam Bam“
Früher Dancehall mit einem Toots-Hibbert-Text.
Hans: Aha, Dancehall!
Eddi: Das ist „Murder She Wrote“, zumindest der Riddim.
Ja, aber warte mal auf den Gesang.
Pold: Ja, kennt man doch auch von …
Eddi: … Sister Nancy undundund …
Toots
Raphael: Vom Dancehall hat uns dann ja eher Seeed beeinflusst, so vom Hören.
Eddi: Aktuellen Dancehall aus Jamaica hören wir vielleicht auch mal, aber der findet sich gar nicht so in unserer Musik wieder.
Flowin’ Immo „Jaman“
Bremer Tausendsassa albert auf einem alten Heptones-Riddim herum.
Hans: Was singt der da?
Flo: Der klingt so’n bisschen norddeutsch … Flowin’ Immo?
Eddi: Musik klingt aber alt … Die Posaune klingt nach Rico.
Pold: Ja, jetzt hau noch mal alle Namen raus.
Eddi: Ach ja, die Heptones.
Fazit: Ein lebendes Musikarchiv wie den Eddi braucht jede Band. Danke, Skaya, fürs wackere Durchhören durch Riddims, Features, Cover und Instrumentals!