Foto: Jan Ehlers

Drei junge Herren, ein paar Flaschen Bier und eine neue Dachterrasse (einer Darmstädter Rockbar) – mehr braucht es heute nicht, um ganz gepflegt über Musik zu fachsimpeln. Cris (Gesang/Gitarre), Jogi (Bass) und Jens (Schlagzeug) sind als Dynamite Jones seit einiger Zeit eine feste Adresse in Darmstadts Musikszene. Ihr staubtrockener Desert Rock wird immer wieder mit Queens of the Stone Age verglichen – aber genau das wollen die Jungs eigentlich nicht. Dazu später mehr. Jetzt testen wir erst einmal das Wissen der drei Herren um explosive Song- und Bandtitel.


Peter Pan Speedrock „Dynamite“

Die Niederländer covern ihre Landsmänner von Batmobile in dreckigster Rock-Manier.

Cris: Geiler Sound!
Jogi: Hört sich an wie Peter Pan Speedrock, isses aber nicht.

Warum nicht?

Jogi: Weil ich alle Lieder von denen kenne! Und das kenne ich nicht.

Vielleicht, weil sie hier eine befreundete Band covern?

Cris: Also das Lied heißt auf jeden Fall „Dynamite“.

Gut erkannt, ist schließlich auch das einzige Wort in diesem Song.

 

Kissin’ Dynamite „Addicted to Metal“

Reutlinger Metal-Band, im Schnitt gerade mal 20 Jahre jung, mit Udo Dirkschneider (U.D.O.) als Gastsänger.

Cris: Oh Gott, da kommen jetzt einige Bands in Frage …
Jens: … Bands, die nicht in unserem Altersschnitt liegen.

Oh, da wäre ich vorsichtig.

Jogi: Manowar mit anderem Sänger?
Cris: Ich hab jahrelang geübt, so hoch zu singen, aber erfolglos.

Die Jungs heißen Kissin’ Dynamite.

Cris: Geil, die haben uns vor drei Jahren mal bei Myspace geschrieben, weil wir so ähnlich heißen.

Benannt nach einem AC/DC-Song. Wie kam’s eigentlich zu Eurem Namen?

Cris: Purer Zufall, kam mir damals einfach so in den Sinn. Man könnte es auch als Mischung aus Dynamite Deluxe und Danko Jones sehen, die Namen finde ich beide gut!

 

Samy Deluxe „Weck mich auf“

Tolle Überleitung: Der Hamburger Rapper, früher Teil des Trios Dynamite Deluxe, mit seinem Solo-Projekt.

Jens [sofort]: Aaaah, kennt man doch … Dynamite Deluxe!

Fast.

Jens: Na dann Samy Deluxe!

[Refrain setzt ein.]

Jens: „Weck mich auf“, genau. Cooler Song!

Ein sehr sozialkritischer und politischer Text. Worum geht’s in Euren?

Cris: Persönliche Erfahrungen … Frauen … und Bier.

Also keine politischen Ambitionen?

Cris: Doch, auch, aber eher auf so ’ner Meta-Ebene: Wir sagen nicht direkt „fuck the system“ oder so, sondern eher „Hey, macht Euch mal Gedanken“.
Jogi: Nicht „Du bist schlecht“, sondern „sei mal ein besserer Mensch“.

 

B.B. King „She’s Dynamite“

Die Blues-Legende aus Mississippi besingt eine Frau, die Dynamite Jones sicher nicht von der Bettkante schubsen würde.

Cris: Benny Bascom und Hendrik Schaedey, Blues. Was kenn’ ich denn da? Da is’n Gitarrist dabei, B.B. King vielleicht?

Seeehr gut!

Jens: Und schon wieder geht’s um Dynamite.
Cris: Geiler Song. Sweet Dynamite, oder so? Ich kann‘s schlecht raushören.

Es geht um ’ne Frau.

Jogi: Jill Dynamite?

„She’s Dynamite“.

Cris: In so ’ne Richtung könnten unsere Texte auch gehen. Schöne Frauen treffen und danach darüber schreiben.

Das Rolling Stone Magazine listet B.B. King auf Platz 3 der 100 großartigsten Gitarristen aller Zeiten. In welcher Liste soll Dynamite Jones irgendwann mal erscheinen?

Cris: Die 100 erfolgreichsten Bands, die keiner kennt.
Jens: In der „Radio Darmstadt“-Hitparade!
Cris: Oder die Liste der Bands, die am häufigsten mit Queens of the Stone Age verglichen werden, ohne wirklich so zu klingen.

 

Six Feet Under „T.N.T.

Das Death-Metal-Urgestein aus Florida mit einer grunzenden Cover-Version des AC/DCGassenhauers.

Jens [nach nicht mal einer Sekunde]: „T.N.T.“! Den Anfang kennt man einfach. [Der unmenschliche Gesang von Chris Barnes setzt ein. Alle drei bekommen große Augen.]

Nun sollte klar sein, dass es sich hier nicht ums Original handelt.

Cris: Alter, wie der röhrt. Sind das Cannibal Corpse? Oder Lordi?
Jogi: Oh Gott, nee, das lief früher immer im Steinbruch und jeder hat’s abgefeiert.

Cannibal Corpse ist schon mal nicht schlecht. [Barnes „sang“ früher auch dort.]

Cris: Aaaaach, wie heißt der Kerl? Der singt auch bei Six Feet Under.

Jackpot!

[Stimme vom Nachbartisch, perfektes Hessisch:] Heeer, wos’n des fer’n Krach? Do versteht mer jo koo Wort!

 

Dynamite Jonez „Cook up“

92-prozentiger Namensvetter aus Texas mit typisch amerikanischen HipHop-Beats.

[Alle drei gucken ziemlich doof aus der Wäsche.]

Ja, den Gesichtsausdruck haben wir uns erhofft.

Cris: Ich glaub, es geht los …
Jogi: Das ist so ein Song, den du bei GTA 3 auf der Playstation hören musst.
Cris: Am Ende heißt’s dann: Das waren Dynamite Jones aus …

Du bist einfach ein Fuchs!

Jens: Was zum Henker?! Im Ernst?

Ja, bis auf das „z“ am Ende. Ein Rapper aus Texas, war mal Support für P. Diddy. Mit wem würdet Ihr denn gerne mal spielen?

Cris: Natürlich Queens of the Stone Age [alle lachen]! Ernsthaft, ich hab’ die neulich live gesehen. Unfassbar geil!
Jogi: Foo Fighters.

Und danach mit Dave Grohl abstürzen?

Cris: Genau, der dürfte dann auch bei mir pennen.

 

Kid Dynamite „Heart A Tact“

Melodic-Hardcore-Band aus Philadelphia, die nur drei Jahre existierte, aber den Weg für viele spätere Bands ebnete.

Jens: Das ist Jogis Baustelle, definitiv.
Jogi [überlegt verbissen]: Scheiße, ich kenn‘ das. Das ist in meiner Playlist.
Cris: Natürlich wieder irgendwas mit Dynamit.
Jens: Jogi, blamier’ uns nicht!

Tja, der Song ist fertig. Das waren Kid Dynamite.

Jogi: Jaaaaaa, natürlich. Ach Gott, ist das peinlich

Die haben so viele Bands beeinflusst, dass 2009 ein Tribute-Album veröffentlicht wurde. Wer beeinflusst Euch?

Cris: Nicht Queens of the Stone Age! Vom Sound her Motörhead, beim Riffing Bands wie White Stripes, The Hellacopters oder Gluecifer. Und gesanglich David Bowie.
Jogi: Bowie?! Das ist ja interessant.

 

Thomas Anders „Playing with Dynamite“

Dieter Bohlens große Liebe mit einem Song von 2004.

Jogi: Zu dem Song würd’ ich gern mit Euch im Cabrio durch Darmstadt fahren.

Kleiner Tipp: „Nora“-Kette.

Jens: Ich wollt’s grad sagen, das ist doch Thomas Anders.
Cris: Wieso kennst Du das? Jetzt wird’s mir zu blöd hier!

Zum Schutz der neuen Lowbrow-Dachterrasse brechen wir an dieser Stelle ab. Dabei hat sich Dynamite Jones als sehr versierte und lustige Einheit präsentiert – ob Deutsch-Rap, Blues Death-Metal.

 

www.facebook.com/dynamitejonesban