Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Jürgen Schüler kennen eigentlich alle nur als „Omme“. „Der Spitzname entstand in meiner Schulzeit“, erzählt der 52-Jährige. Mehr will er nicht verraten [nur so viel: hat nix mit „auffe Omme hauen“ zu tun!]. Sellemols in Groß-Bieberau war das. Dort ist Jürgen aufgewachsen und hat erst in einem Elektroladen, später bei „Bieber Records“ seine ersten Schallplatten gekauft. „Meine Musikrichtung war Rock, später Hardrock & Metal – und irgendwann Punk.“ Heute lebt der Musiker und Mit-Geschäftsführer der Bessunger Knabenschule mit Frau Jana im Johannesviertel. Er ist aber immer noch gut mit dem Odenwald connectet: „Ich bin durchaus öfter dort – nicht nur, um meine Eltern zu besuchen. Dafür komme ich gerne in die Heimat.“

Den ländlichen Raum mit allen seinen Vor- und Nachteilen kennt Jürgen gut. In seiner Jugend begann er, dort Konzerte zu veranstalten, doch habe es ihn schnell auch in Richtung Stadt gezogen. „Das war gegen Ende der 80er-Jahre, als es mit der Musik und den Konzerten losging.“ Die habe er am liebsten im BKA Münster, in der Krone, in der „huette“, der Knabenschule und später in der Oetinger Villa besucht. „Ich war viel unterwegs und habe bald auch selbst angefangen, Musik zu machen.“ Am Anfang war er eher passiv dabei, später – mit 18, 19 – wird Jürgen Gitarrist der Hardcore-Band Dead Beat, die er mit Freunden „aus Lust an der Freude“ und ohne viele Kenntnisse im Sachen Instrumente oder Technik gründete. „Aus Mangel an Konzerten haben wir oft im Odenwald gespielt. Irgendwann kamen die Krone und die anderen Institutionen dazu.“ Nach sieben Releases (davon zwei Alben) und rund 100 Auftritten bundesweit lösten sich Dead Beat 1998 auf. Danach folgten weitere Bands: Narsaak, Universal, Skeleton Army, Bastard King, Golden Gorilla und zuletzt Blood Patrol. Hier traute sich Jürgen an den Leadgesang heran – etwas, das ihm rückblickend neben dem Gitarre- und Bassspielen am meisten Spaß gemacht habe, wie er sagt.

„Die Richtung, die wir spielten, war immer Punk/Hardcore. Mittlerweile bin ich etwas anders unterwegs, höre auch mehr Garagepunk, Rock’n’Roll und viel Retrokram.“ In Bands ist der 52-Jährige derzeit nicht aktiv, könnte sich das aber wieder vorstellen. Mit Musik und Konzerten hat er dennoch zu tun: Seit 2001 als Konzertveranstalter des Starwhore-Kollektivs und auch in seinem Job in der Knabenschule organisiert er seit 2005 musikalische Veranstaltungen. „Als einer der Geschäftsführer bin ich seit letztem Jahr von Booking über Verwaltung bis zur Hausmeistertätigkeit zuständig.“ Sein abgebrochenes Studium der Sozialpädagogik kommt ihm seit 1999 bei seinem Nebenjob für die Drogenhilfe Scentral zugute. Wenn neben all der Arbeit noch Zeit ist, fröhnt Jürgen weiter seiner Schallplatten-Sammelleidenschaft, die damals in Groß-Bieberau begann.