Foto: Mathilda Longboards
Foto: Mathilda Longboards

Habt Ihr sie auch schon im Darmstädter Stadtbild entdeckt? Diese langen Bretter aus Holz mit vier Rollen dran, gefahren von meist jungen Männern und Frauen, die wie auf einem Surf- oder Snowboard durch unsere Straßen gleiten, sich tief in der Hocke stehend mit weit ausgebreiteten Armen in die Kurven legen und verdutzten Passanten ein breites Grinsen im Gesicht zeichnen. Was‘ das denn? Ein neuer alter Trend, der diesen Sommer bestimmen könnte: Longboards.

Zwei Darmstädter schicken sich an, mit eigens entworfenen und produzierten Longboards diese unsere Stadt mit ihren Rollbrettern zu erobern. Mit dem prägnanten Label-Namen „Mathilda“ sind sie die erste Adresse für hiesige Freunde des Longboardfahrens. Marc Chiroiu (27) und Pascal Schöler (28) haben mit ihrer Leidenschaft eine Berufung gefunden und 2011 Mathilda Longboards gegründet. Das bedeutet: Sie stellen die langen Bretter her, montieren bei Bedarf auch die Achsen und Rollen und vertreiben die fertigen Bretter über ihre Homepage. Doch wie kamen sie auf die Idee? „Als ich das erste Mal auf einem Longboard stand, war ich sofort verliebt in dieses Gefühl des Fahrens, also musste ich eins haben. Da ich jedoch kein Geld für so ein teures Board hatte, baute ich mir das irgendwie selbst“, antwortet Pascal. Er ist Diplom-Industriedesigner.

Auf großen Brettern durch Heinertown surfen

Inzwischen haben die Darmstädter fünf unterschiedliche Bretter im Angebot, mit solch lokalpatriotischen Namen wie „Der Lange Lui“, „Karoline“, „Prinz Emil“, „Waltzing Mathilda“ oder „Alice“. Ein sechstes Brett ist bereits in Planung. Alle Bretter, auch „Decks“ genannt, werden in liebevoller Handarbeit gefertigt. Fast drei Jahre testeten sie, um die richtige Balance zwischen Fahrspaß, Langlebigkeit und Qualität zu finden. Nun sind sie sehr stolz auf ihre Bretter und kommen mit der Produktion kaum hinterher. Produziert werden die Bretter nur auf Bestellung, bis zu drei Wochen beträgt aktuell die Wartezeit. Selbst nach Bali und Schweden wurden die „Mathilda“-Bretter bereits verschickt. Gleichzeitig helfen Marc und Pascal auch Anfängern bei der Wahl der Bretter und den zusätzlichen Komponenten – oder sie reparieren kleinere Macken nach größeren Stunts.

Wie so oft bei Sportarten, bei denen ein Brett im Vordergrund steht, ist es mehr eine Lebenseinstellung, die hinter dem reinen Fahren der Boards steckt. Natürlich definiert sich dabei jeder Longboarder selbst, aber das gemeinsame, entspannte Rollen und die zusammen verbrachte Zeit stehen dabei im Vordergrund. „Am Anfang waren wir nur zu zweit, das hat uns ziemlich abgefuckt.“ So begründet Marc die Entstehung der „Darmstädter Rollrunde“, welche die beiden ganz bewusst ins Leben gerufen haben, um eine feste aktive Community zu gründen. Inzwischen sind es an einem guten Tag bis zu 40 Aktive, die sich sonntags am Staatstheater treffen, um gemeinsam zu fahren. Zusätzlich sind Neugierige herzlich eingeladen, das Longboardfahren auszuprobieren. „Das ist eben auch das Schöne daran, gerade für Anfänger: Es erwartet keiner von Dir, das Du jetzt die krassen Tricks machst, um irgendwie anerkannt zu werden“, erklärt Marc. „Es geht hier wirklich nur um das Fahren und den gemeinsamen Spaß!“

 

www.mathilda-longboards.de