Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

2021 war das in Deutschland drittmeist gegoogelte Wort Corona (in Darmstadt sogar: #1!). Und eins ist klar: Wir befinden uns immer noch in einer Pandemie. Um uns und Andere zu schützen, geben wir unser Bestmögliches. Wir tragen Gesichtsmasken, wir halten Abstand zu anderen Menschen und wir bleiben so oft wie möglich zu Hause. Doch Corona ändert unseren Alltag. Die Fallzahlen steigen und mehr Menschen als je zuvor befinden sich gerade positiv getestet in Quarantäne in den eigenen vier Wänden. Elf Darmstädter:innen haben uns an ihrem Leben in dieser Ausnahmesituation teilhaben lassen.

Fast alle hatten glücklicherweise einen milden Verlauf. Ihre Antworten zeigen, dass eine wochenlange Abkapselung oft schwer zu ertragen ist. Keine Spaziergänge, keine realen Gespräche, keine Umarmungen. Ihre Antworten zeigen aber auch, dass wir trotz allem nicht allein sind, dass wir die gleichen Erfahrungen teilen und dass es immer wieder neue Dinge gibt, die man entdecken kann.

„Ich kann Schallschutzkopfhörer empfehlen – zum Beispiel, wenn der Mitbewohner mal wieder bei Twitch auflegt.“ Fritz, 27 Jahre alt

„Schlafen. Sonst nix.“ Lukas, 29

„Meine Corona-Erkrankung ist schon 1 ½ Jahre her und ich hatte zum Glück keine Symptome, aber es gab unglaublich viele Leute, die gesagt haben: ,Da hat sich jemand nicht an die Beschränkungen gehalten.‘ Es war halt noch nicht so, dass jede Person eine andere Person kannte, die es hat. Das Mit-dem-Finger-auf-Andere-Zeigen, war nicht besonders toll. Es war auf jeden Fall deutlich stressiger als jetzt.“ Peter, 28 [Name geändert]

„Ich habe mich um meine Familie gekümmert (Mann und Kind), die hatten auch nacheinander Corona und mussten beschäftigt werden. Das war eine schwere Zeit, Pflege, Kind beschäftigen und Alltag zu organisieren.“ Susanne [Name geändert], 46

„Die erste Woche der Quarantäne war tatsächlich sehr produktiv und ich hatte das Gefühl, mal Sachen zu erledigen und zu machen, die man sich immer so als Vorsätze fürs Neujahr vornimmt. Als ich keinen Geruchs- und Geschmackssinn mehr hatte, habe ich mir die wildesten und gesündesten Smoothies gemacht und ich habe Unterlagen endlich in einen Erwachsenenordner sortiert. Von meinem Freund habe ich mir richtig teeniemäßig ein T-Shirt von ihm vorbeibringen lassen. Ansonsten war ich in der privilegierten Situation vom EG durchs Fenster ,Besuch‘ zu haben. Da konnte man sich dann teilweise mit Maske aus dem Fenster raus unterhalten und ein Bier trinken. Teil der Wahrheit ist aber auch, dass die Quarantäne spätestens ab der zweiten Woche auch kein Spaß mehr ist. Es ist auch wichtig, im Hinterkopf zu haben, dass es okay und normal ist, dass es phasenweise schwierig ist, auszuhalten.“ Greta, 24

„Ich habe nachts mit vielen anderen Unbekannten aus der ganzen Welt gechattet, die zum Teil auch in Quarantäne waren oder jemanden mit Corona gepflegt haben. Wir haben uns in der Board Game Arena getroffen, das ist eine Online-Brettspiel-Plattform. Mein Must-have war auf jeden Fall Avocado (das Einzige, was ich noch geschmeckt hab) und Milka Luflée. Mein Highlight allgemein war, das erste Mal bei Flink zu bestellen, weil das Essen so schnell kam!“ Caddy, 29

„Trotz des Stresses hatten wir viel mehr Zeit für uns als Familie. Wir haben Tage damit verbracht, Spiele zu spielen.“ Britta [Name geändert], 39

„Ich konnte endlich den vier Stunden langen (!) Hollywood-Klassiker ,Once Upon A Time in America‘ schauen. Außerdem habe ich spontane ,Erzähl mir, was da draußen in der Welt passiert‘-Videocalls mit Freund:innen gemacht.“ Joe, 29 [Name geändert]

„Ich habe sehr viel für die Uni gemacht (der einzig positive Aspekt), ansonsten habe ich gelesen und Serie geschaut. Bis 18 Uhr circa habe ich die Quarantäne ,kaum gemerkt‘, weil ich eh am Schreibtisch saß, aber danach wurden die Abende schon immer sehr lang. Normalerweise gehe ich dann ins Training oder treffe mich danach fast immer mit irgendjemanden. Gut war, dass meine Mitbewohner:innen mir was zu essen vor die Tür gestellt haben, und wenn ich alleine war, konnte ich wenigstens mal mit Maske aus dem Zimmer raus. Als ich dann wieder richtig nach draußen durfte, hab‘ ich mich einfach nur gefreut!“ Linus, 22

„Die meiste Zeit haben wir uns bemitleidet, dass wir uns jetzt nicht mehr küssen können.“ Josie & Robin, beide 28

Auch, wenn es durchaus schöne, zusammenschweißende Momente gibt, die Pandemie kann auch mal nicht so lustig sein und bei manchem zu einer traurigen bis depressiven Stimmung führen. Schaut doch bei unserem Artikel „Die Pandemie und die Psyche“ auf Seite 22 der März-Ausgabe 2022 vorbei. Dort findet Ihr viele Anlaufstellen, an die Ihr Euch in solchen Momenten wenden könnt und die Euch und/oder Angehörige unterstützen.

Und für alle, die sich gerade in Quarantäne oder Isolation befinden: Das P wünscht Euch gute und schnelle Besserung sowie Durchhaltevermögen. Ihr seid nicht allein! Schon bald wird alles gut! Na ja, zumindest besser. Viel besser.