Foto: Konrad Schmidt

„Sex and the city“, „Fifty Shades of Grey“, „Feuchtgebiete“ und seit neuestem auch „Sex Education“ – Millionen von Menschen kennen die Bücher und noch viel mehr die Serien beziehungsweise Filme und alle vier haben eines gemeinsam: das Thema Sex. Ein Thema, das uns alle bewegt, doch das viele auch in Zeiten von #metoo nur hinter vorgehaltener Hand oder in der Anonymität des Internets besprechen. Das soll sich dieses Jahr in Darmstadt ändern. Über neun Monate lang, mit rund 40 Veranstaltungen in der ganzen Stadt und „Vorspiel – Höhepunkt – Nachspiel“.

Gemeinsam feiern die Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung Pro familia (50 Jahre) und der Darmstädter Kulturbetrieb Centralstation (20 Jahre) ihre Jubiläen. Dazu haben sie das Festival „Liebe@Darmstadt“ auf die Welt gebracht, das dem Tabuthema „Sex“ das Tabuhafte nehmen soll. Mit dem sexy Catcher „Alle kommen, alle machen mit. Kommst du auch?“ fordern Meike Heinigk (Centralstation), Corinna Perleberg und Dagmar Zeiß (Pro familia) alle Interessierten dazu auf, sich aufklären und weiterbilden zu lassen, anzuschauen und mitzumachen, zuzuhören, zuzusehen und mitzufühlen.

Dazu gibt das Festival dem Thema Sex mal abstrakt künstlerisch, mal direkt aufklärend eine Bühne: Von März bis Dezember präsentieren die Veranstalter ein buntes, vielfältiges, inklusives und weltoffenes Programm aus Vorträgen, Lesungen, Theaterstücken, Konzerten und Performances, bei denen einige Facetten von Sexualität thematisiert werden. Vor allem in Vorträgen und Workshops geht es um Feminismus, sexuelle Orientierung (LGBTIQ*), die „Genderdebatte“ (Gender diversity vs. Zweigeschlechtlichkeit mit biologischem Hintergrund), Sexualität auf inklusiver Ebene (Fachtag in leichter Sprache für Eltern mit Behinderung), Digitalisierung (virtueller Sex – Sex mit Robotern und Sexualität im Internet/auf Social Media), Pornografie (Post-Porn) sowie um Fragen und Beratung im Bereich Liebe und Ehe. Zwei künstlerische Performances widmen sich den Themen Flirten in Laut- und Gebärdensprache und Striptease im künstlerisch-tänzerischen Sinne (Burlesque).

Wie das Festival zu seinem Namen kam, ist auf den ersten Blick klar: über die TV-Serie „Sex and the City“, die heute schon ein Klassiker ist. Wer in den Jahren 1998 bis 2004 gebannt vor dem Fernseher den vier New Yorker Frauen und ihren sexuellen, aber auch emotionalen Beziehungen und Erlebnissen gefolgt ist, der wird auch bei „Liebe@Darmstadt“ auf seine Kosten kommen. Ergänzt durch das @ im Namen, das für Darmstadt als Digitalstadt stehen soll, wird das Festival zu einer Darmstädter Eigenkreation.

Das Vorspiel des Festivals startet mit der offiziellen Auftaktveranstaltung am Mittwoch, 20. März, um 19 Uhr in der Centralstation. Auf dem Programm stehen: Sofatänzer (Markus Philipp & Band), Slam mit Erotik, Swing & Bellydance, Stadtgeschichte und eine „Sexzigminutendisco“ in der Bar mit DJ Nouki und Oberbürgermeister Jochen Partsch an den Plattentellern. Die Karten hierfür sind begrenzt, doch nicht fürs P, denn hier kannst du 2 x 2 Karten für die Festivaleröffnung gewinnen – wenn das nicht schon fast der Höhepunkt ist!

Wer lieber auf den offiziellen Höhepunkt des Festivals warten möchte, kann sich seelisch und moralisch schon mal auf den Schwerpunktmonat Mai vorbereiten. Denn der ist noch voller gepackt mit sexy Themen, als die übrigen acht Monate. Außerdem geht „Huch, ein Buch!“, das Jugend- und Kinderbuchfestival Darmstadt, vom 13. bis 17. Mai in die neunte Runde. Dieses Jahr passend zu „Liebe@Darmstadt“ mit dem Thema „Du liest mich, Du liest mich nicht“; und als wäre das nicht schon genug für einen Monat, beginnt auch die Literaturreihe „Fremdgehen – Literatur an ungewöhnlichen Orten“ am 22. Mai.

Das Nachspiel endet am Donnerstag, 19. Dezember, mit einem Kurzfilmabend mit Produktionen des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt zum Thema „Sex und Stadt“. Abschließend dürfen bei der „Rotlichtdisko“ mit DJ Heinrich Sen noch mal lasziv die Hüften geschwungen werden.

Dass das Festival an verschiedenen Veranstaltungsorten in Darmstadt stattfinden kann, ermöglichen Kooperationen mit dem Darmstädter LGBTIQ*-Verein Vielbunt, dem Staatstheater Darmstadt, dem Kulturforum der TU Darmstadt, dem Theaterlabor Inc. sowie vielen weiteren Darmstädter Kunst- und Kultur-Institutionen.

 

Programmhighlights im März, April und Mai

Am Freitag, 29. März, präsentiert das Staatstheater Darmstadt um 19 Uhr in der Bar der Kammerspiele das Stück „Dies ist kein Liebeslied“ eine Coming-of-Age-Performance nach dem Roman von Karen Duve. Der Eintritt ist frei.

Am Freitag, 05. April, zeigt das Staatstheater Darmstadt um 19 Uhr im Großen Haus die Burlesque-Show „Let’s Burlesque“. Eintritt: je nach Platzwahl zwischen 34,50 und 44,50 €.

Am Dienstag, 09. April, liest Deutschlands bekanntester Comic-Zeichner Ralf König um 19 Uhr in der Centralstation aus seinem Comic-Buch „Herbst in der Hose“. Eintritt: 13 €.

Am Mittwoch, 10. April, um 17 Uhr bieten das Theaterlabor Inc. und die Alice-Eleonoren-Schule Darmstadt auf der Carree-Piazza den Workshop „Cyberlove – Von der digitalen Leidenschaft und der Leidenschaft fürs Digitale“ an. Der Eintritt ist frei.

Am Freitag, 03. Mai, um 20 Uhr in der Centralstation nimmt uns der gebürtige Kanadier und Wahlberliner Sam Vance Law in seinen Popsongs mit in seine Welt der Liebe, des Begehrens und des Seins – aus dezidiert homosexueller Perspektive. Eintritt: 20,50 €.

Alle weiteren Termine unter www.centralstation-darmstadt.de