Foto: Oliver Stienen

Wir treffen uns vor dem Achteckigen Haus im Martinsviertel. Mit dabei hat Thomas Heldmann seinen mintfarbenen Bass, natürlich farblich dazu abgestimmt: die Batschkapp in Gelb-Mint und das Jacket in Orangerot. Ihn umgibt eine fast schon nostalgische Ausstrahlung aus vergangenen Tagen. Ein Bessunger Lausbub in besten Musiker-Jahren.

Thomas ist mit Leib und Seele Blues-Musiker und spielt Bass in den Darmstädter Bands Papa Legba’s Blues Lounge, En Haufe Leit, den Tuxedos und bei Marianne et les Garçons. Geboren 1956 in Darmstadt, aufgewachsen in Grünstadt an der Weinstraße war für ihn früh klar: Die Musik wird sein Leben bestimmen – vor allem der Blues, der Jazz und sein Bass.

Bei bestem Wetter erzählt Thomas mir emotional von seiner glücklichen Jugend und der wachsenden Liebe zur Musik. Er teilte sich in den 60ern mit seinem älteren Bruder Volker nicht nur das gemeinsame Kinderzimmer, sondern auch einen Plattenspieler. Und die ersten Schallplatten, die sich die beiden vom gemeinsamen Taschengeld kauften: „Unsere erste Single war damals ,Good Vibrations’ von den Beach Boys , die erste Langspielplatte ,Revolver’ von den Beatles.“ Thomas merkte schnell, dass seine Idole – darunter die Kinks, Small Faces, Cream, Doors, Ten Years After und natürlich Jimi Hendrix – mehr waren als seine Musikhelden.

Der Wunsch, selbst Musik zu machen, wuchs bei Thomas mit der Länge seiner Haare und die erste Schulband wurde gegründet. Anfang der Siebziger war das. „In der Plattensammlung des Vaters eines Bandkollegen fanden sich Aufnahmen von John Coltrane, Charles Mingus, Miles Davis oder Herbie Hancock, zu dieser Zeit prägte sich dann meine Liebe zur Jazz-Musik aus und mit 18 stieg ich bei der regional bekannten Band Sun ein.“ Deren Vorbilder waren Gentle Giant, Frank Zappa, John McLaughlin und Chick Corea. Es folgten zahlreiche Auftritte in Clubs, Jugendzentren und Unis von Kaiserslautern bis Heidelberg. „1981 durften wir bei der großen Friedensdemo in Bonn spielen, tausende Menschen zogen an dem LKW vorbei, der uns als Bühne diente. Vor so großem Publikum hatte ich noch nie gespielt, das war sehr beeindruckend“, schildert Thomas und verfällt dabei in Nostalgie. Damals lebten der dänische Drummer David Rosin und der amerikanische Sänger Jimmy Hall zeitweise in Darmstadt – auch mit ihnen gab’s unvergessene Auftritte.

Zeitsprung. „Im Jahr 2003 überredete mich dann die Darmstädter Schlagzeug-Legende Lothar Scharf bei ,En Haufe Leit’ einzusteigen.“ Traditioneller Jazz war eigentlich so gar nicht Thomas’ Ding, „aber Lothar meinte, die Band würde ,ganz schön swingen’ – und was soll ich sagen – dort spiele ich noch immer!“

Sein künstlerischer Einfluss ist in der Darmstädter Musikszene nicht mehr wegzudenken, mit viel Liebe zum Bass, zu Mundharmonika, Maultrommel, Blechgitarre, Blechtrommel, Bassukulele, Mandoline, Nasenflöte und Kazoo.

 

Die Bands des Thomas Heldmann

www.en-haufe-leit.de

www.bluespapas.de

www.tuxedos.de

www.facebook.com/Garconsdemarianne