Als Kosta Runjaic noch die „Lilien“ trainierte, da war seine Vereinsverbundenheit kurz unter seinem Bauch zu sehen: Die Gürtelschnalle mit der Lilie ist so legendär – wie Geschichte. Freilich stellt sich die Frage, welche Schnalle Runjaic jetzt trägt, als Trainer des MSV Duisburg.
Vereinswappengemäß kann es ja nur ein Zebra sein. Doch woher bekommt man Zebragürtelschnallen? Das P hat selbstverständlich diesen Sachverhalt überprüft und kann ein Ergebnis präsentieren, was freilich leichtes Kichern auslösen dürfte: Coach Kosta trägt jetzt eine Gürtelschnalle mit einem Seepferdchen. Gut, wenn man die Gattung Pferd etwas weiter fasst, dann korrelieren ja Zebra und Seepferdchen etwas, naja. Vielleicht ist ja das Seepferdchen das Zebra des Meeres.
Möglicherweise hat Kosta auch im Biologiebuch geblättert und dabei das Zebraseepferdchen entdeckt: Hippocampus Zebra. Und im Wuppertaler Zoo gibt es wiederum das Zebraschnauzenseepferdchen. Schön gestreift gleitet es dort durchs Wasserbecken. Dann kann man die Schnalle schon als MSV-gerecht durchgehen lassen.
Der Leser merkt, dass der heutige Text vom Thema Wasser und Tier dominiert wird. Denn auch am Böllenfalltor hat sich diesbezüglich etwas Grundlegendes verändert, was das P nicht gutheißen kann. An dieser Stelle wurde ja schon das Aquarium im Kabinengang des Stadions thematisiert. Die breite Öffentlichkeit wird es nicht kennen, daher eine kurze Erklärung: Das Aquarium stand dort jahrzehntelang und wirkte wie ein farbenfroher lebendiger Protest gegen den dumpfen Beton des Stadions. Die (echten) Fische entwickelten über die Jahre einen gewissen Gleichmut, gewöhnten sich an die unzähligen Spieler und Trainer, die an ihnen vorbei liefen, an Ab- und Aufstiege, ließen sich beglotzen und wirkten auch etwas stolz. Welche Zierfische dürfen schon Leben in ein Fußballstadion bringen?
Dürfen? Durften! Das Aquarium ist weg! Nicht das Glasbecken. Aber dessen Inhalt. Kein Wasser mehr, kein Fisch. Stattdessen wurde aus dem Behältnis ein Terrarium. Eine sandige Hügellandschaft wurde in ihm geschaffen, was ja bis jetzt nicht schlimm wäre. Aaaaaber: Es ist kein Leben mehr darin. Denn die Echsen, Schlangen und sonst was für ein Getier sind aus – Gummi. GUMMI! Man wird angeglotzt von Spielzeugreptilien! Attrappen dort, wo einst buntes Leben war. Wo weiches Wasser sanft schaukelte. Jetzt doof grinsende Plastikechsen, hinein gerammt in schnöde Sandhaufen. Pflegeleichter sei das, begründen die Stadionarbeiter die Umwandlung einer Kulturwasserlandschaft in eine artifizielle Lächerlichkeit. Ein Biotop wurde einer Pseudonatur geopfert.
Wer jahrelang an diesem Aquarium stand, sich von der bunten Anmut trösten und unterhalten ließ, wer dieses kleine Stück Eleganz inmitten der 70er-Jahre-Ödnis lieben lernte, wer dort Menschen traf zum Gespräch, der wird sich nie mit Gummiechsen anfreunden.
Ex-Präsi Hans Kessler hat uns die Holzekohlebratwurst zurückgebracht ins Stadion – Klaus-Rüdiger Fritsch sei hiermit aufgefordert: Bringen Sie uns das Aquarium zurück! Größere Lebensleistungen für Präsidenten des SV Darmstadt 98 gibt es nicht.